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Autor Thema: Todessehnsucht  (Gelesen 2907 mal)

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MJ

  • Gast
Todessehnsucht
« am: 28 August 2015, 01:02:57 »

Hey Leute,
ich wundere mich gerade selber, dass ich mich an völlig fremde Menschen wende, aber ich möcht meine Familie und Freund nicht damit belasten.
Bei mir wurde vor ein paar Jahren eine Depression diagnostiziert. Damals habe ich das Ganze mit viel Sport, gesunder Ernährung etc. in den Griff bekommen. Dachte ich zumindet. Dann hatte ich einige Jahre eine schwierige Beziehung die sehr belastend war, von der ich mich aber nicht lösen konnte. Das ganze kochte dann irgendwann wieder hoch. Ich habe dann beginnend im Sommer 2013 bis zum Sommer 2014 Anit-Depressiva genommen, habe aus beruflichen Gründen aber nie eine Therapie gemacht.
Ein Zeit lang ging das auch gut doch inzwischen geht es mir immer schlechter. Enge Freunde und meine Familie wissen, dass ich mal depressiv war, aber nur meine Mutter weiß, dass es mir zur Zeit wieder sehr schlecht geht. Ich belaste sie jedoch nach Möglichkeit gar nicht damit, weil sie genug eigene Sorgen hat.
Meine Kindheit und Jugend war nicht ganz so rosig. Musste früh viel Verantwortung für mich selbst übernehmen und mir Sorgen um Dinge machen an die man als Kind eigentlich nicht denken sollte. Dazu kam dann die fehlende Vaterfigur und jemand der einen beschützt. Den letzten Tropfen gab dann wahrscheinlich das Mobbing in der Schule, das vor allem mein Aussehen betraf. Ich habe heute noch das Gefühl nicht gut genug zu sein, egal für was und vor allem nicht schön genug zu sein. Dazu kommt, dass ich seit einem Jahr ständig krank bin und daruch mein Studium und mein Privtleben extrem leiden, weil ich ständig krank im Bett liege und Antibiotika oder andere Medikamente nehmen muss. Und als würde das nicht reichen habe ich auch noch starken Haarausfall (genetisch bedingt) der dazu führen wird, dass ich eine Halbglatze bekomme. Vor kurzem hatte ich wieder eine Schub und habe viele Haare verloren. Das ist für eine Frau Mitte zwanzig wirklich schwierig, vor allem da mein Aussehen quasi meine größte Wunde ist.
Soweit zur Vorgeschichte.
Eigentlich hatte ich immer irgendwie noch nen Funken Hoffnung, trotz aller Sympthome eines depressiven Menschen, die ihr wahrscheinlich alle gut kennt.
in letzter Zeit allerdings, vor allem in den letzten Tagen, ist da wirklich keine Hoffnung mehr. Ich weine jeden Tag unzählige Male und breche sofort in Tränen aus soblad ich an meine Haare denke oder daran, dass ich einfach keine Hoffnung mehr habe. Ich bin mir izwischen fast sicher, dass ich dem Ganzen irgendwann selbst eine Ende setzen werde. Nicht in nächster Zeit, aber irgendwann, wenn die Angst von der Hoffnungslosigkeit so sehr übertroffen wird, dass ich den Mut habe.
Angst und Verantwortung gegenüber meinen Liebsten sind das Einzige was mich abhält. Und genau das, die Gewisseheit, dass dieser Tag irgendwann kommen wird, kann ich niemandem sagen. Die würden sich viel zu sehr sorgen und wären völlig überfordert. Und würden es vor allem nicht verstehen.
Ich habe aufgehört zu planen was ich nach dem Studium mache oder ob ich mir mal nen Hund kaufe und wo ich später wohnen will, weil ich inständig hoffe, dass ich bis dahin verunfallt bin oder einfach nicht mehr aufwache.
Ich weiß, dass es Menschen gibt denen es wesentlich schlechter geht, die viel mehr durchgemacht haben, denen Gliedmaßen fehlen, die blind sind usw. und genau dieses Wissen fürht dazu, dass ich mich noch schuldiger und nicht liebenswert finde.
Ich würde das alles so gerne einem Vertrauten sagen, aber das geht einfach nicht.
So, das war erstmal ne ganze Menge Text.
Musste das einfach mal loswerden.
Danke
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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #1 am: 28 August 2015, 01:34:55 »

Ich habe zur Zeit wirklich Angst vor mir selbt und dem was ich tun werde. Und ich habe Angst zwnagseingewiesen zu werden wenn ich jemandem erzähle wie es mir geht. Denke gerade ernsthaft drüber nach mich selbst einzuweisen, dann kann ich ja auch wieder gehen wenn ich will. Aber was erzähle ich dann meinem Arbeitgeber und was passiert wenn sich stationär behandeln lässt. Was wenn die der Meinung sind, dass ich zu stark gefärhdet bin und mich nicht wieder gehen lassen?
Ich war gerade kurz davor meine Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass ich einfach nicht mehr kann, aber dann kriegt sie bestimmt Panik und ruft die Polizei oder so.
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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #2 am: 29 August 2015, 01:11:00 »

Hey,

einfach mal auszusprechen bzw. aufzuschreiben was in mir vorgeht hat mir kurzzeitig geholfen.
Allerdings musste ich beim Haare kämmen nach dem Duschen zwangsweise an meine Haare gehen und das hat mich wieder total runtergezogen. Ich weiß, dass Haare nicht alles sind, aber ich hatte früher drei mal so viele Haare wie jetzt und zu wissen, dass ich bald kaum noch welche haben werde, weil sich inzwischen kahle Stellen abzeichnen, ist für mich wirklich sehr schlimm. Haare machen einfach viel aus und sind ein Zeichen von Gesundheit und Weiblichkeit. Das ist für eine Frau also sowieso sehr schwierig. Wenn man dann noch so unsicher ist was das Aussehen betrifft haut einen das schon ziemlich um. Meine Haare waren früher das Einzige was ich an mir mochte und die sind jetzt auch kaum noch da.
Früher konnt ich mich durch Sport aufbauen und bekam Anerkennung dafür, aber durch mein schlechtes Immunsytem bin ich ständig krank und Sport ist nicht mehr drin.

Meine Freunde sagen auch, dass ich nicht hässlich sei, aber ich denke meistens, dass sie das nur tun um mich nicht zu veretzen.
Liegt auch an der Krankheit, aber gerade, dass ich dagegen nichts machen kann, dass ich mich selbst so hasse egal wie oft andere sagen, dass ich toll bin, macht mich fertig. Da fühle ich mich richtig ohnmächtig und finde mich nur noch blöder.
Frage mich dann immer wieso ich nicht so stark sein kann wie andere und ärgere mich mal wieder in Selbstmitleid und Selbsthass zu versinken.
Weißt du denn wie ich einen Psychiater in meiner Nähe finden kann bei dem die Krankenkasse für die Kosten aufkommt? Und wie lasse ich mich auf eine Warteliste setzen?

Beim Hausarzt sagte man mir immer nur, dass ich doch eine Therapie machen solle gegen meine Depressionen und hat mir Tabletten gegeben. Mehr geschah aber auch nicht.

Vor alle habe ich das Gefühl beim Hausarzt gar nicht richtig ernst genommen zu werden. Als hätte ich mir ne Krankheit zugelegt die gerade im Trend ist, wie ne Handtasche oder so.
Außerdem werden alle anderen Krankheitsympthome wie ständige Seitenstrangangina und Ohrenentzündun und was man sonst so bekommt immer nur drauf geschoben, dass ich psychisch nicht gesund bin.
Ich weiß, dass das großen Einfluss auf die physische Verfassung hat, aber das ist bestimmt nicht der Grund für alles.
Der Arzt behandelt mich echt so als hätte ich einfach nur langeweile oder sei so unglaublich schwach, dass ich sofort ne Woche krank im Bett liege nur weil mich jemand schief anguckt.
Da fühlt man sich manchmal schon ein wenig verschaukelt.

Habe überlegt mich meiner besten Freundin anzuvertrauen, aber sie ist sehr sensibel und ich habe Angst sie damit völlig zu überfordern. Sie nimmt sowas immer sehr mit.
Das gleiche Problem wie bei meinem Freund.

Danke für die Ratschläge und das "Zuhören"

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melj.

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #3 am: 29 August 2015, 03:22:48 »

Ein Psychiater ist quasi ein Arzt, der dir Medikamente aufschreiben kann. Das ist kein Therapeut.

Bei uns kommt man beim Psychiater relativ kurzfristig ran und kann seine ersten Sorgen los werden.

Aber auf Dauer wirst du meiner Meinung nach eine Therapie brauchen und da sind die Erfahrungen das die meisten sehr

lange Wartelisten haben. Du hättest dann bis zu fünf Probestunden, dann müsstest du und der Therapeut entscheiden ob

ihr zusammen passt und dann einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse stellen.

Ich kann mir schon vorstellen das es schwierig ist als Frau unter so starkem Haarausfall zu leiden und weiß auch nicht was

ich dir diesbezüglich raten soll. Möchte jetzt nicht so Sachen sagen wie " es kommt nicht auf das äußere an".

Mein Tipp: Such dir jemanden mit dem du reden kannst. Professionell oder zum Notfall erstmal hier.

Ich wünsche dir viel Kraft.

LG
mel

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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #4 am: 29 August 2015, 18:23:04 »

Halloe Mel,

es tut auf jeden Fall schonmal gut sich hier ein wenig was von der Seele zu schreiben.
Am liebsten würde ich alles enfach rausschreiben, weil da so viel ist das in mir wühlt, aber da ist so eine innere Sperre die das verhindert. Das ist ein Gefühl als würde es einem die Luft abschnüren.
Hier kann ich zum Glück wenigstens etwas davon loswerden.

Ich werde nächste Woche mal einen Termin beim Psychiater machen und hoffen, dass das relativ zügig geht.

Besuche nächste Woche meine beste Freundin für zwei Tage. Vielleicht baut mich das etwas auf.

Zum Thema Haare: Meine Mutter sagt auch, dass es wichtigere Dinge als das Aussehen gibt. Das stimmt auch, aber das ist leider das erste was man von jemanden sieht und besonders in der heutigen Welt sehr wichtig. :-/

Habe ziemliche Angst was mein Arbeitgeber sagt wenn ich die Depression nicht mehr verbergen kann. Das ist ein richtiger Tratschverein, die werden sich das Maul zerreißen fürchte ich.

Ich freue mich auf jeden Fall hier auf Verständnis und Unterstüzung zu stoßen.

Vielen Dank
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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #5 am: 30 August 2015, 14:34:15 »

Danke für die Hilfe bezügliche der Therapeutensuche!

Ich bin zur Zeit noch hin- und hergerissen. Auf der einen Seite möchte ich meine Mutter, Freunde und vor allem auch meinen Freund nicht "im Stich lassen" und eine Therapie machen damit es mir irgendwann wieder besser geht.

Auf der anderen Seite habe ich keinerlei Hoffnung mehr, dass das irgendwann passieren wird.
Ich bin einfach so erschöpft und so müde. Einfach müde.
So wie man das aus Arztserien oder Filmen kennt in denen jemand schwer krank ist und es klar is, dass er sterben wird. Da gibt es oft so einen Moment in dem die Leute dann bereit sind zu gehen und einfach einschlafen.

Genauso fühlt es sich für mich zur Zeit an. Ich will einfach einschlafen und dann ist alles vorbei.

Damit stoße ich vermutlich alle vor den Kopf die wirklich tödlich erkrankt sind, was mir ein total schlechtes Gewissen macht, weil das absolut nicht meinte Absicht nicht.

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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #6 am: 30 August 2015, 17:45:32 »

Sorry, das war doof ausgedrückt.

Ich meinte wenn ich keine Therapie mache kommt es irgendwann dazu, dass ich sie "im Stich lasse" und sie, wie du schon sagst, nichts mehr von mir haben.

Die Vernunft sagt mir auch immer wieder, dass ich mich in Behandlung geben muss, aber alles andere in mir glaubt, dass es nicht helfen wird und ich vielleicht auch einfach gar nicht die Kraft habe.
Habe auch einfach keine Lust mehr immer für alles kämpfen zu müssen und immer wieder neue Kraft aufbringen zu müssen.

Das ist mit Sicherheit falsch und keine gute Einstellung, aber zur Zeit eben das was ich fühle.
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MJ

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #7 am: 01 September 2015, 00:29:44 »

Hi!
Ich habe mir vorgenommen mich morgen mal aufzuraffen und mir online ein paar Psychotherapeuten rauszusuchen und anzurufen.

Habe meinem Freund inzwischen auch erzählt, dass es mir zur Zeit sehr schlecht geht.
Von den Selbstmordgedanken habe ich aber erstmal niemandem was erzählt.
Das ist mir zu riskant.

Liebe Grüße

MJ
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Chris

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #8 am: 14 September 2015, 06:47:40 »

Habe ein ähnliches Problem wie Du, kämpfe im Moment auch stark mit mir und meiner Depression. Nehme seit 2 Jahren Anti-Depressiva aber nichts hilft wirklich. Habe ein Riesenproblem zu vertrauen, selbst meiner Freundin traue ich nicht, mich frisst alles auf, wie ein dunkler Schatten der über einen zieht.

Hoffe Du findest Hilfe, wirkliche Hilfe.
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Velorene Seele

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #9 am: 25 September 2015, 18:32:51 »

Oh ja leider kenne ich das Problem auch zu gut. Mein leben verlief immer schon sehr schwierig schon mit knapp 2 Jahren habe ich meine Mutter veloren sie starb mit 22 Jahren an einen Herzfehler :-(
Als ich 5 Jahre alt war hat mein Vater wieder geheiratet und da fing es richtig an meine stiefmutter hat sich als eine richtige Hexe erwiesen . Meine Kindheit und Jugend waren einfach nur die Hölle ich habe nirgends richtig dazugehört wurde immer nur mitgeschleppt und hatte nie meine eigene “Clique“
Mit 19 Jahren kam ich mit meiner großen Liebe zusammen er war 29 :-)
Es schien alles zu passen und so war es auch . Auch wir hatten Höhen und tiefen und uns wurden viele steine im den weg gelegt aber wir haben alles zusammen gemeistert und haben 14 wunderbare Jahre miteinander verbracht davon waren wir 9 Jahre verheiratet und aus dieser Liebe sind 4 kinder entstanden. Nun hat der Gott da oben beschlossen mir meinen liebsten wegzunehmen :-( 
Letztes jahr am valentienstag haben wir die Diagnose Lungen Krebs bekommen und am 1.04.2014 ist.mein mann gestorben .
Ich weiss was viele denken ich habe die kinder wofür es sich zu leben lohnt aber es ist so verdammt schwer ohne ihn und seit er nicht mehr da ist passiert ein Unglück nach dem anderen und in meinem leben ist es wie zuvor wo er noch nicht da war und ich denke mir immer wieder und bin fest davon überzeugt das meine kinder es ohne mich besser hätten weil ich nicht mehr im stsnde bin mich richtig auf die Erziehung zu konzentrieren :-(
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Velorene Seele

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #10 am: 25 September 2015, 18:39:22 »

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken meine kinder in die opput vom Jugendamt zu geben oder zu Adoption zu geben damit ich dem elend was sich mein leben nennt zu beenden doch so einfach ist es nicht es gehört viel dazu
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Gast 123

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #11 am: 26 September 2015, 16:14:17 »

Hallo
Kann dich sehr gut verstehn, kenn dieses gespaltene hin und her -halte durch -es wird besser werden - viel Kraft!!
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Velorene Seele

  • Gast
Re: Todessehnsucht
« Antwort #12 am: 27 September 2015, 08:45:18 »

Ja man gibt sein bestes jedoch bin ich ziemlich fertig mit der ganzen Situation und ich weiss echt nicht ob ich es noch lange durchhalte :-( 
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