Sozialtherapeuten unter sich.
Sozi A: "Ich muss zum Bus, kannst du mir sagen, wie spät es ist?"
Sozi B: "Nein, aber wir können gern darüber reden."
Sozi A: "Also, dafür wär ich Dir super dankbar, das fände ich echt spannend."
Sozi B: "Hast du schon mal eruiert, wie weit in der Beziehung deine Selbsterfahrung ist?"
Sozi A: "Tut mir leid, aber mir fehlt momentan noch völlig das Feedback."
Sozi B: "Ich glaub, da ist dein Über-Ich mit dem Es in Konflikt geraten."
Sozi A: "Nein, über mir wohnt keiner und meiner Frau geht’s auch gut."
Sozi B: "Das ist ja toll! Und wie gehst du jetzt damit um?"
Sozi A: "Oh, ich glaube, ich habe kurzfristig die Regeln der Metakommunikation falsch kompensiert. Ist das so bei dir rübergekommen?"
Sozi B: "Ja, ich hatte glatt die Stimmigkeit vermisst. Aber ich fand so 'n bisschen emotionale Echtheit echt toll. Wie geht's dir dabei?"
Sozi A: "Ich glaub, da ist methodisch noch mehr rauszuholen, bedenke doch nur mal den spannenden sozialen Aspekt der Situation, allein schon im informellen Bereich."
Sozi B: "Didaktisch gesehen, habe ich den Eindruck, dass es auch die Supervision echt locker bringen würde."
Sozi A: "Supervisionen finde ich auch unheimlich spannend, vorausgesetzt, die Transaktionsakzente sind richtig gesetzt und die Metaebene ist gerade."
Sozi B: "Ich finde es toll, mit dir über deine Erfahrungsgehalte zu kommunizieren. Ich hab den Eindruck, dass wir so harmonische du-Botschaften rüberbringen."
Sozi A: "Ehrlich? Gut, dass wir uns eben, ohne rezeptiv zu werden, echte Spontaneität bewahrt haben. Freut es dich eigentlich, dass wir uns hier unterhalten?"
Sozi B: "Ja, Freud finde ich echt toll. Du erweckst aber bei mir den Eindruck, dass deine Libido ödipal besetzt ist."
Sozi A: "Echt? Du, das muss ich gleich mal mit meinen Therapeuten diskutieren. Also bis bald."
Sozi B: "Endlich mal jemand, mit dem man normal reden kann!"