Ich bin dankbar, dass ich vor einigen Jahren gelernt habe, mich insofern von den Problemen, traurigen Gedanken und negativen Erlebnissen von Online-Kontakten abzugrenzen, dass sie mich nicht mehr belasten. Früher hat es mich manchmal z.B. sehr runtergezogen, wenn ich hier all die verzweifelten Beiträge gelesen habe oder mir jemand – ganz gleich, wie gut oder weniger gut ich denjenigen kannte und wie sehr ich ihn mochte – per PN oder im Chat erzählt hat, wie schlecht es ihm derzeit geht. Klar, manches, was ich hier lese, stimmt mich auch heute noch traurig und beschäftigt mich teilweise auch noch, wenn der PC schon seit drei Stunden aus ist. Ebenso kann ich nach wie vor ehrliches Mitgefühl aufbringen, mich in vieles hineinversetzen und Stimmungen "aufnehmen" – und ich möchte (!) auch, dass es so ist. Der Unterschied zu damals liegt darin, dass es meine eigene Stimmung nicht mehr oder nur wenig beeinflusst. Dann finde ich z.B. das Gelesene an sich traurig oder finde es schade, dass es der Person "so" geht und sie dieses und jenes erlebt hat, aber ich selbst BIN deswegen nicht traurig. Ich lasse es nicht näher an mich heran als "nötig" bzw. als es "gut" für mich wäre. Weniger emotional und sensibel bin ich deshalb trotzdem nicht. Es war ein notwendiger Prozess im Kontext "lernen, auf mich aufzupassen und gut zu mir zu sein". Es hat einiges leichter gemacht.