Es kann also bei dir der Fall sein, dass entweder du mehr Arbeitsleistung La vollbringen musst, als du abzüglich vernachlässigbarer Störungsleistung Ls an Gesamtleistung Lg vollbringen kannst, ohne dass du dann eben mehr Energie, als du hast, dafür aufbringen musst.
Oder dass die Störleistung zu hoch ist, um eine ansonsten bewältigbare Arbeitsleistung La zu vollrichten, ohne dabei mit der Gesamtenergie ins Negativ zu kommen.
Vereinfacht gesagt. Sofern La Konstant: Ls > Lg - La
Sofern Ls konstant: La > Lg - Ls
Erste Frage ist nicht pauschal beantwortbar, da das davon abhängt, was der Arbeitgeber im Durchschnitt vom Arbeitnehmer an Leistung verlangt, und ob der Durchschnitt der Arbeitnehmer diesem Leistungsaufwand gerecht werden kann, ohne dabei "zermatscht" zu sein. Ich vermute aber, dass es nicht normal ist, dass jeder nach der Arbeit vollkommen "zermatscht" ist. Weil wenn das so wäre, würde wohl die Mehrzahl der Menschen früher oder später an dieser normalen Überforderung zerbrechen bzw depressiv werden. Es sind aber noch nicht über 50% der Bevölkerung depressiv oder ernsthaft gefährdet depressiv zu werden. Daher sehe ich das nicht als normal an.
Um das deine 2. Frage zu beantworten, muss man erstmal klären, wodurch die Störungen in deinem Arbeitsumfeld ausgelöst werden. Zudem muss man klären, ob die Mehrheit deiner Kollegen mit dem Arbeitsaufwand klar kommen können, ohne hinterher "zermatsch" zu sein. Wenn die Mehrheit der Kollegen damit klar kommen kann, dann liegt es an den Sörungen für dich im Arbeitsumfeld, warum du nicht damit klar kommst. Wenn aber die Mehrheit mit dem Arbeitsaufwand nicht klar kommt, dann liegt es daran, dass die Leistungserwartung zu hoch gesetzt ist in deinem Beruf/Betrieb.
Wenn man davon ausgeht, dass der Arbeitsaufwand von der Mehrheit ohne Probleme bewältigt werden kann, dann muss man sich fragen, wodurch du so sehr gestört wirst, dass du dies nicht kannst, oder ob deine Gesamtenergie pro Tag evtl geringer ist als bei anderen Menschen.
Von mir weiß ich, dass meine Gesamtenergie je Tag mindestens genausp hoch ist, wie bei jedem anderen Menschen im Schnitt. Darauf kam ich, weil ich im Grunde mehr leisten kann, wenn ich möglichst wenig Störungen habe, als die meisten anderen Menschen. Ebenso ist der Aufwand in der Schuel für alle gleich. D.h. das bei mir Störungen dafür verantwortlich sind, warum ich die erwartete Arbeitsleistung nur dann erbringen kann, wenn ich deutlich mehr Energie dafür investiere.
Und was sind nun die Störungen bei dir, wenn auch bei dir die Störungen Ursache für das "Zermatschtsein" sein sollten?
Ich kann diese ganz klar benennen: Es sind Überreizungen durch das Umfeld (Geräusche, Druckunterschiede (z.B. Vibrationen der Einrichtung), Lichtreize, etc). Ich nehme das sehr stark wahr, und das stört mich darin, dass ich das eben laufend bewusst filtern/ignorieren muss.
Zudem sind es Schwierigkeiten bei der Interaktion mit anderen Menschen. Ich muss immer überlegen, wie jemand was gemeint hat, oder was er mit seiner Mimik oder Gestik vermitteln will. Zusätzlich fehlen mir auch Informationen, die andere aus den Augen anderer ablesen können. Das sind alles Zusatzleistungen, die ich vollbringen muss. Und diese Zusatzleistungen schließen auf eine Form von Autismus. Es ist zudem genauso eine Zusätzliche Leistung, wenn man diesen Bereich der non-verbalen Sprache erst lernen muss. Immerhin lernte ich ja auch schon recht viel, aber denoch nicht genug. Weswegen ich immer noch in Situationen komme, in denen ich erst intensiv überlegen muss, was der andere mir nun konkret sagen will.
Die Frage, ob du nun Autist bist oder nicht, hängt also davon ab, welche Störungen bei dir zugrunde liegen, die von dir dann eben mehr Leistung/Energie erfordern, als bei anderen Menschen.
Wenn es bei dir nur Überreizungen sein sollten, könnte das auf eine Depression oder auf HSP schließen. Wenn dazu aber noch Probleme mit der Interaktion mit anderen Menschen hinzukommen, dann deutet das eher auf Autismus oder auch Schizotypie hin. Letztere zwei Möglichkeiten kann, man dadurch unterscheiden, ob du z.B. anderer Menschen aussage eher als neutral oder eher als feindlich/angreifend empfindest.
Wie du siehst, hängt davon sehr viel ab. So einfach kann man nicht sagen, dass man Autist sei, nur weil man nach der Arbeit erschöpft ist. Das kann ein Indiz dafür sein, sicherlich, aber das allein sagt noch nicht viel aus.
Demnach kann ich auch diese 2. Frage von dir leider nicht pauschal beantworten.
Zur dritten Frage gibt es auch viele Antwortmöglichkeiten. Diese werde ich jetzt aber nicht mehr aufzählen, zumal diese ja auch sehr vielfältig sind und von vielen Dingen abhängen.
Eine recht banale Antwort darauf ist jedoch, dass du dich auch von der Gesellschaft loslösen könntest, und ein Leben ohne der Bedürfnisse und Erwartungen dieser Gesellschaft lebst. Sprich dass du dir Land kaufst, und dann autonom vom dem lebst, was dir diesen Land dir geben kann.