Hey Träumer
danke für deine worte :-)
wenn ich heute mein verhalten von damals zu einem mann der mich liebte kritisch betrachte, dann fallen mir einige vielleicht ähnliche verhaltensweisen mit deinem schwarm auf. bei mir war es oft so, dass sich männer, manchmal auch frauen in mich verliebten und diese natürlich nichts unversucht ließen mich zu erobern. diese eroberungsversuche haben mich immer extrem gestresst und einigen habe ich deshalb einfach nachgegeben um diesem druck zu entkommen, aber es war nie liebe, bis eben auf dieses eine mal, welches ich am 8.3. schilderte.
auch habe ich früher schon menschen kennen gelernt, die ich als seelenverwandte erkannte, einfach weil wir ähnlich dachten, oder ähnlich gemeinsames leid durchlebten. dadurch entstand eine intensive und vertraute nähe die mir anfangs sehr gut tat. sobald jedoch jemand ensthaftes interesse an einer beziehung mit mir hatte zog ich mich zurück. vielen menschen habe ich dadurch wohl weh getan, obwohl dies niemals meine absicht war, aber ich hatte die kraft nicht mich ihnen zu widersetzen und bevor ich mich erneut in eine beziehung stürzte, die vermutlich im chaos endete, zog ich mich zurück. meldete mich nicht mehr, nahm das telefon nicht ab, machte die haustüre nicht auf und ließ somit den jeweiligen ziemlich hängen. ich konnte einfach nicht mehr ständig erklären was los war, denn meine argumente wurden entweder nicht gehört, oder einfach ignoriert und ich fühlte mich nicht ernst genommen und so schwieg ich immer mehr. die andauernden vorwürfe endlich zu reden, stressten mich so sehr, dass ich total sprachlos wurde und irgendwann gar nichts mehr sagen konnte.
in der therapie erfuhr ich, dass dieses verhalten sehr viel mit meiner erkrankung zu tun hatte. als kind und als junge frau wurde einfach immer über meinen kopf hinweg bestimmt was ich zu tun und wie ich zu leben hatte.
Liebe……………. schon dieses wort hat mich damals erdrückt, es war mir zu viel geliebt zu werden und zu nah. da ich außerdem sicher war nicht zurück lieben zu können. diese erkenntnis basierte aufgrund der vielen beziehungen die ich einfach nur einging um meine ruhe vor den belagerungen zu haben. ich fühlte mich als lügnerin und betrügerin, weil ich nicht lieben konnte. jemandem zu sagen ich würde ihn lieben fiel mir unglaublich schwer, weil ich so zum lügen gezwungen wurde, ich wollte ja niemandem weh tun. zudem hatte ich ein so schlechtes selbstbild, dass ich sicher war, dass all die liebesschwüre und komplimente nur geheuchelt waren um mich ins bett zu bekommen. ich konnte einfach nicht verstehen warum jemand ausgerechnet mit mir eine beziehung möchte und schloss daraus, dass es mit meinem scheinbar ansprechenden körper zu tun habe, man sagte mir ich sei schön, aber ich selbst fand nie, dass ich gut aussah im gegenteil und innerlich fühlte ich mich wie dreck. ich dachte das es eine unmöglichkeit war jemanden wie mich lieben zu können, jemanden der eine so schmutzige vergangenheit hatte kann man nicht wirklich lieben. ich selbst sah mich als nicht wirklich wertvoll an.
bis dann besagter freund in mein leben trat. auch heute noch bin ich überzeugt, dass ich damals alles kaputt gemacht hätte, ich war noch nicht so weit mich in irgendeiner form fallen zu lassen. das ganze hat vielleicht mit reife zu tun, oder damit, dass meine therapie wohl wirklich geholfen hat.
oh nun habe ich viel mehr von mir preis gegeben als ich eigentlich wollte, aber es floss und floss. mir ist es nur als gast möglich hier zu schreiben, aber es tut trotzdem gut.
mein zweites problem ist der verlust meiner mutter, den ich wohl trotz therapie niemals überwinden werde. es ist liebe die ich für sie empfinde, ein tiefes schmerzendes gefühl, eine unbändige sehnsucht auf ihren schoss zu springen und mich in ihren armen zu vergraben, aber auch eine unglaubliche dankbarkeit eine solche mutter gehabt zu haben, leider starb sie viel zu früh und ich kann sie einfach nicht vergessen, es geht nicht, sie fehlt mir nach so vielen jahren immer noch. Ich glaube nicht mehr daran, das zeit alle wunden heilt, die narben brechen immer wieder auf und fangen an zu bluten, vielleicht auch weil ich sie einfach nicht los lassen kann, sie auch nie vergessen will, sie lebendig erhalten will.
ist es falsch darauf zu hoffen, sie nach meinem tod endlich wieder in die arme zu schliessen? ich bin überzeugt, dass mir diese gewissheit jegliche angst vor dem sterben nimmt, endlich wieder vereint zu sein, wie schön dies wäre.
nun habe ich nur von mir geschrieben, entschuldige!
„Lust auf Zukunft“ war mein persönlicher mutmachender slogan, der den alten "no future" abgelöst hat und irgendwann hat er gegriffen und erstaunlicherweise hatte ich plötzlich zum ersten mal lebensfreude und wurde neugierig darauf, was mir die zukunft wohl alles bringen wird. es ist nicht nur schlechtes was da auf einem zukommt, es gibt auch so vieles, dass ich nie missen möchte und das wunderschön ist.
ich wünsche dir nur das beste und hoffe, dass es dir ganz bald besser geht!
Sei ganz herzlich gegrüsst
Gästin