Liebe imartina,
wenn Dein Sohn mal tief in sein Herz hineinhorcht, wird er wissen, dass er Dich sehr wohl braucht. Das kann und will er sich in seiner momentanen Situation und seelischen Verfassung natürlich nicht eingestehen und würde es nicht zugeben. Zum Teil ist es wohl so ähnlich wie mit pubertierenden Jugendlichen, glaube ich: Da spielen die Hormone verrückt, man will sein eigenes Ding machen, die Eltern findet man grundsätzlich "scheiße" und "peinlich" und man wird zum Rebell. Nur dass bei Drogen noch hinzukommt, dass sie auf lange Sicht tatsächlich die Persönlichkeit verändern können. Bei vielen Süchtigen (oder jenen, die auf dem "besten Wege" in eine Abhängigkeit sind) ist es so, dass sie sich permanent in einer Verteidigungshaltung befinden, auf Abwehr gehen, abweisend sind, gut gemeinten Rat weder annehmen können, noch hören wollen und sich ihren Mitmenschen gegenüber rücksichtslos und verletzend verhalten. Hauptsache sie können weiter konsumieren und haben ihre Ruhe... Das ist schlimm, insbesondere für diejenigen, die ihnen nahestehen. Sie sind einfach nicht wiederzuerkennen, man fühlt sich hilflos (ist es in vielerlei Hinsicht auch!) und verzweifelt langsam, aber sich daran.
Das Problem ist: Wenn man selbst nicht einsieht, dass man ein ernsthaftes Problem hat und sich dringend etwas ändern muss und man deshalb gar nicht aufhören will, Drogen zu nehmen / zu trinken, ist es Außenstehenden kaum möglich, zu helfen. Das Eingeständnis und der Wille, aufzuhören, sind die Grundvoraussetzungen! Man hört das oft, aber es ist mehr als eine Floskel.
Leider muss oft erst etwas Schlimmes passieren, bis es zu dieser Einsicht kommt. Erst in völliger Verzweiflung, wenn die Person am Ende ist und überhaupt nicht mehr weiterweiß, kommt sie langsam zur Besinnung. Das ist nicht immer und bei jedem der Fall, aber häufig ist es ganz genau SO. Traurig, aber wahr...
Ich wünsche Dir, dass Du Dich schützt und gut auf Dich achtest. Pass auf Dich auf!