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Autor Thema: Angehörige  (Gelesen 8109 mal)

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Zwantje

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Angehörige
« am: 07 Februar 2021, 19:48:15 »

Hallo - ich hab mich hier angemeldet, in der Hoffnung, mich mit anderen Angehörigen austauschen zu können.
Vielleicht kann man sich gegenseitig im Gedankenaustausch Mut machen und Tips geben.
(Gibt es hier einen Extra-Bereich für Angehörige, damit man nicht Gefahr läuft, jemanden zu triggern?)
Vielleicht kann auch jemand meine großen Fragezeichen schrumpfen lassen. Wäre auch toll.

In den vergangenen Wochen hat sich mein Leben von jetzt auf gleich gedreht.
Mein Partner ist nicht mehr der, den ich vor acht Jahren kennengelernt habe.
(Wir führen eine Fernbeziehung - vielleicht habe ich deshalb nichts kommen sehen...)
Nach einer Zeit der Schockstarre habe ich angefangen nach Erklärungen zu suchen und so bin ich halt hier gelandet.

LG, Zwantje
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Ina

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Re: Angehörige
« Antwort #1 am: 07 Februar 2021, 20:11:02 »

 
Hallo und willkommen im Forum, Zwantje!

Einen gesonderten Bereich für Angehörige haben wir nicht, da sich hier fast nur Betroffene anmelden. Von daher bist Du schon im richtigen Bereich.
Bestimmt können wir Dir auch als Betroffene weiterhelfen.

Wurde Deinem Partner eine Depression diagnostiziert bzw. "nennt" er es so oder ist dies aufgrund Deiner Recherchen eine Vermutung von Dir?
Welche Veränderungen stellst Du an ihm fest und wie wirken sie sich auf Dich und die Beziehung aus?

Dass man sich verändert, wenn man unter Depressionen leidet, ist klar. Manche Symptome sind ganz typisch.
Wenn Du uns ein bisschen mehr erzählst, können wir Dir vielleicht Tipps geben, wie Du als Angehörige damit umgehen kannst.

Liebe Grüße
Ina
 
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #2 am: 07 Februar 2021, 21:29:27 »

Ich vermute, daß es eine Depression ist, zumal es da in seinen zwanziger/dreißiger Jahren eine Vorgeschichte (mit Suizidversuch/Krankenhausaufenthalt u.SHG) gab.
Wir waren schon ein Paar, als das Gespräch mal ganz allgemein auf Depressionen kam und ich dazu sagte, daß ich keine Beziehung mit jemandem beginnen würde, der an Depressionen leidet. Das liest sich jetzt bestimmt genauso schlimm, wie es sich für ihn angehört hat. Ich habe das allerdings auch gleich begründet - um solch eine z.T. schwere psychische Erkrankung mit durchzustehen reicht meine Kraft nicht aus. (Ich hatte nach zwanzig Jahren Schuldienst einen burnout. Tinitus und psychosomatische Probleme sind mir auch derzeitig noch treu.) Ich denke, er wird mir nicht sagen, was ist. Meine Antwort von damals wird noch in seinem Kopf sein.
 Es gab vor drei Monaten einen totalen Kontaktabbruch seinerseits nach einer sachlichen Kritik meinerseits (Umsetzung der Corona-Regeln) für 2 mal 1 Woche.  Mails ohne Anrede und Gruß/mit Schuldzuweisung/kalte Kommunikation/Anrufe werden nicht angenommen. Meine Mails werden irgendwann gelesen - keine Antworten auf Fragen, keine Nachfragen.
Seither , wenn ich Glück habe eine Mail abends mit einem Gute-Nacht-Gruß , kaum mehr bzw. widersprüchliche Signale.
(Naja, ist ja auch irgendwie eine bergauf-Entwicklung, wenn ich mir das jetzt so kompakt durchlese.)
Sonst haben wir mehrfach am Tag telefoniert und gemailt.
Ich denke nicht, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, zumal er sehr oft schreibt, daß er jetzt ins Bett geht/sich hinlegt - unabhängig von der Tageszeit.
Mit der Einschätzung -Depression- liege ich nicht falsch - oder ?

LG, Zwantje
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Ina

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Re: Angehörige
« Antwort #3 am: 07 Februar 2021, 22:37:47 »

 
Mit der Einschätzung -Depression- liege ich nicht falsch - oder ?

Schwer zu sagen. Hinter seinem Verhalten kann theoretisch alles Mögliche stecken. Aber wenn er schon mal von Depressionen betroffen war, ist es natürlich denkbar. Viel Zeit im Bett zu verbringen und sich insgesamt recht stark zurückzuziehen, kann ein Indiz dafür sein (Kontaktabbrüche nicht unbedingt – aber jeder Mensch ist anders). Dass die Corona-Situation mitsamt der Maßnahmen, durch die sich viele stark eingeschränkt fühlen oder durch die viele in alte Muster und Verhaltensweisen zurückgeworfen werden, seine Depressionen (oder was auch immer) verstärkt, ist gut möglich. Das erleben leider gerade recht viele.

Vielleicht ist eine genaue Diagnose im Moment aber auch gar nicht so wichtig.

Ich versuche mich mal in seine Lage hineinzuversetzen – in die Situation, die Du geschildert hast: Hätte mein Partner, der bis dahin nichts von meiner Erkrankung wusste oder dachte, dass ich sie so weit überwunden hätte, dass sie nicht "zurückkommen" würde, gesagt, dass er sich nicht auf jemanden einlassen würde, der an / unter Depressionen leidet, hätte mir das wahrscheinlich weh getan oder mich zumindest verunsichert. Allerdings wäre es mir wichtig gewesen, ihn aufzuklären und ihm das Thema näherzubringen, damit er sich besser in mich und meine Gefühls- und Gedankenwelt hineindenken kann. Das machen aber wohl leider die wenigsten, z.B. aus Angst, verlassen oder abgelehnt zu werden. Aus diesem Grunde würden viele zukünftig vermutlich eher darüber schweigen, was ihre psychischen Probleme betrifft.

Was ich Dir raten würde: Geh auf ihn zu, aber vermeide es, ihn zu drängen oder unter Druck zu setzen, was die Kontaktaufnahme angeht. Sag ihm, dass er Dir wichtig ist und Du ihn nicht verlieren möchtest. Signalisiere ihm, dass Du Dich für ihn und sein Seelenleben interessierst und für ihn da sein möchtest, so weit es Dir möglich ist. Du kannst ihm auch sagen, dass Dich die aktuelle Situation belastet und Du nicht so recht weißt, wie Du damit umgehen und Dich ihm gegenüber verhalten sollst.

Mir tut es jedenfalls immer gut, wenn mein Partner oder Freunde mich wissen lassen, dass ich nicht alleine bin und sie für mich da sein möchten, sofern ich das auch möchte. Ob ich das annehme, steht auf einem anderen Blatt, aber es hilft mir trotzdem. Genauso dankbar bin ich, wenn manche Dinge vorsichtig hinterfragt werden und nicht einfach davon ausgegangen wird, dass dieses und jenes "so und so" ist, nur weil es vielleicht bei anderen so ist. Menschen sind individuell und Gefühle können stark voneinander abweichen, auch bei Menschen, die ähnliche Probleme haben oder von der gleichen psychischen Erkrankung betroffen sind.

Sich anbieten, aber nicht aufdrängen; zuhören und Verständnis zeigen (oder genauer nachfragen, wenn man etwas nicht versteht); fragen, was ich brauche oder wie / womit man mir gut tun könnte; mir zeigen, dass ich wichtig und wertvoll bin, auch wenn es mir gerade schlecht geht und ich nicht so kann, wie ich gerne würde – das hilft mir in solchen Situationen wohl am meisten. Vielleicht versuchst Du mal auf diese oder ähnliche Weise, Dich ihm anzunähern. Aber gib ihm Zeit – das ist ganz wichtig
 
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #4 am: 08 Februar 2021, 04:35:03 »

Vielen Dank für Deine Antwort, InaDiva

... Hätte mein Partner, der bis dahin nichts von meiner Erkrankung wusste oder dachte, dass ich sie so weit überwunden hätte, dass sie nicht "zurückkommen" würde, gesagt, dass er sich nicht auf jemanden einlassen würde, der an / unter Depressionen leidet, hätte mir das wahrscheinlich weh getan oder mich zumindest verunsichert.  ...

Ja, das kann ich ja auch nachvollziehen. (Aber wir waren schon ein Paar und da zählt doch eigentlich "in guten wie in schlechten Zeiten" und er ist solch ein toller Mann...) Allerdings bin ich in den ersten Wochen auch überhaupt nicht auf die Idee gekommen, daß  es da einen Zusammenhang gibt/geben könnte. Ich war dermaßen geschockt/fassungslos...
(Es hatte/hat für mich gesundheitliche Auswirkungen, aber das habe ich in keiner Mail thematisiert, hab ja wieder etwas "Boden unter den Füßen".)
Die Frage nach seiner Einschätzung der derzeitigen Situation hätte ich mir also verkneifen sollen ? Naja, es gab eh keine Antwort.
Bevor ich den nächsten Fehler mache - kann ich ihm schreiben, daß ich bei ihm eine Depression vermute ? Das könnte doch etwas Druck von ihm nehmen, oder seh ich das zu naiv ?

LG, Zwantje
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Ina

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Re: Angehörige
« Antwort #5 am: 08 Februar 2021, 05:05:05 »

 
Bevor ich den nächsten Fehler mache - kann ich ihm schreiben, daß ich bei ihm eine Depression vermute ? Das könnte doch etwas Druck von ihm nehmen, oder seh ich das zu naiv ?

Kommt ganz darauf an, wie Du es angehst. Wenn Du ihn direkt darauf ansprichst und als Antwort klare "Fakten" von ihm hören möchtest, kann ihm das auch Angst machen, wenn er an Deine Worte von damals denkt. Ich bin aber der Meinung, dass es wichtig ist, immer mit offenen Karten zu spielen. So könntest Du bspw. von Dir aus noch einmal darauf zurückkommen, was Du damals gesagt hast – und Deine Aussage ggf. revidieren. Die Begründung hast Du uns im Grunde schon geliefert und könntest Du ihm ganz genauso vermitteln:

Aber wir waren schon ein Paar und da zählt doch eigentlich "in guten wie in schlechten Zeiten" und er ist solch ein toller Mann...

Wie ich schon schrieb: Sag und zeig ihm, dass er Dir etwas bedeutet, Du zu ihm stehst und für ihn da sein möchtest.

Auf einer Diagnose herumzureiten – egal ob diese nur auf einer Vermutung beruht oder vom Arzt bestätigt wurde – macht meiner Meinung nach wenig Sinn und ist meistens eher kontraproduktiv. Als Betroffener möchte man das auch nicht unbedingt ständig hören, weil es den Eindruck erwecken kann, vom seinem Gegenüber darauf reduziert zu werden. Verstanden fühlt man sich nicht, weil jemand sagt: "Ich weiß, dass Du Depressionen hast und habe viel darüber gelesen." o.ä., sondern dadurch, dass jemand Interesse zeigt, aufmerksam zuhört und versucht, zu verstehen. Rücksichtnahme und das Respektieren von Grenzen gehört ebenso dazu.
 
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #6 am: 08 Februar 2021, 09:13:10 »

Guten Morgen ...
und erstmal vielen Dank für Deine Antwort, InaDiva.
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claudi

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Re: Angehörige
« Antwort #7 am: 08 Februar 2021, 16:48:37 »

Hallo Zwantje,

Bei mir ploppt die ganze zeit so der gedanke auf, bei deinen Schielderungen der Situation. Vielleicht ist es deswegen grad so schwierig zwischen euch weil du ja in gewisser weise nicht nur seine angehörige bist sondern ja auch betroffene warst.
vielleicht ist es deswegen grad so verzwickt weil du dann selber probleme bekommst.
manchmal entsteht dann automatisch so eine art co- abhängigkeit.
so ähnlich wie wenn man sich gegenseitig bestärkt könnte ich mir vorstellen das es genauso schnell gehen kann das man sich gegenseitig nach unten zieht.

oder auch ängste entstehen selber an stabilität zu verlieren und wieder in vergangenes abzustürzen.

keine ahnung ob dir das weiterhelfen kann.

ich zb. hatte depressionen. momentan nicht. aber es gibt keine garantie darauf ein leben lang depressionsfrei zu bleiben.
was ich verändern kann ist das ich mir aus heutiger sicht eher hilfe hole.

ich find es echt schwierig. wenn ich meinen partner, den ich über alles liebe, auf einmal so verändert vorfinde.
ich möchte selbstverständlich an seiner seite mitgehen.
aber ich muss mich auch selber schützen.
das ist schon ein riessiges packet und sicher sehr belastend.

ich wünsche euch beiden denoch das ihr irgendwie einen weg findet.
und jeder aber denoch seinen eigenen pfad beschreiten kann.

lg claudi
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #8 am: 08 Februar 2021, 19:14:18 »

Ich muß erstmal um Entschuldigung und Verständnis bitten - meine Gedanken sind noch nicht wirklich geordnet, auch jetzt noch nicht.
Über eine co-Abhängigkeit habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, claudi.
Letztendlich hangel ich mich von einer deadline zur nächsten (Nikolaus/Weihnachten/Silvester...). Dabei geht es mir nicht darum, einen Schlußstrich zu ziehen.
Ich muß mir Punkte setzen, an denen ich innehalte, um zu sehen, was mit mir ist. Ich habe Angst, meine, leider nur relative, Stabilität wieder zu verlieren.
Diese deadlines könnte man auch meine persönlichen Kontrollpunkte nennen (hört sich vielleicht besser an).
Ich komme mit dieser Nicht-Kommunikation/minimalst-Kommunikation nur sehr schlecht klar. Aber es hilft ja weder mir noch ihm, wenn ich verzweifel.

Heute hab ich im Laufe des Tages eine sms, keine Mail, mit den "drei berühmten Worten" geschickt.
Das hab ich in der letzten Zeit ab und an mal gemacht, aber unregelmäßig - ist -unregelmäßig- ein Fehler ?

Vielen, vielen Dank für Eure Gedankenanstöße, InaDiva, moewe und claudi

LG, Zwantje

« Letzte Änderung: 11 Februar 2021, 13:09:09 von InaDiva »
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #9 am: 08 Februar 2021, 19:22:11 »

bitte  deathline in deadline korrigieren...

danke, danke
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claudi

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Re: Angehörige
« Antwort #10 am: 08 Februar 2021, 19:55:00 »

Mach dir bitte keine Gedanken darüber wann U wo du antworten kannst U magst Liebe zwantje

Jeder von uns trägt sein Päckchen muss seinen ureigenen weg gehen
Muss f sich selber spüren was grad geht und auch was nicht

Das hat nichts mit fehlender Wertschätzung oder fehlendem Respekt zu tun

Das ist grade an einem Ort wie diesen wo es um sehr persönliche sensible Themen geht einfach wichtig

Jeder so wie er kann U mag
Ist nix wofür du dich entschuldigen müsstest

Hattest du damals die Möglichkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Oder anders gefragt könntest du dir derzeit eine solche Begleitung vorstellen?

Übrigens musst du hier keinesfalls fragen beantworten die dir zu persönlich sind

Das was du f dich mitnehmen magst nimm mit das andere bleibt hier

LG claudi

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Re: Angehörige
« Antwort #11 am: 08 Februar 2021, 22:30:58 »

... Jeder so wie er kann U mag
Ist nix wofür du dich entschuldigen müsstest ...

Danke, ich möchte nur einfach niemandem auf die Füße treten.


...
Hattest du damals die Möglichkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Oder anders gefragt könntest du dir derzeit eine solche Begleitung vorstellen?
...

Nein. Ich hatte eine "Begutachtung". Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch schon gekündigt und stand kurz vor einem Umzug - raus aus der Großstadt in ein abgelegenes Forsthaus im Wald. Das hatte ich gemietet und es war das Beste, was ich für mich machen konnte.
Allerdings habe ich nach etwas mehr als einem Jahr bemerkt, daß ich richtig menschenscheu wurde. Ich habe mich z.B. im Schilf oder hinter einem Baum versteckt, wenn ich Wanderer oder Forstarbeiter sah. Da hab ich die Notbremse gezogen und bin in eine Kleinstadt gezogen und habe für einen zweiten Beruf gelernt.
Jetzt wohne ich mit meinem Hund in einem ganz kleinen Dorf mit netten Nachbarn und viel Natur rundrum.

Zu der 2.Frage - wenn ich nicht mehr ein noch aus wüßte, würde ich mich drum bemühen. Aber richtig Gedanken habe ich mir darüber noch nicht gemacht.
Danke für den Anstoß, claudi.

LG, Zwantje
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #12 am: 09 Februar 2021, 05:05:47 »

Meine sms war egal, wie immer in den letzten Wochen. Aber eigentlich sollte ich mich fragen: was habe ich erwartet ?
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Ina

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Re: Angehörige
« Antwort #13 am: 11 Februar 2021, 16:16:16 »

 
Zwantje, Du schriebst, ihr würdet eine Fernbeziehung führen. Wie oft seht ihr euch denn im Durchschnitt?
Dass er sich mehr und mehr zurückzieht, muss nicht unbedingt mit seiner Depression zu tun haben – oder nur bedingt.

Ich weiß von vielen Menschen mit Depressionen, dass ihnen in zwischenmenschlichen Beziehungen eine gewisse Kontinuität sehr wichtig ist und dass ihnen diese Sicherheit und Struktur gibt. Das stelle ich mir in einer Fernbeziehung sehr schwierig vor, habe allerdings keine Erfahrungen damit. Vielleicht "reicht" es ihm nicht mehr; vielleicht wünscht er sich, dass seine Partnerin "richtig" an seiner Seite ist, ganz real, regelmäßig und ohne zeitliche Begrenzung. Wenn dann noch Depressionen dazukommen, kann das eine das andere verstärken. Es ist nur so ein Gedanke, der mir kam, als ich über meine eigene Situation nachgedacht habe. Ich führe zwar keine Fernbeziehung, kann meinen Partner aber trotzdem nicht so viel sehen, wie ich es gerne hätte und bräuchte. Ca. fünfmal die Woche für jeweils 45 bis 90 Minuten, selten länger. Schön und gut, Liebe ist auch auf beiden Seiten vorhanden (sehr stark sogar), aber es reicht mir mittlerweile nicht mehr. Gerade jetzt, wo es mir sehr schlecht geht, bräuchte ich einen Partner, der "richtig" für mich da ist, der mir zuhört, mir Trost spendet, mich in den Arm nimmt und einfach bei mir ist – aber eben nicht auf eine Stunde am Tag begrenzt. Das ist mir zu wenig und deprimiert mich zusätzlich. Ich verhalte mich ihm gegenüber distanzierter, als ich eigentlich will, aber kann nicht anders. Und trotz meines Wunsches, ihn "richtig" bei mir zu haben, will ich im Moment viel alleine sein, brauche viel Zeit für mich und sehne mich nach Ruhe. Die Depression ist aber nicht der Hauptgrund, sondern ein Grund, der sich daraus ergibt, dass mir das, was wir haben, nicht (mehr) reicht. Verstehst Du, wie ich das meine? Die Depression kann (auch bei Deinem Freund) zwar ein Grund für Rückzug sein, genauso kann dieser aber auch die Konsequenz aus mangelnder Zufriedenheit in / mit der Beziehung oder eines Wunsches sein, der größer ist, als das, was in der Realität möglich ist.

Vielleicht ist das auch nochmal eine Überlegung wert.

Ich möchte Dir ans Herz legen, offen mit ihm darüber zu sprechen, was Dich bewegt. Kommunikation ist meiner Meinung nach das A und O in einer Beziehung. Das, was Dich beschäftigt ist aber nichts, was man per SMS, WhatsApp oder E-Mail besprechen sollte, sondern von Angesicht zu Angesicht.

Liebe Grüße
Ina
 
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Zwantje

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Re: Angehörige
« Antwort #14 am: 11 Februar 2021, 19:34:59 »

MMn ist alles ist eine Überlegung wert, jeder Denkanstoß. Manchmal dreht man sich ja im Kreis.
Er spricht von leeren Akkus, im Bett liegen - aber nicht schlafen können. Es ist egal, ob ich eine neutrale, eine unterhaltsame oder eine spaßige Mail schreibe - er geht nicht wirklich drauf ein.
Mal abgesehen davon, daß auch auf meine Fragen keine Antwort kommt, fragt er mich vor drei Wochen, was ich mit einem wie ihm will. Das hat mich geschockt - er ist ein hochintelligenter Mann, warmherzig, sozial, tolerant und vielseitig interessiert...und dann diese Frage.
Wir führen eine Fernbeziehung, weil in seinem Haus keine Haustiere erlaubt sind und ich welche habe. Sie sind aus einem Tierheim. Ich hatte schon immer Tiere, insofern ist Abgabe keine Option. (Ich muß mir keine neuen anschaffen, wenn sie gestorben sind, aber solange habe ich sie nun einmal.)
Vor Corona haben wir uns alle 2/3 Monate für 3/4 Wochen gesehen. Jetzt liegt das letzte Treffen allerdings schon über 1 Jahr zurück - wg. Corona.

Kommunikation ist total wichtig, das sehe ich wie Du, Ina. Von Angesicht zu Angesicht, also nonverbal mit Gestik und Mimik, ist es sicherlich sinnvoller, wenn man Probleme angehen möchte.
Aber da besteht ja z.Z. keine Möglichkeit.

Geduld wird auf eine harte Probe gestellt - aber für alle, da will ich jetzt mal nicht jammern.

Liebe Grüße, Zwantje

Nachrag - seit einigen Tagen schreibt er, er würde mich lieben. Aber die eine Zeile kann auch copy-and-paste sein.
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