Für mich ist Tod ein breitgefächertes Thema. Der kann unvorgesehen eintreten irgendwo, auf der Straße durch einen Unfall, durch Kriege und zahlreiche sonstige unglückliche Geschicke des Lebens. Dem Tod selber war ich vor einigen Jahren selber sehr nahe aus körperlich-medizinischen Gründen. Man hat mich in ein künstliches Koma versetzt, das ich selber aber gar nicht mehr mitbekam, was wohl in der Natur der Sache liegt. Erst nach dem Aufwachen hatte ich tatsächlich mächtig was an Halluzinationen. Ab dann hatte ich eine Ahnung, was Halluzinationen sind. Ärzte bezeichnen das als postoperatives Durchgangssyndrom.
Ein anderer Ast am Baum des Todes ist die Hilfe zum Suizid von unheilbar Schwerstkranken, "Sterbehilfe" genannt. Dazu gibt es unzählige Diskussionen in ethischer Hinsicht. Gerade Krebskranke und Menschen mit schwersten Krankheiten sind oft gar nicht mehr in der Lage, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die können nicht einmal so ein paar Pillchen mehr nehmen, weil andere deren Einnahme kontrollieren. Dabei handelt es sich um Menschen, die physisch nicht einmal dazu imstande sind, sich das Leben zu nehmen. Sie werden über Sonden künstlich ernährt, beatmet usw. Manchmal sogar jahrelang.
Der psychische Aspekt von körperlich Vollgesunden ist aber auch nicht zu unterschätzen. Bereits die alten Griechen wussten von Eros und Thanatos bescheid, Liebe und Tod als Wechselspiel. Liebe nicht nur in sexueller Hinsicht, wie man so allgemein sagt. Gibt im Internet eine unüberschaubare Menge an Dokus dazu. C. G. Jung definierte Liebe, Libido als einen Erhaltungstrieb, als Motor unseres Lebens.
Ich denke, dass wir uns selber lieben sollten, um dem Todestrieb Grenzen aufzuzeigen. Für mich ist das der Grundbaustein des Lebens. Wie man das auf die Reihe bekommt, dafür kenne ich kein Patentrezept. Hat uns schon so mancher in das Leben gepfuscht. Geben wir diesen Manchen die Macht in die Hand, über uns zu bestimmen? Meine Antwort lautet: "Nein". Ich übernehme für mich selbst die Verantwortung. Insofern liegt bei mir der Schwerpunkt keinesfalls in der Todessehnsucht sondern im aktiven Überlegen, wie man sich selber ändern könnte, damit es einem besser geht.
Gibt viele krankhafte Familienstrukturen. Leugnen würde ich niemals, dass es wahrlich viel Kraft kostet, sich aus solch unguten Strukturen zu lösen. Zu verstehen, dass ich nicht die uneingeschränkte Dienerin bin, vor allem nicht für seine Launen. Mit mangelnder Hilfsbereitschaft hat das nichts zu tun. Nur wird diese gelegentlich maßlos ausgenutzt. Dann ist man auch Thanatos, dem altgriechischen Totengott ausgeliefert. Hast über Deine Kräfte alles getan, damit es anderen gut geht und magst einfach nicht mehr...