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Autor Thema: Chatverhalten  (Gelesen 5794 mal)

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Muffin

  • Gast
Chatverhalten
« am: 03 Januar 2011, 13:43:44 »

Hallo,

ich bin jetzt einige Zeit in diesem Chat aktiv. Dabei ist mir sehr viel aufgefallen, sowohl Positives als auch Negatives.
Da ich schon länger chatte möchte ich euch gerne einmal meine Eindrücke und Überlegungen mit auf den Weg geben. Das Beschriebene kenne ich schon von wo anders her, aber hier scheint es leider auch zugegen zu sein.

Chatten ist bekanntlich gegenüber anderen Usern anonym. Jeder kann von sich preisgeben, was er möchte und weglassen, was ihm missfällt. Leider verleitet die genannte Anonymität zu vielerlei Unfug gegenüber anderen Chattern.
So, kann man z.B. unbemerkt als Nummerngast andere Chatter blöd angehen, sie beleidigen oder einfach absichtlich Gespräche stören. Es gibt nun leider Leute, denen das sehr viel Spaß macht. 
Ich persönlich finde es mehr als feige und vor allem sehr verwerflich, dies gerade in einem Chat zu machen, in dem viele ernsthaft erkrankte Menschen sitzen und echte Kontakte suchen. Viele von ihnen freuen sich über jeden, der sie anschreibt und evtl. keimt bei einem netten Gespräch sogar ein Funken Hoffnung auf eine evtl. zukünftige Freundschaft auf.
Es ist daher sehr unangebracht, mit den Gefühlen dieser Menschen zu spielen, sich als wer anders auszugeben, ein ernsthaftes Problem vorzuspielen oder einfach so zu tun, als ginge es einem sehr ähnlich, nur um den andren dann am Ende des Gespräches "auszulachen" oder was einem sonst noch Spaß macht.

Wenn man nun einmal genauer hinsieht, wird man merken, dass es diesen Menschen im Grunde auch nicht gut geht. Sie werden oft einsam und frustriert sein und sehen nun in einem Chat die Möglichkeit, diesem Luft zu machen. Aber wozu? Jetzt machen sie genau dasselbe, was ihnen an anderen Leuten stört. Wer einsam ist, ärgert andere einsame Menschen? Wäre es nicht viel klüger, sich mit ihnen nett zu unterhalten? Dann wären beide nicht mehr so einsam.
Oder frustrierte Leute. Wieso muss man auf andren rumhacken und diese schlecht machen, wenn man selbst immer runtergemacht wird und weiß, was das für ein Gefühl ist?
Diese Menschen mögen sich vielleicht lustig über die anderen und deren Leben machen, im Grunde können sie einem oft leid tun: Einsam, frustriert, kein Selbstbewusstsein, kein Mut, ehrlich zu sein usw.

Ich denke, ein erhobener Zeigefinger bewirkt nicht viel. Daher appeliere ich einfach an alle, gewisse Verhaltensweisen zu überdenken und sich zu überlegen, ob man mit dem eigenen Verhalten wirklich das erreichen kann, was man möchte.
Und an die unter euch, die von so jemandem geärgert werden. Ignoriert ihn einfach. Gibt euch nicht die Blöße euch darüber aufzuregen oder dem andren zu zeigen, dass er euch evtl. verletzt. Gönnt ihm nicht diesen Triumph. Hat er nicht verdient. Ihr seid in dem Moment mehr Wert. Steht zu euch! Durch sein verhalten zeigt der andre doch nur, dass er ganz weit unter euch steht ;).

Viele hier sehnen sich nach Bekanntschaften oder einfach nur netten Gesprächspartnern. Möchte ich mir selbst Wege verbauen, indem ich meinen Frust an anderen auslasse oder sollte ich die Chance nutzen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, einen netten Abend zu verleben und dadurch vielleicht einmal glücklicher ins Bett gehen zu können, ohne verärgert zu sein oder mich einsam zu fühlen?

Auch kann man freundlich grüßen, wenn man in einem Raum kommt. Egal, ob man dann mitreden möchte oder lieber schweigend in der Ecke sitzt, weil einem nicht nach Schreiben zu Mute ist. Gehört einfach zu einem gewissen höflichen Umgang miteinander.

Mir persönlich ist das ehrlich gesagt egal, ob sich jemand groß fühlt, weil er meint, mich anonym beleidigen zu können. Aber es gibt leider auch viele Leute, die so etwas sehr mitnimmt und die sich nicht sagen können: Der/die kennt mich doch gar nicht und kann mich daher auch nicht beurteilen. Allein gestern hatten wir wieder einen solchen Fall. Ein anonymer Nummerngast spielt sich auf und beleidigt einen User so sehr, dass dieser traurig den Chat verlässt.
Ich kenne die Admins in diesem Chat noch nicht und wie sie sich bei Problemen verhalten. Ich finde es auf der einen Seite blöd, gleich zu einem Admin zu rennen, wenn man ein Problem mit jemand hat, das kann man auch so klären. Aber was soll man bei so einem Verhalten, das fast in Richtung Mobbing geht, machen? Irgendwann wird das so laufen, dann fliegt jeder, der was falsch macht, auch Leute, wie du und ich, die ausversehen etwas sagen, das falsch ankam, ohne es zu klären.
Wollt ihr das?


Ich wünsch uns allen ein gutes Auskommen miteinander und wir sollten alle daran denken, dass Menschen im Chat sind. Hinter jedem Namen, sei es auch nur ein Nummerngast, steckt ein Mensch aus Fleisch und Blut. Jeder von uns verdient gewissen Respekt und sollte ihm auch den anderen Chattern entgegenbringen, egal, ob man sich nun mag oder nicht.

Behandelt die anderen so, wie ihr auch behandelt werden wollt.

Und an die Spaßvögel. Man kann auch mit anderen Chattern Spaß haben. Mit, statt über sie lachen. Ist letztlich auch viel schöner! Ich kenne noch nicht sehr viele Leute in diesem Chat, aber ich habe eine Gruppe gefunden, mit denen man sowohl Spaß haben kann, als auch ernste Gespräche über bestimmte Themen oder Probleme führen kann. Aber nicht jeder ist hier immer zum Spaß aufgelegt, und das gilt zu respektieren!

In diesem Sinn auch einmal Danke an die "Nasen" und Anhang für die vielen netten Gespräche im Chat, ihr wisst schon, wer gemeint ist :-).

Gruß Muffin

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Adrenalinpur

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #1 am: 04 Januar 2011, 20:31:03 »

@Muffin du hast schon Recht mit dem was Du schreibst und ich finds gut dass Du immer wieder daraufhinweist dass Leute bissel mehr nachdenken sollten was sie von sich geben.

Aber schau dich mal in der reallen, nicht Internetwelt um es ist da nicht anders, Leute drängeln, hauen. schubsen lügen ich könnt Bände davon erzählen. Rücksichnahme ist scheinbar out oder wurde vergessen.

Wenn Du dich angegriffen fühlst und das auch nicht nach sachlichen gezielten Gegenworten aufhört, bitte spreche einen Admin an voilleicht lernst Du dann diese besser kennen.

LG Adre
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Epines

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #2 am: 04 Januar 2011, 20:57:57 »

Hallo lieber Muffin

Du sprichst mir aus dem Herzen. Leider erlebte ich ähnliches schon in den verschiedensten Chats in welchen Menschen verkehren, denen es nicht besonders gut geht und die sich zum Teil von der Gesellschaft immer mehr abgenabelt haben.

Mit dem Internet entstand die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen ohne die Mühen, die den Umgang mit Menschen im realen Leben oft macht. Für Leute mit Angststörungen wäre dies also gar nicht so schlecht, denn es ist wesentlich besser als gar keinen Kontakt.

Auch ich war oft dabei wie hier Leute fertig gemacht werden. Manchmal kommt es mir vor, wie wenn alle auf einem herum hacken, wie sich das Opfer fühlt, interessiert in dieser Situation oft keinen.

Vorgestern hat mir ein User dem es ganz schlecht geht und der Suizidgedanken hat erzählt, dass er mit einem User (sie ist mir mit Namen genannt worden) und einem Gast in einem Raum war und die zwei ihn 2 Stunden lang fertig gemacht haben. Es fiel sogar der Vorschlag sich jetzt zusammen vor dem PC gemeinsam umzubringen! Er hatte nicht die Kraft den Raum zu verlassen. Irgendwann merkte er, dass es sich bei den 2 um die gleiche Person handelte, die zweimal eingeloggt war. Als er die Person darauf ansprach fand es diese sehr lustig und lachte ihn regelrecht aus...

Da er neu war dachte er nicht daran es dem Admin zu melden.

Auch Sprüche wie:" deine Mutter steht vor dem Aldi mit einem Schild in der Hand, worauf steht:"Ich bin billiger" habe ich schon gehört. Als ich den Verfasser dieses Textes darauf ansprach meinte er nur, dass dies doch nicht schlimm sei.

Ein anders Problem ist die sexuelle Anmache. Nur ungern sage ich noch, dass ich eine Frau bin. Erst kürzlich lehnte ich ein Angebot für ein Sexgespräch dankend ab, worauf ich dann beleidigt wurde...

Da ich schon in vielen Selbsthilfe-Chats war, wo Frauen sind die nicht so gut NEIN sagen können, ärgert es mich ungemein, dass gewisse Männer dies bewusst ausnutzen und dann auch noch beleidigend  werden, wenn sich eine  Frau getraut abzulehnen..., finde ich ziemlich daneben.

So sollte es in einem Selbsthilfechat nicht zugehen!

Ich für mich habe eine Lösung gefunden, ich mache mir einen eigenen Raum auf, wo nur Leute Zutritt haben, die gewaltfrei kommunizieren und aufeinander mit gegenseitigem Respekt und Achtung zugehen.

Sei lieb gegrüßt
Epines






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Adrenalinpur

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #3 am: 05 Januar 2011, 22:19:57 »

@Epines bitte melden wenn Du sowas mitbekommst! Boah neeee
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deja

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #4 am: 06 Januar 2011, 12:36:41 »


@Epines...deine Worte sind eigentlich der Auslöser, daß ich mich hier kurz äußern möchte...was du über den Spruch mit der Mutter geschrieben hast, finde ich klasse....es gab hier mal einen Thread, der nur aus solchen Sprüchen bestand und ich fands einfach nur schrecklich....ich hab meinem Sohn verboten, solche Sprüche hochzuladen bzw sich iwi anderweitig damit zu befassen.....ich finde, egal, wie man als Mutter handelt und im Zweifelsfall versagt, so etwas ist menschenverachtend....danke, daß ich mal auf jemanden stoßen darf, der das genauso empfindet.....ich stoße mit meiner Einstellung dazu immer wieder auf Unverständnis, selbst von Frauen, die auch Mütter sind....

Ansonsten ist es leider wirklich so, daß man an User gerät, die stören oder mit der Empathie anderer Schindluder treiben. Letztendlich führt es dazu, daß Stammuser, die sich an die Regeln halten, iwann so mißtrauisch sind, daß sie neuen Usern oder Gästen gegenüber grundsätzlich ablehnend gegenüber stehen.
Ich hab erlebt, daß sich User unter meinem Nick eingeloggt und ihr Unwesen getrieben haben und ich bin einfach nicht dagegen angekommen, so daß ich gegangen bin.
Ich hab aber auch erlebt, daß ich einen Menschen gefunden hab, der mir nach einem Dreivierteljahr chatten näher steht, als irgendjemand aus meinem realen Leben- bis auf meinen Sohn natürlich. Wir hatten allerdings beschlossen ins ICQ umzuziehen, weil wir eben auch gestört wurden. Das war kein Problem, insofern wir natürlich bereit waren, in den Räumen, wo wir uns unterhielten, Gäste freundlich miteinzubeziehen, geduldig unsere Gespräche unterbrachen und uns auf den "anderen" konzentrierten. Immerhin sind es öffentliche Räume und niemand hat Anspruch darauf. Meistens artete das jedoch aus, so daß erkennbar wurde, daß es User waren, die einfach stören wollten und wir uns das freundlich verbaten. Aber auch dann fiel es oft erst auf fruchtbaren Boden, wenn man selbst schon so genervt ist, daß man "relativ" unfreundlich bzw forsch reagiert.

Adre hat recht. Es ist wie in real World und man muß aufmerksam sein. Hier ist es um einiges schwieriger, weil es alles hochsensible Menschen in komplizierten Lebenssituationen sind und man sich nicht Auge in Auge gegenüber steht. Es fehlt Mimik, Gestik, Tonfall und der Blick in die Augen, der soviel aussagen kann.

Ich persönlich bin außerdem der Meinung, daß niemand das Recht hat, egal, wie dreckig es ihm geht, andre zu provozieren, auszulachen oder verbal auf denjenigen einzudreschen. Ich verstehe solche Verhaltensweisen nicht, weil sie für mich einfach ein "no-go" sind. Wenn man nicht mehr zurechtkommt, ist man ruckzuck in der Lage, selbst auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein und wird wahrscheinlich 3 Kreuze machen, wenn dann Menschen für einen da sind bzw wenn man zu sehr getriggert wird von zB einem Gespräch über Suizidgedanken muß man sich abgrenzen und auf lebensnahe Interventionsmöglichkeiten hinweisen. Klinik, Seelsorge etcpp...
Alle hier sind mehr oder weniger beeinträchtigt und niemand darf verlangen, von anderen gerettet zu werden. Ebenso wie man akzeptieren muß, daß es Menschen gibt, die trotz intensiver Bemühungen einfach alles von sich weisen. 
Das alles ist oftmals ein Drahtseilakt soll aber keinesfalls darüber hinweg täuschen, daß man hier absolut auf Menschen trifft, die wohlwollend und zugeneigt sind, egal, was immer wieder vorfällt.
Ich denke, am wichtigsten sind nach wie vor Ehrlichkeit und der gegenseitige Respekt, dann kann für alle Beteiligten dabei etwas sehr konstruktives herausspringen.
Ich bin überzeugt davon, daß hier schon so einige ihre Krisen gemeistert haben durch die Unterstützung verständnisvoller User.
Ich konnte sogar eine Freundschaft knüpfen, die seit April letzten Jahres hält und das ist für mich wirklich eine große Leistung.
Ganz allein für diesen einen Menschen war es wert, hierher gefunden zu haben. Ich hab soviel lernen können und wünsche allen, daß sie eine solch tolle Erfahrung machen dürfen.

lg deja

 
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Mausi

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #5 am: 06 Januar 2011, 18:17:31 »

Liebe Deja,

es tut so gut, Deine Worte zu lesen, aber es tat auch genauso weh Deine Worte,

Epines,

zu lesen.

Ich bin nun fast 1 Jahr im Chat dabei und auch ich habe beides schon erlebt und ich schaffe es leider oftmals nochj nicht mich abzugrenzen, aber das ist eben auch ein Problem, das ich im realen Leben ganz genauso habe, nicht nur hier im Chat und ich muss es lernen.
Auch habe ich aber sehr, sehr liebe Menschen kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte und die mir nicht nur einmal aus der Krise gehjolfen haben.

Alles in Allem, bin ich sehr froh diesen Chat zu haben, auch wenn es immer wieder Probleme gibt, aber wie adre eben sagte...die gibt es auch im realen Leben...leider...aber so ist es das Leben und ich hoffe es iwann einmal zu schaffen damit umgehen zu können!

Danke, LG Mausi
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deja

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #6 am: 07 Januar 2011, 12:59:24 »

Liebe Mausi

ich hab es nicht mitverfolgt aber wohl mitbekommen, daß in deinem Leben schwerwiegende Dinge vorgefallen sind. Ich hatte schonmal überlegt, dir im Gästebereich zu schreiben aber schön, daß du mir jetzt auf diesem Weg die Möglichkeit dazu gibst.
Es ist wichtig, Mausi, daß du an dich denkst. Ich weiß, es klingt bescheuert, in deinen Ohren völlig unerfüllbar und du kannst es bestimmt schon gar net mehr hören.
Trotzdem ist es (über)lebensnotwendig, daß du dir das immer und immer wieder vor Augen hältst. Es gibt nur dieses eine Leben und man hat, wenn man sich dagegen entscheidet, im ungünstigsten Fall keine zweite Chance. So schlimm, so aussichtslos wie dir alles jetzt erscheinen mag. Ich möchte dir sagen, es dauert, dauert manchmal so so lange, daß man einfach keine Lust, keine Kraft und keine Hoffnung mehr hat. Die ganze Verzweiflung, Hilflosigkeit und Traurigkeit rollt über einen hinweg, wie eine Lawine, die iwann losgetreten wurde und unterwegs immer größer wird. Und dann, wenn sie am größten ist, rollt sie über dich hinweg mit ihrer ganzen Wucht, reißt dich hernieder und legt sich mit ihrem ganzen Gewicht auf dich, so daß es dir unmöglich wird, aufzustehen und sich davon zu befreien.
Du liegst am Boden und strampelst und strampelst und strampelst und nix bewegt sich. Im Gegenteil mit jeder Bewegung wird die Last noch unerträglicher, die Masse rutscht nach und nimmt dir auch noch die letzte Luft, die dir zum Atmen bleibt.
Auf die Sonne zu warten, die die Lawine schmelzen könnte, ist zu unsicher und dauert im Zweifelsfall viel zu lange, denn bis dahin könntest du erfroren sein. Dir bleibt nur eine Wahl. Du mußt deine ganze Kraft zusammennehmen und schreien, was das Zeug hält. Und wenn dann endlich Hilfe kommt, Mausi, dann mußt du sie annehmen, egal, wie jämmerlich du dir dabei vorkommst.
Und iwann wirst du merken, wie mit jedem bißchen freischaufeln, die Sonne wieder sichtbar wird. Manchmal dauert das Jahre, bei mir mittlerweile 4.
Ich geh manchmal fast am Stock, weil ich nicht mehr will, weil ich sage, ph, was wollen die alle, es ist soewiso alles sinnlos. ABER!
Manchmal, ganz selten aber zweifellos vorhanden, gibt es Augenblicke, wo ich denke, ja, ich darf nicht aufgeben, ich glaube, ich habe einen Sonnenstrahl erblickt. Klar, genau in diesen Momenten fällt mir sofort  Lawinenschnee in den Mund und macht mich wieder stumm.
Und ich merke, wie es immer leichter wird, ihn wieder auszuspucken und weiterzuschreien.


Für dich!
http://www.youtube.com/watch?v=lazyDlfaptM

lg deja









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Mausi

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #7 am: 07 Januar 2011, 13:47:36 »

Liebe Deja,


Nein, ich kann es nicht mehr hören, dass ich für mich kämpfen muss, ja, denn ich kann es einfach nicht umsetzen, ich kann es einfach nicht in mir aufnehmen...so sehr ich es möchte und so sehr ich mich bemühe, ich schaffe es nicht, aber ich will es doch so sehr.

ABER: mit Tränen der Rührung und ja auch der Verzweiflung in den Augen lese ich Deinen Text immer und immer wieder und es sind diese Worte lieber Menschen, die für mir den Sinn des Weiterkämpfens aufzeigen, die mir zeigen, dass es Menschen gibt, die es gut mit einem meinen und für deren Bekanntschaft es sich lohnt weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben, sich noch einmal aufzubäumen, so schwer es auch ist...

Deshalb versuche ich weiterzukämpfen, mich wieder und wieder aufzubäumen und noch nicht aufzugeben...

Ich danke Dir von ganzem Herzen, Deine Mausi

P.S.: Geniale Stimme einer starken Frau...toll!

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Fee

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #8 am: 07 Januar 2011, 20:20:23 »

... ja vor allem,keinen Druck.

Nicht von Dir und auch nicht von anderen.

Zu kämpfen,liebe Mausi,heißt nicht ständig "labern oder sonstwie agieren" müssen.

Sondern schon nicht aufzugeben,ist für manche Menschen,Kampf genug.

Ständig die Arzt-, und Theratermine,der Alltag ansich,und selbst die ständige Tabletteneinnahme,kosten viel Kraft und Überwindung.Dazu
noch die Krankheitssymptome ...

... damit das alles zu bewerkstelligen,hat man schon `ne Menge Kraft
"bewiesen !"

L.G. Fee
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Mausi

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #9 am: 07 Januar 2011, 20:31:59 »

vielen dank ihr beiden...auch ihr seid zwei so liebe Menschen, für die es sich lohnt zu kämpfen...

Danke
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deja

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #10 am: 07 Januar 2011, 21:16:13 »

Liebe Mausi

weißt du, ganz oft sind es die kleinen, superwinzigen Schritte, die es ausmachen, daß man weitermacht. Dazu gehört, morgens die Augen aufzumachen, selbst, wenn man liegen bleibt. Dazu gehört, so es dann geht, aufzustehen, sich zu waschen und etwas zu sich zu nehmen und wenn es nur ein Glas Wasser ist. Dazu gehört die Medikamente einzunehmen und sich einmal am Tag im Spiegel anzuschauen.
Es gehört jedoch auch dazu, zu weinen, zu schreien, sich hilflos und verzweifelt zu fühlen. Man fühlt sich ungerecht behandelt vom Leben, die Frage "Warum ich?" kreist auf ewig im Kopf herum und will einfach nicht verschwinden. Alles erscheint besser als dieses verf*ckte Leben, sogar der Tod lockt und verheißt süße Ruhe. Endlich schlafen, endlich abschalten, endlich weg von diesem nicht enden wollenden Gedankenkarussell. Du möchtest doch einfach nur mal schlafen, ohne Alpträume, ohne nächtliches Hochschrecken, ohne klitschnaß aufzuwachen. Getränkt von Tränen oder von Schweißausbrüchen, die ein erholsames Schlafen unmöglich machen.
All das, liebe Mausi, ist erlaubt. Niemand, außer wahrscheinlich du selbst, verlangt von dir, das alles wegzuschwemmen, und so weiterzumachen, wie vorher.
Das haben mir deine Gedanken über deine Arbeit gezeigt und das hat mir deine Übernahme eines Ehrenamtes gezeigt.
Es ist dringend notwendig, daß du auf dich hörst. Hör rein in deinen Bauch und er wird dir den Weg weisen. Für dich Mausi, für dich, lohnt es sich zu kämpfen. Nicht für mich, nicht für Pudel oder Fee. Auch nicht für deine Arbeit oder ein Ehrenamt. Jeder einzelne kann dir nur Unterstützung sein, den Weg des Lebens muß jeder von uns ganz allein beschreiten. Auf diesem Weg trifft man Menschen, die einen halten, wenn man fällt, die einem die Hand reichen, wenn man aus dem Loch herauskrabbeln möchte und einen in den Allerwertesten treten, wenn man wieder und wieder alles hinschmeißen will. Wenn du das verstanden hast, du das verinnerlichen kannst, hast du einen kostbaren Schatz gefunden.
Erst dann wird er sich dir zeigen, du wirst die Schatztruhe öffnen und darin das finden, was nur dir ganz allein gehört.
Dein wertvolles und kostbares, einmaliges und selbst zu gestaltendes
Leben.

lg Deine deja

    

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mond-gast

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #11 am: 07 Januar 2011, 23:51:19 »

Was passiert, wenn ich mir nicht selbst ein bisschen "Druck" mache?

Ich mache weiter wie bisher - ich packe mein Leben in Watte - mache nur noch das, was mir "gut tut".

Mir tut es gut..alleine zu sein. Fühle mich aber einsam.
Damit ich mich nicht mehr einsam fühle...darf ich nicht nur noch alleine sein.
Aufraffen....Gefühle aushalten...und raus gehen - um dann wieder nach Hause zu kommen mit dem wissen - ich war draußen - und "darf" jetzt ruhig wieder alleine sein.

Wie weit darf das "keinen Druck" machen gehen?
Bis ich mich selbst aufgebe?


Jeder ist anders - jeder hat seine eigene Geschichte...jeder fühlt anders.
Aber jeder trägt für sich die Verantwortung für seine Zukunft.

Ja - ich habe auch Suizidgedanken - mir gehts auch sehr oft richtig beschissen....und ohne diesen Druck - den ich mir genau dann mache - wer weiß...vll würde ich gar nicht mehr sein.


Auf der anderen Seite kann ich es vollkommen verstehen....das dieser "Druck" wahnsinnig ist auszuhalten.
Aber nach über 2 Jahren hartem Kampf gegen mich selbst - schaue ich zurück und kann für mich sagen - ohne diesen Druck - wäre ich heute nicht da - wo ich bin.

Aber wie gesagt..jeder ist anders und jeder soll so akzeptiert und respektiert werden - wie er/sie ist.
Jeder wird irgendwann für sich den richtigen Weg finden...ob mit Druck - oder ohne.


lg
Mond
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Mausi

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #12 am: 08 Januar 2011, 12:40:33 »

...ja, morgens die Augen aufzumachen...wie oft und wie sehr wünsche ich mir, sie einfach einmal nicht mehr aufmachen zu müssen...es bricht mal wieder alles über mir zusammen...ein weiteres Mal...und immer wenn man denkt, es wird besser, kommt ein neuer Schlag...ich weiß nciht, wie lange ich das noch schaffe, durchhalte, durchhalten will...

ich glaube ich kann es nicht mehr, ich will es nicht mehr...ich will die Augen einfach nicht mehr aufmachen, will erlöst werden...aber ich weiß, es wird mich keiner erlösen und ich habe versprochen es nicht zu tun, also werde ich wieder aufwachen und weitermachen, die Augen wieder öffnen, jeden beschissenen weiteren Tag...

und so sehr ich mich über die lieben, aufmunternden und erfüllenden Beiträgen von Euch erfreue, desto mehr schmerzt es mich, sie einfach nicht umsetzen zu können...es tut mir leid...

Ach, noch was:
Eigentlich hatte Muffin diesen Beitrag ja zu einem ganz anderen Thema geschrieben, ich will ihm diese Grundlage nicht entziehen und deshalb ist dies der letzte Beitrag hier...tut mir leid Muffin, ich wollte keinen "Mausi-Jammert-Beitrag" daraus machen, bitte sei mir nicht böse...

Danke nochmal an Euch, die ihr mein Gejammer ertragt und mir helfen wollt, LG Mausi

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Muffin

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #13 am: 28 Januar 2011, 14:06:27 »

Hallo miteinander,

Und erst einmal danke für alle Antworten, egal ob hier oder im Chat :-).
Da die meisten ähnliches gesagt haben, werde ich es allgemein fassen und hier keinen gezielt mit Namen ansprechen.
Auch danke an Mausi für die "Themenfreigabe" ;-).

Ich weiß, dass das von mir beschriebene Verhalten nicht nur in diesem Chat zu beobachten ist, sondern in vielen anderen Chats auch.
Umso größer der Chat, umso mehr "Spaßvögel" gibt es eben. In einem kleinen Chat wäre das undenkbar, da sich die User besser kennen und man einen gewissen Überblick hat. Auch die Admins können eher sehen, ob sich z.B. ein User als Gast eingeloggt hat oder nicht. Wie soll man auch bei über 500 User ständig IP Adressen vergleichen, sofern sie lesbar sind). Das kann niemand von Admins erwarten, das wäre eine Lebensaufgabe und sollte eigentlich auch nicht nötig sein.

Ich finde bei Störern gibt es 2 Hauptgruppen. Die einen muss man ignorieren, die andren kann man gut durch gezielte (nicht beleidigende) Widerworte "eindämmen". Je nach Art der Störer ist ein andres Verhaltensmuster anzuwenden. Allerdings geht das auch nur, wenn man z.B. für das zweite in der Lage ist, da dies schon einen gewissen Pegel von Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung verlangt. Ansonsten einfach ignorieren. Stimmt schon.

In gewisser Weise stimme ich der Aussage zu, dass sich die reale Gesellschaft in der Internetwelt widerspiegelt. Allerdings finde ich, ist dies verzerrt. So werden Leute im vermeintlich anonymen Internet zu Rambos, die sich dies im Realen nie trauen würden. Auch ist eine gewisse Gruppe im Internet nicht vertreten. So findet man z.B. nur selten Ü60-Menschen und deren Werte somit nur eingeschränkt vertreten. Auch haben viele Menschen mit einem ausgefüllten Berufs- und Privatleben keine Zeit oder auch kein großes Verlangen, sich in Chats oder Foren auszutauschen. Zumindest nicht unbedingt allgemein, sondern sie sind mehr in Themenchats zu finden, die sich mit einem Hobby beschäftigen oder in Fachforen.
Somit denke ich, dass sich die Internetgesellschaft nicht mit der realen Gesellschaft 1:1 deckt.
Allerdings ist es wahr, dass es auch real viele Streitigkeiten, Intrigen und falsche Spielchen gibt. Egal, welche Gesellschaftsschicht man vor sich hat. Die einen lösen es vielleicht mehr mit Gewalt, die andren mit Mobbing oder andren psychischen Spielchen.

Ob Rücksichtsnahme out ist, kann ich nicht sagen, bei mir persönlich nicht.
Aber wage zu behaupten, dass vieles nicht absichtlich gemacht wird. So habe ich z.B. im Chat schon einige sehr nette Gesprächspartner gefunden. Man darf sich allerdings auch davon nicht zuviel versprechen. So merkt man oft, dass man immer in eine gewisse Rolle gedrängt wird. Solange man eben "funktioniert", andren zuhört, versucht einen Rat zu geben usw ist alles bestens. Aber ist es einmal umgekehrt, dass man schlecht drauf ist, seiner Rolle nicht gerecht werden kann, dann kommt es schon sehr oft vor, dass Gesprächspartner gehen. Oder einen von etwas abhalten wollen, ja sogar noch beleidigt sind, wenn man etwas überlegt und es paar Tage später genauso machen. Bei so Sachen möchte ich niemandem Vorsatz unterstellen. Ich denke, dass ist einfach der menschliche Egoismus. Egal ob im Internet oder real. Man macht sich wenig Gedanken, um die Gefühle des andren, sondern ist in erster Linie auf seine eigenen Vorzüge erpicht. Es ist auch nicht jeder so. Es gibt auch viele Menschen, die auch andren zuhören oder sich überlegen, was dem andren helfen könnte, anstatt dann gleich wieder abzuhauen, nur weil der andre nicht in der Stimmung oder Lage ist, ihnen selbst zu helfen.
Es ist oft schwer, das so zu sehen, da der Mensch dazu gewillt ist, vieles persönlich zu nehmen. Vielleicht eine Art Selbstschutz? Ich weiß es nicht. Wie auch immer. Das muss man eben auch lernen. Man darf keine Chatkontakte zu persönlich oder wichtig nehmen. Dann fällt man auch nicht auf die Schnauze.
Wobei wir wieder bei dem Punkt wären, dass viele Menschen Kontakte suchen und sich gerne an eine "nette Person" klammern. Funktioniert das nicht, ist man schnell enttäuscht. Und so ist es neben diesen "normalen" Fällen auch noch blöd, wenn es Leute gibt, die solche Gefühle mit Absicht hervorrufen, nur um am Ende zu sagen "Ätsch, ich bin ja nur ein Fake und hab dich grade absichtlich verarscht!"

Dennoch finde ich, kann man immer wieder nette Gespräche führen und es gibt Phasen mit mehr und welche mit weniger Trollen. Vielleicht muss man sich nur gegenseitig helfen. Sprich die starken Chatter helfen den schwachen, wenn sie von einem Idiot doof angemacht werden. Wie es auch im realen sein sollte.

Gruß Muffin
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Epines

  • Gast
Re:Chatverhalten
« Antwort #14 am: 18 Februar 2011, 14:34:09 »

Kann Mond Gast nur zustimmen, wenn ich mir selber nicht immer wieder Druck gemacht hätte würde ich wohl kaum mehr leben.

Wie viele hier habe ich mich auch müde und kraftlos gefühlt, wollte nicht mehr kämpfen, wofür auch, ich hatte keine Ziele und die einzige Person an der mir lag war gerade gestorben. Ich ergab mich der Leere , ging nur noch raus um mir Drogen und Schmerzmittel zu besorgen, aß kaum mehr was, verbrachte so fast ein ganzes Jahr nur im Bett, im dunklen Zimmer.

Eines Tages wachte ich auf und war relativ klar. Ich ging raus und setzte mich ans Rheinufer, sah wie sich das Wasser wirbelte und sich die Wellen an das Ufer schlugen, die Sonne schien und ich fragte mich, ob ich mich einfach fallen  und mit dem Strom nach Holland treiben lassen soll.

Am Ufer spielte eine Frau mit ihrem Hund. Ich sah eine Weile zu und dachte dann, dass sie es gut hat, sie hatte wenigstens jemanden den sie liebt.

Nach eine langen schlaflosen Nacht stand ich am Morgen auf und ging ins Tierheim, wo gerade ein Wurf schwarzer Mischlingswelpen zu vermitteln waren. Einer hatte es mir besonders angetan und er war danach viele Jahre lang mein treuer Begleiter.

Mit dem Welpen kam  Lachen in mein Leben, seine drolligen Kapriolen waren unglaublich lustig und seine Versorgung beschäftigte mich rund um die Uhr. Ich musste jede Stunde raus, ob ich wollte oder nicht. Durch ihn kam ich in Kontakt mit anderen Hundebesitzern und nahm wieder am Leben teil.

Natürlich war ich noch lange nicht gesund, auch danach hatte ich immer wieder Krisen. Ich sage auch nicht, dass ein Hund für jedermann gut ist, aber mir hat er das Leben gerettet. Als ich ihn kaufte habe ich mir keinen Moment Gedanken darüber gemacht, ob ich wohl in der Lage sein würde ihn zu versorgen, oder nicht und danach war der Druck da es zu tun.

Sich um ein Tier zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen, obwohl man selber kaum mehr kann, gibt wohl am allermeisten Druck.

Alles Liebe Euch
Epines
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