Wenn man sich mit Dingen beschäftigt die man in sich selbst vergraben hat wird es oft schwer. Man hat diese Dinge aus gutem Grund tief in sich versteckt gehalten. Ich laufe, laufe durch den Regen, er ist nicht stark aber er kühlt mich ab. Mein Puls rast immer noch. Es ist 2 Uhr Nachts. Meine Beine brennen, ich habe nicht tief geschnitten aber oft. Durch das Laufen blutet es jetzt noch, durch den Schweiß der in die Wunden läuft brennt es. Ich weiß nicht wohin ich will und habe kein Ziel. Dieses Gefühl gefangen zu sein klammert meine Seele ein. Wie eine riesige Hand hält es mein Herz fest umschlossen. Ich laufe mitten auf der Straße, auf einem Dorf ist um diese Uhrzeit kein Auto unterwegs. Vor der Brücke die über den Kanal führt bleibe ich kurz stehen, dann biege ich nach rechts ab. Meine Gedanken holen mich ein, ich fange an schneller zu laufen, bis ich ganz renne. Keine Zeit mehr um zu denken ich brauche meine Kraft um zu Rennen. Auf der Asphaltierten Straße höre ich nur das Platschen meiner eigenen Schuhe. Nun stehe ich vor einem kleinen Waldstück. Es ist Vollmond und auf dem kleinen Wanderweg ist es dadurch noch recht hell. Ich entschließe mich durch zu gehen. Ich will nur gehen, angst in den Schatten fühlen. Mir einen anderen schmerz zufügen als die die ich empfange durch meine eigenen Seele. Ich höre die Blätter im leichten Wind rauschen, das knistern der kleinen Tiere auf dem Boden. Keine Angst. Bei Jedem Schritt verliere ich meine Furcht und plötzlich fühle ich mich erleichtert. Ausgepowert und an der frischen Luft. Endlich finde ich die Freiheit nach der ich gesucht hab. Ich bleibe stehen. Schaue zum Himmel und sehe die Sterne, den hellen Mond. Ich weiß irgendwann muss ich zurück gehen, mich der Gegenwart stellen und was noch viel wichtiger ist versuchen die Vergangenheit zu verarbeiten und damit abzuschließen. Ich setze mich in Bewegung, höre nur die Blätter im Wind rauschen ab und zu ein Auto in weiter Ferne. Als ich zuhause ankam war das Gefühl der Freiheit schon nach einigen Sekunden wieder verblasst. Meine Beine schmerzten, also ziehe ich meine Hose aus und sehe dass ich voller Blut bin. Ich Ziehe sie schnell komplett aus und lege sie in die Schmutzwäsche. Danach schleiche ich mich unter die Dusche, es brennt fürchterlich und ich nehme das Duschgel und reibe es mir auf die Beine. Vor brennen treten mir die Tränen ins Gesicht und ich fühlte mich Lebendig. Dieses Gefühl seinen Körper nicht zu spüren und gleichzeitig zu denken es würde eine von innen heraus zerreißen kann man nicht beschreiben, nicht so dass irgendwer der nicht die gleichen Gefühle hat es verstehen könnte. Damit ist man alleine genauso wie mit allem andern was einem Schmerz bereitet. Selbst wenn man sich mit Menschen unterhält die an derselben Krankheit leiden, sei es bei mir Depressionen oder andere Krankheiten ändert das nichts. Jeder Mensch ist individuell fühlt sich aus anderen Gründen depressiv, hässlich oder einfach wertlos. Bei Empfindungen gibt es keine Gruppen, nur der Schmerz mit dem man alleine dasteht, man kann sich gleichgesinnte suchen und oft fällt es einem leichter wenn man nicht mit Argwohn betrachtet wird aber es ändert nichts das man sich der Sache alleine stelle muss. Auch kann man Tabletten nehmen oder zu Ärzten gehen die einen unterstützen aber der Anfang ist der Kampf mit sich selber, mit der Entscheidung sich den Dingen zu stellen und ihnen den Kampf anzusagen.