Mitten in der Nacht klingelt bei Meiers das Telefon…
Meier: Hallo?
Unbekannter Anrufer: Hallo, hier ist die Telefonseelsorge. Ist alles in Ordnung bei ihnen?
Meier: Wie?
TS: Hier ist die Telefonseelsorge. Wir rufen mal vorsichtshalber an, um zu prüfen ob jemand Selbstmordabsichten hat.
Meier: Was! Um 3 Uhr morgens?
TS: Das ist genau die richtige Zeit für sowas. Da sind die meisten Leute gefährdet. Sie zum Beispiel, leiden doch offensichtlich unter Schlafstörungen. Ein häufiges Symptom von Depressionen.
Meier: So ein Blödsinn!
TS: Also normale Leute schlafen um diese Zeit und hängen nicht am Telefon rum.
Meier: Aber Sie haben mich doch angerufen.
TS: Warum flüstern Sie eigentlich? Ich kann Sie kaum verstehen.
Meier: Es ist wegen meiner Frau. Ich will sie nicht wecken.
TS: Ach. Sie haben Geheimnisse vor Ihrer Frau. Interessant. Es klappt wohl nicht mehr so recht in Ihrer Ehe, wie?
Meier: Blödsinn. Natürlich klappt es.
TS: Na hören sie mal. Sie haben ihrer Frau doch offensichtlich nichts mehr zu sagen! Still und stumm liegen Sie neben Ihr im Bett. Verstehen Sie das unter einer harmonischen Ehe?
Meier: Es ist 3 Uhr morgens!
TS: Ich weiß. Und während Ihre Frau schläft – notgedrungen -, weil Sie ihr ja nichts zu sagen haben, gehen Sie unruhig auf und ab, weil Ihre Probleme Sie nicht schlafen lassen.
Meier: Sie lassen mich nicht schlafen!!!
TS: Ach, jetzt erregen Sie sich! Ein einfacher Telefonanruf erregt Sie, während Ihre Frau Sie schon seit Wochen kalt lässt. Sie haben offensichtlich einen Haufen Probleme: wirtschaftliche, sexuelle, gesundheitliche….
Meier: Ich bin bei bester Gesundheit!
TS: Bei ihrer Schlaflosigkeit und diesen Erregungszuständen? Machen sie sich nicht lächerlich! Sie sind hochgradig selbstmordgefährdet. Merken Sie denn nicht, dass Sie am ganzen Leib zittern?
Meier: Ja, weil ich seit 5 Minuten barfuß auf dem eisigen Flur stehe.
TS: Was suchen Sie denn auf dem Flur? Tun Sie nichts Unüberlegtes!
Meier: Unser Telefon steht nun mal im Flur.
TS: Haben Sie Schlaftabletten im Haus?
Meier: Weiß ich nicht. Die verwahrt meine Frau.
TS: Dann wecken Sie Ihre Frau. Menschenskind! Sofort wecken! Sie soll die Schlaftabletten in Sicherheit bringen. Machen Sie doch keine Dummheiten jetzt! Überlegen Sie es sich nochmal. Das Leben kann so schön sein. Für Sie natürlich nicht, krank wie Sie sind, verzweifelt, depressiv, aber machen Sie sich keine Sorgen, ich rufe Sie die Tage noch mal an. Jetzt muss ich Schluss machen, es ist schon ziemlich spät.