Auch schaffe ich es immer noch nicht, mich von den persönlichen Sachen von Demian zu trennen. Er wird es aber nicht mehr brauchen und ich werde viele Dinge davon auch nicht verwenden, z.B. auch viele seiner Hilfsmittel, die während seiner Erkrankung angeschafft wurden.
Jetzt am Wochenende habe ich einen kleinen unbedeutenden Anfang gewagt und ein paar Dinge von ihm entsorgt, die er aber auch entsorgt hätte, wenn er noch leben würde. Doch auch dies tat irgendwie weh. Ich schäme mich dafür und ich glaube auch daß dies niemand nachvollziehen kann, daß mir so etwas eigentlich simples einfach weh tut. Es ist irgendwie wie ein loslassen von ihm, doch ich will und kann ihn nicht loslassen. Ich habe dabei das Gefühl ihn immer mehr zu verlieren.
Ich weiß, daß klingt vollkommen schwachsinnig. Denn ich habe ihn ja schon längst verloren.
Liebe Tobe,
das klingt absolut nicht schwachsinnig!
Ich bin nach dem Tod meines Mannes 2007 ins Forum gekommen - vielleicht erinnerst du dich.
Dezember 2006 war er gestorben. Ich weiß nicht, ob du damals meine Tagebucheinträge gelesen hast, aber ich möchte dir hier zwei Ausschnitte rein stellen:
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Titel: in liebe....
Beitrag von nubis(Guest) am 15.07.07 um 00:13:00
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Aber deine Jacken hängen an der Garderobe, deine Zahnbürste liegt im Bad.....
Alles unverändert.
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Titel: A_nubis
Beitrag von nubis am 29.01.10 um 08:57:39
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Inzwischen sind es drei Jahre - immer noch unfassbar.
Immer noch Jacken von dir an der Garderobe - aber inzwischen... : kleine Veränderungen überall.
Hier was umgestellt - da was dazu gekommen - dort was auf Seite geräumt...
Kommt mir immer noch komisch vor - so, als dürfte ich das nicht.
Einfach etwas Neues in den Schrank stellen - oder umräumen.
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Das war 3 Jahre später.
Und ich habe immer noch seine Sachen, das Meiste jedenfalls.
Jetzt - nach über 16 Jahren.
Vieles auch in Kartons im Keller.
Aber auch immer noch Einiges in der Wohnung.
Und das ist ok so.
Manche ertragen die Sachen der geliebten Person nicht mehr um sich und gehen am nächsten Tag hin und räumen aus.
Manche ziehen sogar um, weil sie nicht in der Wohnung bleiben können, wo sie alles erinnert.
Andere halten fest.
Jeder geht mit seiner Trauer anders um - das ist nicht schwachsinnig, nicht richtig oder falsch.
Es ist DEIN Weg und du musst - und darfst - ihn so gehen, wie es für dich gut ist.
Es ist schlimm genug, wie es ist. Da muss man sich nicht noch selbst unter Druck setzen.
Ich wünsche dir die Kraft, das Erlebte zu verarbeiten und einen Weg, mit der Trauer umzugehen!