Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1] 2

Autor Thema: Medikamente, Ja oder Nein  (Gelesen 3084 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

RockingBuddha

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Geschlecht: Männlich
  • Beiträge: 50
Medikamente, Ja oder Nein
« am: 12 November 2020, 09:57:35 »

Hola liebes Forum,

diese Frage/Option stellte mein Psychiater mir. Hab in meinem Vorstellungsthread einiges zu meiner Situation geschrieben, aber hier nochmal die wichtigsten Punkte zu meiner aktuellen Lage.
Hab in diesem Jahr nach einem stationären Aufenthalt zu Jahresbeginn richtig gute Fortschritte mit meinen Depressionen gemacht.
Durch den Corona-Irrsinn der Regierung wird eben dieser Fortschritt total konterkariert und meine Psyche wankt mehr und mehr.
Bin arm, und habe, da die Konjunktur lahm gelegt wird, kaum Gelegenheit daran zu arbeiten, was mein Selbstwert in seine Bestandteile zersetzt. Dazu daheim eingepfercht, nicht mal mein geliebtes Fitnessstudio darf ich besuchen.
Die Panikmache und 24/7 Beschallung über Corona erfüllt ihren Zweck, ich kann es einfach nicht mehr hören...das lässt meinen Hass leider immer mehr anwachsen :(. Ein richtig beschissenes Gefühl.
Naja, soviel zur kurzen Umschreibung meiner Lage... Da ich an nix groß etwas ändern kann und dieser Irrsinn wohl noch mindestens den gesamten Winter über dauern wird liegen noch Monate vor mir in dem ich quasi ohne Ressourcen den freien Fall meiner Psyche aufhalten muss, damit ich nicht falls wieder mehr Arbeit kommt (kann jederzeit passieren, ist gerade nur äusserst unwahrscheinlich) in der Lage bin diese auch zu erfüllen.
Hab meinen Psycho-Doc also gefragt, was er vorschlägt. Er meinte, Therapie jetzt macht wenig Sinn. Hab Jahre für die Aufarbeitung meiner Probleme investiert, was sich richtig gelohnt hat. Jetzt wieder die immer selben und selben Geschichten durchkauen (egal ob Vergangenheit oder aktuelle Lage), darin seh ich ebenfalls keinen Sinn. Ich geh einmal im Monat zu ihm gerade, das genügt.
Er meinte aber auch, dass meine Probleme deshalb nicht kleiner sind und das es bei meiner Vorgeschichte nicht verwunderlich ist, dass meine depressiven Sympatome mehr und mehr aufflammen und ich aufpassen muss, das kein Flächenbrand draus entsteht.
Er empfahl mir mich in einem Forum (war n guter Tipp^^) oder ner Selbsthilfegruppe anzumelden und bot mir an, dass wir falls es schlimmer wird die Symptome mit Pillen killen können...Hab ich erstmal abgelehnt. In der Vergangenheit hatte ich ne Menge Sucht-Obsessionen, auch daran hab ich gut gearbeitet. Jetzt wieder mit Drugs vollpumpen, selbst ärztlich verschrieben, wollte ich gern vermeiden.

Nun steigen die depressiven Symptome weiter und die Hoffnung auf Besserung in den nächsten Monaten ist sehr gering, weshalb ich nun doch überlege sein Angebot anzunehmen.
Was dafür spricht:
Besserung der despressiven Symptome
Ärztlich verordneter Rausch gegen die Langeweile
Sehr guter Psychiater, hat mir bislang gut geholfen und ich vertraue ihm
Geringer Kostenfaktor
Was dagegen spricht:
Meine Suchtmuster der Vergangenheit
Wirkung von Medi´s häufig Roulette. Nicht jedem tut´s gut.
Bin nicht davon überzeugt (der Pacebo-Effekt zeigt, wer überzeugt ist, bei dem ist die Wirkung stärker)

Nun meine Fragen an Euch..
Wie sind Eure Erfahrungen mit Medi´s?
Bezogen auf meine geschilderte Situation, was würdet ihr mir raten und warum?
Wie lange braucht es, bis die Pillen ihre diabolische Wirkung entfalten? Gibt´s da auch was für Akut-Situationen oder ist medikamentöse Behandlung immer langfristig zu betrachten?

Es gebietet natürlich der gesunde Menschenverstand, dass ich die gesamte Situation mit ihm, sofern ich mich dafür entscheide, in Ruhe und mit allen Details durchspreche und dort all meine offenen Fragen vorab beantworten lasse. Der Thread hier dient, weil ich persönliche noch nie ärztliche Medi´s gegen Depressionen genommen habe und gerne andere Meinungen und Erfahrungen in meine Entscheidung einfließen lassen möchte.
So eine Entscheidung möchte ich nicht per mentalem Münzwurf (gehts mir am Tag des nächsten Termins, 23.11 gut dann lass ich´s, gehts mir mies dann injizier es mir direkt in die Venen, Doc) entscheiden, sondern sie gut durchdenken.

Danke euch im Voraus fürs Lesen und freue mich auf Anregungen :)
Gespeichert
Woran man viel denkt, dorthin neigt sich das Bewusstsein
(Siddhartha Gautama)

Ina

  • YaBB Administrator
  • Senior Member
  • *****
  • Online Online
  • Geschlecht: Weiblich
  • Beiträge: 29.101
  • Alone in the dark!
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #1 am: 12 November 2020, 11:33:55 »

 
Hallo RockingBuddha,

gut, dass Du Dich vorab schon mal allgemein informierst, denn Teile Deines Beitrags zeigen, dass Deine Vorstellung von Antidepressiva nicht ganz den Tatsachen entspricht.

Ich habe sehr viel Erfahrung mit Psychopharmaka zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen und bin umfangreich informiert. Insgesamt waren es ca. 25 verschiedene Medikamente, die ich ausprobiert habe, seitdem ich mich vor 15 Jahren erstmals an einen Neurologen und Psychiater gewandt habe. Daher möchte ich gerne auf einige Punkte Deines Beitrags eingehen:


[...] und bot mir an, dass wir falls es schlimmer wird die Symptome mit Pillen killen können...Hab ich erstmal abgelehnt. In der Vergangenheit hatte ich ne Menge Sucht-Obsessionen, auch daran hab ich gut gearbeitet. Jetzt wieder mit Drugs vollpumpen, selbst ärztlich verschrieben, wollte ich gern vermeiden.

Die "klassischen" Antidepressiva machen nicht süchtig / abhängig. Es ist zwar so, dass sich der Körper erst einmal an den Wirkstoff "gewöhnen" muss, aber eine Sucht entsteht dadurch nicht. Wenn man das Medikament irgendwann wieder absetzt, können Absetzerscheinungen wie Schwindel, Kreislaufprobleme, Schlafstörungen, eine Verschlechterung der depressiven Symptomatik usw. auftreten, die aber nach ein paar Tagen abnehmen und spätestens nach ein paar Wochen verschwinden. Das hängt vom jeweiligen Medikament ab, wie hoch die tägliche Dosis war und wie man es abgesetzt hat (→ nie abrupt, sondern Schritt für Schritt die Dosis reduzieren – ganz wichtig!). Mit Entzugserscheinungen würde ich das aus eigener Erfahrung nicht gleichsetzen, vor allem nicht, was das Psychische betrifft. Besteht eine Medikamentenabhängigkeit, geht diese (auch) nach einem Entzug meistens mit großen Suchtdruck einher – man will das Medikament unbedingt und am besten so schnell wie möglich wieder einnehmen, ist davon überzeugt, dass man es zum Leben braucht (!); alle Gedanken drehen sich nur um dieses eine Medikament und man überlegt, auf welchem Wege man es sich beschaffen kann, wenn man es nicht mehr verschrieben bekommt usw. Auch lange nach dem Entzug kann das Verlangen danach noch sehr intensiv auftreten. Das nur mal zum Vergleich. Bei Antidepressiva ist das SO nicht der Fall.


Ärztlich verordneter Rausch gegen die Langeweile

Deshalb kann man auch nicht von einem Rausch sprechen. Antidepressiva sind in dem Sinne nicht mit Drogen vergleichbar und versetzen einen auch nicht in einen Rausch. Sie verändern den Gehirnstoffwechsel. Ganz einfach ausgedrückt, erhöhen sie die Konzentration verschiedener Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin. Es gibt aber verschiedene Gruppen von Antidepressiva, die unterschiedliche Wirkungsweisen haben. Je nachdem, um welche Klasse und welchen Wirkstoff es sich handelt, wirken sie z.B. antriebssteigernd, angstlösend, sedierend (beruhigend), schlaffördernd und natürlich antidepressiv.


Wie lange braucht es, bis die Pillen ihre diabolische Wirkung entfalten? Gibt´s da auch was für Akut-Situationen oder ist medikamentöse Behandlung immer langfristig zu betrachten?

Die meisten Antidepressiva entfalten ihre volle Wirkung nach vier bis sechs Wochen; der Wirkungseintritt beginnt aber früher. Bei einigen nimmt man schon nach ein paar Tagen oder ein bis zwei Wochen eine Veränderung wahr. Um herauszufinden, ob ein Medikament geeignet ist, sollte man es schon einige Wochen einnehmen.

Ja, es gibt sogenannte Bedarfs- oder Notfallmedikamente. Dazu gehören in erster Linie Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine wie Tavor (Lorazepam) und Valium (Diazepam). Davon würde ich Dir aufgrund Deiner Suchtproblematik allerdings abraten. Sie wirken praktisch sofort und können sehr schnell abhängig machen, wenn man sie über wenige Wochen täglich einnimmt. In sehr hoher (= zu hoher) Dosierung können sie eine sehr euphorisierende Wirkung haben und rauschähnliche Zustände auslösen, auch wenn sie "eigentlich" beruhigend und angstlösend wirken sollen. Einen Entzug von Benzodiazepinen, wie ich ihn vor zehn Jahren in einer Klinik gemacht habe, wünsche ich wirklich niemandem.

Davon abgesehen gibt es aber auch Neuroleptika, die recht schnell wirken und z.B. zur Beruhigung oder zum Schlafen zur kurzzeitigen Einnahme verordnet werden und bei Bedarf eingenommen werden können. Neuroleptika machen nicht abhängig.

Bei Antidepressiva hingegen ist eine Regelmäßigkeit wichtig: Sie müssen täglich (am besten ungefähr zur gleichen Uhrzeit, wobei eine Abweichung von ein paar Stunden aber nicht schlimm ist) und in der verordneten Dosis eingenommen werden, um richtig wirken zu können. Da sollte man sich immer an die Anweisung des behandelnden Arztes halten.


Bezogen auf meine geschilderte Situation, was würdet ihr mir raten und warum?

Wenn eine Therapie für Dich momentan nicht infrage kommt, es psychisch stetig bergab geht, Du aktuell keine Aussicht auf Besserung hast und Dir sogar Dein Arzt dazu rät: Probier es doch einfach mal aus. Wenn es Dir nicht hilft, kannst Du es ja wieder absetzen. Wichtig ist, dass Dein Arzt über Deine Suchtproblematik Bescheid weiß und diese bei der Wahl des Medikaments berücksichtigt.
 
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Cailyn

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 98
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #2 am: 12 November 2020, 17:24:32 »

Hallo RockingBuddha,

viele deiner Fragen hat Ina ja schon super beantwortet. Daher nur noch meine two cents dazu.

Bei mir wirkt das AD, das ich nehme, vor allem stimmungsstabilisierend und ein wenig stimmungshebend. Dadurch schaff ich den Alltag besser und kann mich auch besser konzentrieren.
Für deine jetzige Situation würde ich einen Vorteil durch Medis vor allem darin sehen, dass sie oft auch dabei helfen, dieses Gedankenkreisen zu unterbrechen, was ich bei dir meine rauszulesen (sorry, freie Interpretation hier^^°). Und auch den von dir beschriebenen "freien Fall" könnten sie vielleicht dämpfen.
Allerdings machst du auf mich einen eher... "agilen" Eindruck, benötigst also vllt sogar eher Medikamente, die dich beruhigen, damit du weniger das Gefühl hast, dass dir zu Hause so die Decke auf den Kopf fällt. Aber das ist dann wirklich etwas, was du mit deinem Psychiater ausführlich diskutieren müsstest.
Gespeichert

RockingBuddha

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Geschlecht: Männlich
  • Beiträge: 50
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #3 am: 13 November 2020, 09:45:36 »

Zitat
dass Deine Vorstellung von Antidepressiva nicht ganz den Tatsachen entspricht.
Hat man das etwas rausgelesen ^^. Nein, hast natürlich recht. Besten Dank für die lange Antwort und das du mir die Tatsachen von AD näher gebracht hast :). Du bist wirklich richtig gut informiert, das merkt man.
Die Antwort hat mir schon einige Bedenken genommen, würde sagen aktuell steht das Pendel auf "Es versuchen".
Wie du schon sagst, falls es keine gute Wirkungen erzielt lass ich´s einfach.. und meinem Psychiater traue ich in vollem Umfang zu die richtige Medikation für mich zu finden. Mit den jetzt gewonnenen Informationen kann ich mich auf das nächste Gespräch viel besser vorbereiten :)

Auch dir Danke für die Antwort Cailyn. Deine freie Interpretation trifft den Punkt ziemlich gut. Gedankenkreisen unterbrechen, bessere Konzentration und Stimmungsaufhellung klingt jedenfalls nach etwas, was mir helfen würde.
Du hast vermutlich auch mit dem "agilen" Eindruck recht.

Habe da gestern länger drüber nachgedacht, ob ich eher etwas aufpuschendes benötige oder etwas für innere Ruhe und kam ebenfalls zu dem Schluss, dass zweiteres für mich (gerade so wie es gerade ausschaut mit viel Zuhause und viel Leerlauf) die bessere Wahl ist. Gerade, wo ich eh nicht in der Lage bin meinen Antrieb in die richtige Richtung lenken zu können gerade.

Gespeichert
Woran man viel denkt, dorthin neigt sich das Bewusstsein
(Siddhartha Gautama)

Igor007

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 52
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #4 am: 18 November 2020, 23:23:52 »

Hi, ich habe fast das Leben lang AD geschluckt. Wahrscheinlich, wenn ich es alles, was ich zur Zeit erfahren und erlebt hatte, schon früher wüsste, ich würde es mir selbst niemals antun. Das ist für mich gleichbeteutend mit der Körperverlertzung, eher mit der Seelenverstümmelllung. Ich danke dem Himmel, egal wem, dass ich OHNE sie leben kann. Klar, meine Seelenklemperin würde davon niemals Bescheid wissen. Sie hatte mir so viele Jahre enorm giftigen Coctail verpasst. Und ich war dann gezwungen, Beta-Blocker, Alfa-Blocker, gegen Blutdruck, gegen Rücken-schmerzen, und so weiter dazu schlucken. Jetzt ich bin nicht geheilt, aber ich fühlle mich echt lebendig. Sehr höher Preis ich habe bezahlt. Denk , mein Freund, sehr gründlich darüber nach, bevor du es entscheidest.
Ach, mein Psychiater aus der Heimat , der hatte auch ausgewandert, er hatte mit einmal telefonisch eingestanden, ....na, alle SSRI...die machen dumm, obwohl es steht nicht, niemals in der Fachinformationen. Ich kann jetzt normal denken, wie niemals zuvor, ich gehöre mir selbst, mein Grips gehört mir. Mehr ich kann nicht hinzufügen.
LG.

Igor.
Gespeichert

RockingBuddha

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Geschlecht: Männlich
  • Beiträge: 50
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #5 am: 23 November 2020, 09:30:21 »

Hola Igor und danke dir für deine Meinung. Es klingt echt hart, was du da mitgemacht hast und klasse, dass du dich aus diesem Gefängnis befreien konntest und jetzt an den richtigen Ursachen deiner Heilung arbeiten kannst.
Die meiste Zeit des Lebens unter dem Einfluss von Pillen zu stehen (obwohl, wie du jetzt ja selbst sagst, es auch ohne funktioniert..)und gegen jedes Symptom einfach was zu verschreiben, anstatt nach der Ursache des Leids zu suchen klingt in meinen Ohren ziemlich unverantwortlich.

Heute ist der Tag der Entscheidung bei mir...und ich konnte mich immer noch nicht zu einer durchringen :/. Hab den Termin bei meinem Psycho-Doc abgesagt. Nach den Informationen und Meinungen, ich so eingeholt habe, kann ich nicht sagen, dass ich überzeugt bin. Könnte mir helfen, kann die Sache aber auch schlimmer machen. Naja, es läuft mir ja nicht weg. Falls es weiter bergab geht kann ich jederzeit bei meinem Doc anrufen und das ganze beginnen, werde aber erstmal noch versuchen die beschissene Zeit so auszusitzen und meine Psyche unter Kontrolle zu halten.
Gespeichert
Woran man viel denkt, dorthin neigt sich das Bewusstsein
(Siddhartha Gautama)

Ina

  • YaBB Administrator
  • Senior Member
  • *****
  • Online Online
  • Geschlecht: Weiblich
  • Beiträge: 29.101
  • Alone in the dark!
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #6 am: 23 November 2020, 09:57:57 »

 
Naja, es läuft mir ja nicht weg. Falls es weiter bergab geht kann ich jederzeit bei meinem Doc anrufen und das ganze beginnen, werde aber erstmal noch versuchen die beschissene Zeit so auszusitzen und meine Psyche unter Kontrolle zu halten.

Hallo RockingBuddha,

ist das wirklich so einfach? Ich musste bei den meisten Psychiatern wochenlang warten, wenn ich einen Gesprächstermin haben wollte, außer es war wirklich ganz akut.
Dein Psychiater wird Dir ja wahrscheinlich nicht einfach ein Rezept ausstellen, das Du Dir zwischendurch mal schnell abholen kannst.^^ Da ist schon ein "richtiger" Termin notwendig, z.B. um die Dosierung und mögliche Nebenwirkungen zu besprechen und ggf. zu planen, wann (ob) Du die Dosis steigern sollst.

Ich würde an Deiner Stelle einen neuen Termin vereinbaren und das Medikament dann auch gleich aus der Apotheke holen. Wann oder ob Du damit beginnst, kannst Du ja immer noch selber bestimmen. Aber für den Fall, dass es Dir schlechter geht und Du Dich dafür entscheidest, hättest Du es dann gleich da und müsstest nicht mehr auf einen Termin beim Psychiater warten oder während eines akuten Tiefs ewig im Wartezimmer rumsitzen. Das könntest Du Dir damit ersparen.

Davon abgesehen wüsstest Du dann schon, um welches Antidepressivum es sich eigentlich handelt und könntest Dich gezielt darüber informieren. Vielleicht würde Dir das bei Deiner Entscheidungsfindung helfen.

Alles Liebe
Ina
 
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Igor007

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 52
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #7 am: 23 November 2020, 12:08:42 »

Hallo, nochmal, Buddha....ich kann dir nur über meine Erfahrungen erzählen.... Ich leide fast das Leben lang unter Depressionen....und ich war echt tod-sicher davon Jahr-zente überzeugt, dass diese Pillen echt wirken. Und je junger der Mensch, desto besser er kann mit den möglichen Nebenwirkungen umzugehen. Ich bin doch alt...
Der andere Punkt. Man kann mit der guten Psychotherapie, mit der neuroakustischen Programmmen, mit den , z.B., Yoga-Nidra, sehr gut sogar sehr schlimme Depression im Griff zu bekommen.

Ich wollte dir zwei Bücher über AD empfehlen:

https://www.amazon.de/Antidepressiva-anwendet-Mitautor-Behandlungsleitlinie-Depressionen/dp/3517097365/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=220CVQ26XBO9V&dchild=1&keywords=bschor+antidepressiva&qid=1606129504&sprefix=bschor%2Caps%2C225&sr=8-1


und auch

https://www.amazon.de/Welt-nicht-mehr-verbunden-Depressionen/dp/3959672683/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=VBOA3WGXUQKQ&dchild=1&keywords=johann+hari+der+welt+nicht+mehr+verbunden&qid=1606129584&sprefix=Johann+Hari%2Caps%2C218&sr=8-1


Sehr gute Quellen, sehr gut , verständlich erklärt.

Viel Mut und Erfolg!

LG.
Gespeichert

Igor007

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 52
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #8 am: 23 November 2020, 12:16:57 »



Heute ist der Tag der Entscheidung bei mir...und ich konnte mich immer noch nicht zu einer durchringen :/. Hab den Termin bei meinem Psycho-Doc abgesagt. Nach den Informationen und Meinungen, ich so eingeholt habe, kann ich nicht sagen, dass ich überzeugt bin. Könnte mir helfen, kann die Sache aber auch schlimmer machen. Naja, es läuft mir ja nicht weg. Falls es weiter bergab geht kann ich jederzeit bei meinem Doc anrufen und das ganze beginnen, werde aber erstmal noch versuchen die beschissene Zeit so auszusitzen und meine Psyche unter Kontrolle zu halten.

Kannst du mirch privat kontaktieren, ich weiss alles über SSRI und SSNRI, aus den Fachbüchern und auf dem eigenen Leib. Manche Psychiatern wundernten sich, dass ich viel mehr als sie bescheid wusste. Mit den stichhhaltigen begründeteten Argumenten. Dann, und es war mein Pech,oder so ich habe es mir selbst eingebrockt, sie verschrieben mir das, was ich selbst von Ihnen wollte... Und so ich habe meine  Gesundheit, eigentlich, mit den eigenen händen( teilweise) ruiniert....
Bleib gesund!
Gespeichert

RockingBuddha

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Geschlecht: Männlich
  • Beiträge: 50
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #9 am: 23 November 2020, 18:55:49 »

Danke für eure promte Antworten.
Hab heute nochmal damit zugebracht mir zu überlegen, wie ich nun weiter damit umgehe und nun eine Entscheidung getroffen. Wenn es mir in drei Wochen nicht gelungen ist eine klare Entscheidung für die Medikamente zu treffen, dann werde ich es erstmal lassen.

Zitat
Ich würde an Deiner Stelle einen neuen Termin vereinbaren und das Medikament dann auch gleich aus der Apotheke holen.
Rational besehen eine gute Idee. Hieße bei mir aber quasi eine Entscheidung für die Medikamente. Wenn die bei mir daheim stehen würde das Tauziehen in meinem Kopf solange weiter gehen, bis die Seite gewinnt sie zu nehmen, schon alleine damit das Hin und Her beendet ist. Die Neugier und Hoffnung auf Linderung sind starke Zugkräfte.
Gemäß dem Fall es geht so weit bergab, dass die Panikattacken wieder zulegen und ich die wenige Arbeit, die reinkommt, nicht mehr ausführen könnte, hätte ich die Tabletten innerhalb von 1-3 Wochen, also eine überschaubare Zeit. Wäre aber schön, wenn es dazu nicht kommt..

Zitat
Der andere Punkt. Man kann mit der guten Psychotherapie, mit der neuroakustischen Programmmen, mit den , z.B., Yoga-Nidra, sehr gut sogar sehr schlimme Depression im Griff zu bekommen.
Da sprichst du mir aus der Seele. Hab das allerdings bereits hinter mir. Therapien habe ich eine ganze Menge gemacht und würde in der Hinsicht keinen anderen Weg gehen wollen. Sie haben sehr viel gutes bewirkt. Nur prasselt in diesem Jahr eine Menge Mist aus dem äusseren Umfeld auf mich ein, der prima Nährboden für meine depressiven Verhaltensweisen ist und droht diese in zu großer Menge wieder aufzukochen.
Dank dir aber für dein Angebot und deine Buchempfehlungen. Wenn ich mich näher damit befassen muss, weil AD sozusagen meine letzte Patrone sind, werde ich darauf gern zurückkommen.

Zitat
Und so ich habe meine  Gesundheit, eigentlich, mit den eigenen händen( teilweise) ruiniert...
Umso stärker, dass du dir das eingestanden hast und jetzt versuchst auf neuen Wegen zum Glück zu finden :)
Schätze bei deiner Geschichte könntest du selbst sehr gut ein Buch schreiben?
Gespeichert
Woran man viel denkt, dorthin neigt sich das Bewusstsein
(Siddhartha Gautama)

nubis

  • Global Moderator
  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.896
  • Omnia vincit amor
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #10 am: 02 Dezember 2020, 08:29:04 »


Gemäß dem Fall es geht so weit bergab, dass die Panikattacken wieder zulegen und ich die wenige Arbeit, die reinkommt, nicht mehr ausführen könnte, hätte ich die Tabletten innerhalb von 1-3 Wochen, also eine überschaubare Zeit. Wäre aber schön, wenn es dazu nicht kommt..


Nun ja - eine überschaubare Zeit, bis du die Tabletten hast - Plus die 6 - 8 Wochen, die das Mittel braucht um richtig zu wirken.
Und um festzustellen, ob es überhaupt das Richtige ist.
Sonst müsste unter Umständen noch gewechselt werde und nochmals gewartet werden, ob und wie es wirkt.

Damit wären wir bei im besten Fall 2 - 3 Monaten - im weniger guten Fall wäre das erst der Anfang bei der Suche nach dem passenden Mittel und der optimalen Dosierung.


Ich weiß nicht, was für Erfahrungen Igor gemacht hat - klingt nicht so toll, ist aber eine Meinung von vielen und sollte - nur weil er sich hier zu Wort gemeldet hat und dutzende Andere mit positiven Erfahrungen nicht - nicht ausschlaggebend sein.

Natürlich haben Antidepressiva - wie alle Medikamente - Nebenwirkungen.
Mancher bekommt sie mehr ab, andere weniger - deshalb muss man ja auch schauen, welches Mittel für einen selbst das Optimale ist.

Ich selbst nehme seit inzwischen einigen Jahren ein Mittel mit antriebsteigernder Wirkung - ohne 'Veränderung der Persönlichkeit', 'wie-in-Watte-gepackt-Gefühl' oder sonstige großen Nebenwirkungen.
Ein Nebeneffekt - nämlich eine angstlösende Wirkung - ist derzeit der Hauptgrund, weshalb ich es noch niedrigdosiert einnehme: ich leide neben einer inzwischen gut handelbaren Depression leider auch an einer Angststörung und unter Panikattacken, die ich dank der (halben) Tablette auch gut im Griff habe.

Der Punkt ist: man muss es ausprobieren um zu wissen, wie es wirkt, ob man sich damit wohl(er) fühlt oder eben nicht.
Dazu - und auch in Hinsicht auf deine Bedenken - sollte aber der Arzt der Ansprechpartner sein und nicht User aus einem Forum, die (sorry - aber ist ja nun mal so) größtenteils eben NICHT gut eingestellt sind oder es eben gar nicht erst versuchen.
Natürlich gibt es auch hier User, die Medis nehmen und gut damit klar kommen, denen es OHNE zumindest schlechter ginge.

Schade, dass sich von denen keiner hier zu Wort gemeldet hat - habe ich mich aber zunächst ja auch nicht.
Ich wollte Igors extrem negativen Bericht aber nicht so stehen lassen und kontere daher mal mit meinen positiven Erfahrungen :-)


LG und gute Besserung!
Gespeichert
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Ina

  • YaBB Administrator
  • Senior Member
  • *****
  • Online Online
  • Geschlecht: Weiblich
  • Beiträge: 29.101
  • Alone in the dark!
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #11 am: 02 Dezember 2020, 10:10:10 »

 
Natürlich gibt es auch hier User, die Medis nehmen und gut damit klar kommen, denen es OHNE zumindest schlechter ginge.

Schade, dass sich von denen keiner hier zu Wort gemeldet hat - habe ich mich aber zunächst ja auch nicht.

Das trifft auf mich auf jeden Fall zu. Es geht mir schlecht, aber ohne meine Medikamente (ich nehme drei verschiedene in Kombination) ginge es mir deutlich schlechter. Freiwillig würde ich sie zurzeit nicht absetzen. Natürlich fände ich es toll, wenn ich sie irgendwann nicht mehr bräuchte und verlasse mich gewiss nicht darauf, dass mich Tabletten allein "retten". Inzwischen bin ich aber an einem Punkt, wo ich ganz ehrlich sagen muss: Wenn mir Antidepressiva oder andere Psychopharmaka ohne große Nebenwirkungen helfen, einigermaßen klarzukommen und nicht unterzugehen und ich das auf anderem Wege nicht oder nicht ausreichend erreichen kann, bin ich sogar bereit, sie bis an mein Lebensende zu nehmen. Damit verlege ich den Zeitpunkt meines Lebensendes nämlich ein großes Stück weiter in die Zukunft.

Wie dem auch sei... Ich bin jedenfalls froh, dass es überhaupt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen gibt. Solange man sich nicht darauf "ausruht" und glaubt, man müsse selber nichts dafür tun, dass es einem besser geht, spricht für mich persönlich nichts dagegen, welche zu nehmen (von starken Nebenwirkungen und einem hohen Abhängigkeitspotenzial natürlich abgesehen – dann würde ich sie auch ablehnen und ein anderes ausprobieren, welches besser für mich geeignet ist).
 
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

RockingBuddha

  • God Member
  • **
  • Offline Offline
  • Geschlecht: Männlich
  • Beiträge: 50
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #12 am: 04 Dezember 2020, 15:09:03 »

Zitat
Damit wären wir bei im besten Fall 2 - 3 Monaten - im weniger guten Fall wäre das erst der Anfang bei der Suche nach dem passenden Mittel und der optimalen Dosierung.
Puh, ja so hab ich das noch gar nicht gesehen. Für mich ein weiteres Argument gegen AD, zumindest in meiner derzeitigen Verfassung. 2-3 Monate Pillen, die sich bloss mit Symptomen, nicht aber mit den Ursachen meiner Probleme auseinandersetzen ist für einen "Versuch" schon grenzwertig. Dabei kam mir noch eine Frage, ihr könnt mir dazu sicher mehr sagen. Wie verhält es sich mit körperlichen Nebenwirkungen? Dauerhafter Medikamentenkonsum kann z.B. für die Leber nicht gesund sein, oder? Bitte nicht falsch verstehen, hab meine Leber selbst jahrelang zu Höchstleistungen angetrieben und würde da nie den moralischen Finger heben, aber gerade wegen meiner Vorgeschichte würde ich meinen Body nur ungerne noch weiter mehr drillen als notwendig.
Zumal es neben AD noch eine Menge weitere Techniken und ambulante Mittelchen gibt, um plötzlichen schweren depressiven Schüben entgegen zu wirken..auf dessen Wirkung man keine Monate warten muss ^^

Zitat
nur weil er sich hier zu Wort gemeldet hat und dutzende Andere mit positiven Erfahrungen nicht - nicht ausschlaggebend sein.
Naja, Caylin und Ina haben sich ja durchaus positiv der Thematik gegenüber geäussert. Aber klar, die Meinungen hier sollten keineswegs (alleine) den Ausschlag für eine Entscheidung geben. Das war bei mir auch nicht der Fall, wenngleich mir die Meinungen und die Diskussionen zu dem Thema durchaus helfen :). Gerade durch Ina´s Ausführungen konnte ich ne Menge lernen.
Zitat
Dazu - und auch in Hinsicht auf deine Bedenken - sollte aber der Arzt der Ansprechpartner sein
Das ist er bei mir natürlich auch. Würde da sogar noch eine Spur weiter gehen..Arzt, Freunde, Mitbetroffene, Forenmitglieder etc., dies alles sollten nur Bausteine für die eigene Entscheidung sein. In Sachen Depressionsbekämpfung ist man selbst ja quasi Chefarzt :)
So jedenfalls handhabe ich das und so kam am Ende mein Nein zu AD zustande.
Aber in Stein gemeißelt ist da nix, sollten es die Umstände erfordern würde ich den medikamentösen Weg in Zukunft nicht ausschließen.

Gespeichert
Woran man viel denkt, dorthin neigt sich das Bewusstsein
(Siddhartha Gautama)

Freiflug

  • Gast
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #13 am: 05 Dezember 2020, 10:35:49 »

@RockingBuddha
Servusla und guten Morgähn.

Ich hab noch nicht viel Erfahrung mit der Psyche, bin seit 4,5 Monaten wegen Depressionen zu Hause.
Ich hab deinen Thread heute gelesen und fühlte mich auch angesprochen.
Ich selbst bin trockener Alki und war jahrelang auf Codeinsaft und Methadon, hab auch alles probiert, was irgendwie wegballert.
Nach einer langen Therapie und anschließender therapeutischen Unterstützung (insgesamt 2,5 Jahre) bin ich seit 2001 aber nu sauber.
Aber ... im Kopf bleibt es. Man muss nach wie vor täglich sich damit konfrontieren. Eigentlich ist es, wie zum Rauchen aufhören.
Nur der körperliche und auch der geistige Entzug ist schlimmer. Aber die Konfrontation jeden Tag ist das Gleiche.
Sehe ich jemanden eine Rauchen, will ich auch eine, und Alkohol gibts auch an jeder Ecke.
Nun gut.
Ich habe auch von meinem Arzt trotz meiner Vergangenheit, die er kennt, Antidepressiva bekommen.
Nach langem hin und her, nach vielen Versuchen mit Heilpraktiker, Rhodeolan, Baldrian und dem ganzen Zeugs, und nach vielen Diskussionen mit meiner Frau, habe ich mich dann entschieden, weil keine Besserung eingetreten ist, dass ich die Antidepressiva nehme.
Wenn der Arzt sagt ich soll es nehmen und auch ein zweiter, der auch meine Vorgeschichte kennt, und meint, ich kann es nehmen und auch das Netz viel darüber schreibt, dass es nicht abhängig macht, dann ist es wohl ein versuch wert. 70 % aller registrierten Fälle nehmen Antidepressiva.
Ich nahm eine am späten Morgen.
Ich schreib einfach auf, was dann passierte.
Jeder Mensch ist anders.
Ich hatte Angst vor der Tablette, weil meine Frau auch sehr dagegen war.
Nach 4 Stunden merkte ich eine Veränderung, leider keine gute. Ich hatte einen Tunnelblick und ich merkte, dass mir die Tablette seelisch irgendwie nicht gut tut.
Gut, dachte ich mir, dauert halt ein paar Tage und ich muss es einfach zulassen.
Am nächsten Morgen, ich bin mir sicher, du kennst das Gefühl, wachte ich auf und ich lag in meinem Bett wie ein Embrio und wippte mich hin und her. Es fühlte sich nicht gut an. Das Gefühl das ich hatte, ich nannte es früher psychische Schmerzen, sie waren jetzt nicht so schlimm wie früher, aber unfassbar nah da. Es muss irgendwo im Hirn Klick gemacht haben und, zumindest seelisch war ich, als wäre ich entzügig und brauchte Nachschub. Tja, und das nach einer 10 mg Tablette. Ich beschloss sofort, das Zeugs wieder abzusetzen, und rief meinen absolut vertrauten Hausarzt an.
Mag sein, das ich Angst vor der Tablette hatte, aber nie wieder will ich diese psychischen Schmerzen.
Mir hat diese eine und vor allem erste Tablette nicht gut getan, und ich danke Gott dafür, dass ich sie sofort wieder abgesetzt hab und vielleicht sogar er mir einen besseren Weg aufzeigen will.
Nun nehme ich seit 5 Wochen Laif 900 (Es gibt Laif 900 Balance und Laif 900, ist beides das komplett gleiche, nur das man das Balance frei kaufen kann, ist extrem teuer, und das Laif 900 ohne Balance der Arzt verschreiben kann und es somit nur 5 Euro Rezeptgebühr kostet).
Auf jeden Fall muss ich aber sagen, mir geht es vielleicht minimal besser, aber auch meine Vergangenheit muss aufgearbeitet werden, dazu bin ich nun bei einer Psychotherapeutin, dass du ja schon hiter dir hast, ich hoffe, diese Sitzungen tragen zu meiner Besserung bei.
Seit Neuestem nehme ich auch CBD Öl aber das nehm ich erst seit 2 Tagen und kann noch nichts sagen. Es berauscht nicht, es ist nur ein Bestandteil und ein Versuch wert. Zum Schlafen nehme ich noch 2 Kytta Sedativum und eine Baldrian. Schlafen kann ich mittlerweile 5 Stunden durch, für mich schon ein großer Fortschritt.
Ich muss so durch, ich hoffe, der Weg ist nicht so verkehrt, die Antidepressiva habe ich noch, falls wirklich so gar nichts mehr hilft, und mein Zustand sich einfach nicht verbessern will.
Ich fand diese Tablette auf jeden Fall für cleane Junkies und Alkis absolut nicht geeignet, und würde erst andere Dinge ausprobieren.
Auch bei mir nagt Corona und der Geldbeutel ist leer und eigentlich muss ich wieder arbeiten, und setz mich leider auch selbst etwas unter Druck, Das füttert die Psyche leider.
Wie gesagt, Du hast das alles schon hinter dir, und ich hab noch gar keine Erfahrung, ich wollte auf jeden Fall, dass du auch über diese Erfahrung nachdenken kannst, ohne sie selbst zu erleben.
Aber, natürlich ist jeder Mensch anderst
Alles Gute und viel Kraft
Gespeichert

Ina

  • YaBB Administrator
  • Senior Member
  • *****
  • Online Online
  • Geschlecht: Weiblich
  • Beiträge: 29.101
  • Alone in the dark!
Re: Medikamente, Ja oder Nein
« Antwort #14 am: 05 Dezember 2020, 10:37:47 »

 
2-3 Monate Pillen, die sich bloss mit Symptomen, nicht aber mit den Ursachen meiner Probleme auseinandersetzen ist für einen "Versuch" schon grenzwertig.

Antidepressiva werden zum Teil aber auch verschrieben, damit man überhaupt erst wieder in der Lage dazu ist, sich mit der Ursache der Depression auseinanderzusetzen und wirklich in die Tiefe gehen zu können.

Wie dem auch sei – wenn Du es (vorerst) ohne Medikamente probieren möchtest, ist das doch gut. Du hast auch völlig recht: Es gibt auch andere Wege, Methoden und Herangehensweisen. Wenn Du Dir ein paar "Techniken" und Skills aneignest, die Dir in schwierigen Situationen helfen oder Dir ganz allgemein gut tun und Dein Wohlbefinden steigern, ist das schon viel wert, finde ich. Nur weil man depressiv ist, muss man ja keine Tabletten nehmen.^^


Wie verhält es sich mit körperlichen Nebenwirkungen? Dauerhafter Medikamentenkonsum kann z.B. für die Leber nicht gesund sein, oder? Bitte nicht falsch verstehen, hab meine Leber selbst jahrelang zu Höchstleistungen angetrieben und würde da nie den moralischen Finger heben, aber gerade wegen meiner Vorgeschichte würde ich meinen Body nur ungerne noch weiter mehr drillen als notwendig.

Das ist nicht bei allen Antidepressiva gleich und lässt sich so pauschal nicht sagen. Steht aber immer in der Packungsbeilage und sollte bei bestimmten Medikamenten in den ersten Wochen / Monaten der Einnahme auch vom Arzt beobachtet werden.


Zumal es neben AD noch eine Menge weitere Techniken und ambulante Mittelchen gibt, um plötzlichen schweren depressiven Schüben entgegen zu wirken..auf dessen Wirkung man keine Monate warten muss ^^

Wie gesagt: Das sehe ich ähnlich. Aber bedenke bitte auch, dass solche "Techniken" meist nur für den Moment / in bestimmten Situationen helfen. Antidepressiva sind eher dafür gedacht, für einen längeren Zeitraum wieder eine gewisse Stabilität herzustellen (emotionale Stabilität oder auch Stabilität hinsichtlich Antrieb, Schlaf-Wach-Rhythmus, Stimmung usw.).


[...] wenngleich mir die Meinungen und die Diskussionen zu dem Thema durchaus helfen :). Gerade durch Ina´s Ausführungen konnte ich ne Menge lernen.

Das freut mich. :)
 
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)
Seiten: [1] 2