@RockingBuddha
Servusla und guten Morgähn.
Ich hab noch nicht viel Erfahrung mit der Psyche, bin seit 4,5 Monaten wegen Depressionen zu Hause.
Ich hab deinen Thread heute gelesen und fühlte mich auch angesprochen.
Ich selbst bin trockener Alki und war jahrelang auf Codeinsaft und Methadon, hab auch alles probiert, was irgendwie wegballert.
Nach einer langen Therapie und anschließender therapeutischen Unterstützung (insgesamt 2,5 Jahre) bin ich seit 2001 aber nu sauber.
Aber ... im Kopf bleibt es. Man muss nach wie vor täglich sich damit konfrontieren. Eigentlich ist es, wie zum Rauchen aufhören.
Nur der körperliche und auch der geistige Entzug ist schlimmer. Aber die Konfrontation jeden Tag ist das Gleiche.
Sehe ich jemanden eine Rauchen, will ich auch eine, und Alkohol gibts auch an jeder Ecke.
Nun gut.
Ich habe auch von meinem Arzt trotz meiner Vergangenheit, die er kennt, Antidepressiva bekommen.
Nach langem hin und her, nach vielen Versuchen mit Heilpraktiker, Rhodeolan, Baldrian und dem ganzen Zeugs, und nach vielen Diskussionen mit meiner Frau, habe ich mich dann entschieden, weil keine Besserung eingetreten ist, dass ich die Antidepressiva nehme.
Wenn der Arzt sagt ich soll es nehmen und auch ein zweiter, der auch meine Vorgeschichte kennt, und meint, ich kann es nehmen und auch das Netz viel darüber schreibt, dass es nicht abhängig macht, dann ist es wohl ein versuch wert. 70 % aller registrierten Fälle nehmen Antidepressiva.
Ich nahm eine am späten Morgen.
Ich schreib einfach auf, was dann passierte.
Jeder Mensch ist anders.
Ich hatte Angst vor der Tablette, weil meine Frau auch sehr dagegen war.
Nach 4 Stunden merkte ich eine Veränderung, leider keine gute. Ich hatte einen Tunnelblick und ich merkte, dass mir die Tablette seelisch irgendwie nicht gut tut.
Gut, dachte ich mir, dauert halt ein paar Tage und ich muss es einfach zulassen.
Am nächsten Morgen, ich bin mir sicher, du kennst das Gefühl, wachte ich auf und ich lag in meinem Bett wie ein Embrio und wippte mich hin und her. Es fühlte sich nicht gut an. Das Gefühl das ich hatte, ich nannte es früher psychische Schmerzen, sie waren jetzt nicht so schlimm wie früher, aber unfassbar nah da. Es muss irgendwo im Hirn Klick gemacht haben und, zumindest seelisch war ich, als wäre ich entzügig und brauchte Nachschub. Tja, und das nach einer 10 mg Tablette. Ich beschloss sofort, das Zeugs wieder abzusetzen, und rief meinen absolut vertrauten Hausarzt an.
Mag sein, das ich Angst vor der Tablette hatte, aber nie wieder will ich diese psychischen Schmerzen.
Mir hat diese eine und vor allem erste Tablette nicht gut getan, und ich danke Gott dafür, dass ich sie sofort wieder abgesetzt hab und vielleicht sogar er mir einen besseren Weg aufzeigen will.
Nun nehme ich seit 5 Wochen Laif 900 (Es gibt Laif 900 Balance und Laif 900, ist beides das komplett gleiche, nur das man das Balance frei kaufen kann, ist extrem teuer, und das Laif 900 ohne Balance der Arzt verschreiben kann und es somit nur 5 Euro Rezeptgebühr kostet).
Auf jeden Fall muss ich aber sagen, mir geht es vielleicht minimal besser, aber auch meine Vergangenheit muss aufgearbeitet werden, dazu bin ich nun bei einer Psychotherapeutin, dass du ja schon hiter dir hast, ich hoffe, diese Sitzungen tragen zu meiner Besserung bei.
Seit Neuestem nehme ich auch CBD Öl aber das nehm ich erst seit 2 Tagen und kann noch nichts sagen. Es berauscht nicht, es ist nur ein Bestandteil und ein Versuch wert. Zum Schlafen nehme ich noch 2 Kytta Sedativum und eine Baldrian. Schlafen kann ich mittlerweile 5 Stunden durch, für mich schon ein großer Fortschritt.
Ich muss so durch, ich hoffe, der Weg ist nicht so verkehrt, die Antidepressiva habe ich noch, falls wirklich so gar nichts mehr hilft, und mein Zustand sich einfach nicht verbessern will.
Ich fand diese Tablette auf jeden Fall für cleane Junkies und Alkis absolut nicht geeignet, und würde erst andere Dinge ausprobieren.
Auch bei mir nagt Corona und der Geldbeutel ist leer und eigentlich muss ich wieder arbeiten, und setz mich leider auch selbst etwas unter Druck, Das füttert die Psyche leider.
Wie gesagt, Du hast das alles schon hinter dir, und ich hab noch gar keine Erfahrung, ich wollte auf jeden Fall, dass du auch über diese Erfahrung nachdenken kannst, ohne sie selbst zu erleben.
Aber, natürlich ist jeder Mensch anderst
Alles Gute und viel Kraft