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Autor Thema: leben... nicht bloß atmen  (Gelesen 22196 mal)

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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #165 am: 31 Mai 2009, 15:49:40 »

habe gerade an den anfang meines threads gesehen und mein 2. posting nicht mehr entdeckt. das hat mich zwar schockiert, aber glücklicherweise hebe ich alle meine geschriebenen worte auf und kann somit den fehlenden text und meine gefühle somit wieder einfügen. hier ist er, der mit abstand wichtigste text in meinem ganzen thread:

traumatische erinnerungen
 
ich lasse mich ständig von meiner vergangenheit einholen
kleine szenen vor meinem auge, diverse lieder, seltsame gespräche und und ähnliches reichen schon um mich zurückzuversetzen,
in die zeit als ich mich zerstören ließ. und das alles nur von einem einzigem menschen, von dem ich dachte, er würde mich lieben. von dem ich dachte, ich würde ihn lieben...
 
wieso hast du mich damals so zugrunde richten müssen, wieso konntest du mich nicht einfach sein lassen, mir den rücken zuwenden?
warum waren unsere streits nicht wie die von normalen pärchen, wieso mussten sie sich immer stundenlang hinziehen, mit geschrei und geheule ausgequetscht werden, bis ich kraftlos am boden lag?  
du hast mir alles genommen, von dem ich dachte du könntest es mir geben. du hast mich kontrolliert, du hast mir keine sekunde mehr für mich geschenkt, musstest dich auf mich hocken, musstest dich an mich drücken, mich zerpflücken.  
du hast meine telefonate abgehorcht, du hast mein intimstes respektlos in dich reingefressen, du hast mein tagebuch gelesen. jede seite, die ich über dich dachte, jede sorge die ich mir machte, jeden zweifel den ich hatte, das alles hast du unterstrichen, mir unter die nase gerieben, mir vorgehalten. hast dir einfach das privileg herausgenommen mich dein eigentum zu nennen, den du mit niemanden teilst. nicht mal deine eigenen freunde durften mit mir alleine reden! du hast nur dir selbst vertraut... ich machte wochen lang blau, nur weil du mich bei dir haben wolltest, nur weil ich dein vertrauen zurückgewinnen wollte. du behandeltest mich wie dein hausmädchen, nahmst mir mein eigenes leben, so dass ich nur noch für dich leben konnte, durfte, um für dich da zu sein. und wer war für mich da??
vor allen tatst du wie ein engel, doch ich wusste, deine seele ist schwarz und du gabst mir die schuld dafür,  
du gabst mir an allem die schuld!  
du machtest aus unserer liebe ein gesetz, aus unserer zuneigung regeln und aus meiner privatsphäre verbote. musste denn wirklich erst meine katze sterben, damit meine verklärten augen sich langsam öffnen? warum hast du weggesehen, als du meine roten verheulten augen sahst, als du meine zerschnittenen arme und beine bemerktest, als du meine tägliche alkoholfahne gerochen hattest, als du mich nicht mal mehr lächeln gesehen hast...? du hast mich nie gefragt wofür diese ganzen tabletten sind, wie es in meiner therapie war, wieso ich da überhaupt hin muss, wie es mir geht. du hast nur gefragt, wann es essen gibt, wann ich zu dir komme, ob mit jemand anderem heute schon geredet habe, warum ich nicht mit dir schlafen will. weisst du, ich habe trotzdem geraucht, obwohl du es mir verboten hattest, ich habe mich heimlich mit meiner freundin getroffen, auch wenn du sie hasstest. ich habe dir nie wirklich alles gesagt, weil ich wusste du würdest mich sonst noch mehr einschränken. manchmal hat mein vater dich angelogen um mich zu decken, damit ich für die schule lernen konnte... du meintest immer, ich sei unddankbar, ich hätte deine liebe gar nicht verdient, warum bliebst du dann bei mir?? wieso konntest du nicht einfach aus der tür laufen, die ich immer für dich offen hielt, um endlich alleine sein zu können, um endlich ruhe zu haben... du warfst mit dem wort liebe um dich, als wäre es konfetti... du wolltest mich nur abhängig von dir machen...
eigentlich hättest du in die therapie gehen sollen, weisst du das? dich hätte man mit medikamenten vollstopfen sollen wie eine weihnachtsgans.
du hättest schule, beziehung, freunde, familie und schlaf aufeinmal regeln sollen. du hättest mich bekochen und versorgen sollen, hättest nicht von meiner seite weichen sollen, wenn ich es nicht wollte... doch ich wollte nur weg von dir. hättest du mich doch gehen gelassen, dann würde ich mich jetzt nicht schon wieder in gedanken zerfetzen und zerreissen über das alles. wie es nur so weit kommen konnte, wie ich mich nur so hab manipulieren lassen können.
man kann sagen, ich hasse dich, jah.
ich hasse dich so sehr wie du mich liebtest, in deinem goldenen käfig, den du extra für mich angefertigt hattest, mich darin wann immer dir danach war begutachtet hast.  
wenn du jetzt wissen wölltest wie ich über dich denke, würde ich dich verprügeln bis dir das blut aus allen öffnungen fließt.
es heisst immer, selbst wenn man die person, die man abgrundtief hasst shlägt oder physisch verletzt, seien damit die psychischen bedürfnisse noch immer nicht befriedigt, im gegenteil, man hätte ein schlechtes gewissen. doch in meinem fall bezweifle ich es stark, da ich dir keine träne nachweinen würde. ich habe noch nie soviel wut, hass, frust, verzweiflung, trauer und aggressionen zugleich gegenüber einer einzigen person verspührt. du hast mich das hassen gelehrt und niemandem mehr zu trauen, ausser mir selbst. aber weist du, am meisten hasse ich mich selbst. dafür, dass ich solche gefühle ohne reue verspüren kann. ich kann mir nicht verzeihen, ich war zu sehr deine ideale puppe und zu wenig mensch. das war nicht ich und nun... finde ich nicht einmal mehr zu mir selbst zurück. der weg ist nicht mehr da zu sehen, der weg zu meinem alten ich, was es vor der begegnung mit dir war. ich kann ihn nicht mehr zurückgehen, aus angst in diesselbe grube zweimal reinzufallen.
ich weiss nicht einmal mehr wer ich bin.
wer bin ich überhaupt noch???

vermutlich habe ich ihn einfach überlesen, aber sicher ist sicher , ist jah schließlich mein kleines reich hier, dieser thread :)

riku
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #166 am: 31 Mai 2009, 22:05:49 »

warum kann ich nicht einfach leuten zuhören? warum schiebe ich gleich meine gedanken wieder vor mich hin, sobald ich sie ihr sinnloses zeug brabbeln lasse?
gerade eben noch auf dem balkon gesessen, mit meinen eltern und unseren vermietern. alles ignorante lästermäuler... wobei mein vater manchmal auch so wirkt, als würde er sich ein lächeln erzwingen müssen und mich manchmal im blickwinkel anschaut, wenn ich wieder vor mich hinträume.
selbst unser fetter kater benji war mir sympathischer als sonst, da er ruhig und leicht traurig im abseits saß, während unsere kleinen kitten miteinander wild spielten. er muss schon was aushalten bei uns. ich fragte mich, als ich seinen traurigen blick deutete, ob er jemals daran gedacht hätte zu sterben, in sofern er seinen selbsterhaltungstrieb überwinden könnte. sicherlich gab es eine solche zeit bei ihm oder er war zumindestens todunglücklich oder verzweifelt, da ihn studenten zuvor monatelang gequält hatten, ihn durch die gegend schmeißten und ihn an seinem schwanz zogen. plötzlich kriegte ich schweres mitleid mit dem kerl und mir wären die tränen gekommen, ich wäre zu ihm hingegangen, hätte ihn gestreichelt - wenn da nicht die leute um uns herum gewesen wären.

ich muss zur zeit wieder sehr viel nachdenken. ich habe tatsächlich das gefunden was ich mir niemals im leben auch nur zu träumen gewagt hatte: ich habe ein "halbes double" von mir entdeckt. eine person, die zwar anderen geschlechts ist und höchstwahrscheinlich ähnlcihe, aber dennoch andere erfahrung durchmachen musste als ich und mir dennoch so gleicht. ich habe angst vor dieser person und bin dennoch voller neugierde, was sich hinter ihr verbirgt. wie viel habe ich bisher von ihr gesehen und wie viel mehr lasse ich mich darauf ein es herauszufinden? ich suche vermutlich wie immer krampfhaft nach etwas, dass uns trennt, dass mich aufatmen oder mich erneut enttäuschen lässt, sodass ich sage "ach, doch nicht.".
ich habe diese person bestimmt schon ein jahr lang gemieden und gehasst - nein, falsch, ich habe vorgegeben ihn zu hassen und habe mich erneut selbstbelogen, weil ich diese person durchschaute, ihre fassade und ihre ganze gestalt war nichts weiter als selbstschutz. genau wie bei mir und eben weil ich das erkannte, wusste ich es würde mich dazu treiben es wissen zu wollen. doch verbot ich mir jeglichen kontakt zu ihm, beleidigte ihn bis aufs äußerste und sah ihn sogar abfällig an, wenn ich ihn mal ansah. ich spürte, es war noch nicht die richtige zeit dazu. vielleicht bilde ich mir das jetzt auch nur ein und in wirklichkeit hatte ich nur bodenlose angst ihn näher kennenzulernen. aber eins weiß ich jetzt: er war damals noch nicht soweit wie ich, nicht nur weil er jünger und ein mann ist, sondern weil seine gedanken noch etwas zu ungeordnet und zwiegespalten wirkten. heute weiß ich, wir sind auf einem level und wir verstehen uns ungemein gut. morgen werde ich zum ersten mal alleine etwas mit ihm unternehmen, ohne meine freundin. wir gehen angeln mit seinen kumpanen. angeln! ich und angeln! najah, er gehört zum glück zu den leuten, die den fisch wieder hineinschmeißen können und nicht gleich jeden fressen.
wenn wir miteinander schreiben so sind es romane und wir verbringen stunden am rechner - er wahrscheinlich so oder so, aber er meinte auch einmal verwundert "wir haben uns gehasst und nun unterhältst du mich die ganze nacht durch."
da musste ich kurz innehalten.
ich will wissen wie er denkt, wie er tickt, was in ihm vorgeht. ich bin so verdammt neugierig darauf und will ihn unbedingt finden, diesen einen punkt, in dem wir uns völlig trennen und unterscheiden, denn bisher gab es nichts in dem wir uns gänzlich widersprachen.
ich las sehr viel in seinen dingen, in seinem blog, ich deutete alles was er an tiefgründigkeiten schrieb und ich ließ ihn in meine gedanken einblicken. es fiel mir nicht einmal schwer, wie sonst so oft, im gegenteil. ich brannte geradezu darauf seine gedanken zu hören darüber. irgendwie hasse ich ihn immer noch, dafür dass er mir so ähnelt und er mich versteht. er macht mir angst, er ist so unbekannt und doch scheint es mir, als wüssten wir genau was der andere meint, denkt, fühlt. es ist gruselig. würde mich jemand etwas fragen und ich sollte meine meinung darüber abgeben, könnte ich ihn einfach für mich antworten lassen, es käme das gleiche heraus und ich wäre mit seiner antwort zufrieden. das gab es noch nie bei mir!
das einzige defizit zwischen uns bisher war, dass seine fassade viel stärker und verrückter ist als meine. ich bin zwar auch verrückt, cool und lässig vor den anderen, aber seine ist geradezu schamlos und gleichgültig.
ich weiß nicht was ich von alldem halten soll, wie ich damit umgehen soll. ich weiß nur, ich muss cool bleiben und sehr viel geduld mit mir bringen, um meinem ziel näher zu kommen. ich darf nichts überstürzen, sonst kriege ich nie heraus, was ich wissen will - den unterschied, die tatsache, dass ich mich getäuscht habe. ich wette ich werde mich täuschen und wir sind uns gar nicht so gleich, sondern bilden es uns lediglich ein... egal ob früher oder später, ich werde es herausfinden und es hier berichten.

meine gedanken wirren sich gerade wieder ein in eine helix, die meine kehle zuschnürt. eine gedankenspirale, die mich wieder wahnsinnig macht... und melancholisch - ach nee, das ist der wein :)

riku
« Letzte Änderung: 31 Mai 2009, 22:22:20 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #167 am: 31 Mai 2009, 22:28:08 »

und jetzt denke ich " was ist mit tobi" was ist aus uns beiden geworden? an meinem geburtstag letzten monat wollte er mich besuchen, doch ich lehnte ab, machte ihm klar, dass ich keine kraft dafür habe. und nun? was ist nun mit uns? wir sind uns nun so fern... er verfremdet sich für mich und ist nur noch eine aura, die mich ab und an begleitet.

we are turning into dust

ich habe ihn ein paket geschickt. ich bin genauso gespannt wie er darauf, wenn er es endlich erhält.
so viele gedanken... so viel inneren unfrieden.
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #168 am: 12 Juni 2009, 13:41:14 »

puh... einiges geschehen. tobi ist nicht mal mehr geschichte, so wenig achtung habe ich mittlerweile nur noch vor ihm. es ist fast schon erbärmlich, wie er mich in diversen foren gesucht und mir hinterher spioniert hat. selbst meine beste freundin ließ er nicht in ruhe und nervte sie permanent. und sobald ich einmal ans telefon ging (nach tausenden von anrufen und sms) hörte ich nur einen winselnden und weinerlichen buben, der mich auch noch ausfragte "was machste grad? achso mit kumpels am fluss angeln... kenn ich die? warum kenn ich die nicht? ist es nur ein kumpel oder mehrere? macht ihr gerade rum oder was? stör ich euch dabei??" was für ein idiot. nicht nur, dass das ziemlich dämlliche fragen waren, es ging ihn auch gar nichts an!
ich war nur noch gestresst und entnervt von ihm und der junge, mein "halbes double", jannick, war auch schon etwas verwundert.
nun ist es soweit gekommen, dass ich kein einziges wort mehr mit tobi rede und er mich ständig mit irgendwelchen emails belästigt und dummes zeug schwätzt. er wusste nicht einmal meine augenfarbe, geschweige denn meine haarfarbe! für gewöhnlich bin ich nicht so pingelig, aber wenn jemand vor mir behauptet er könne sich doch an alles ach so toll erinnern, dann gerat ich ins grübeln nach solchen falschaussagen.
jannick und ich haben so gut wie jeden tag miteinander verbracht und ich hörte von vielerlei seiten wir seien uns "ähnlich".
wir sind indigos, meinte jannick. wir suchen solange nach unserer liebe, bis wir sie finden. unsere suche geht über den tod hinaus. unsere suche streicht über zahlreiche gesichter. unsere suche durchquert alle länder, ozeane und kontinente.
"wo bist du solange gewesen? ich habe dich die ganze zeit gesucht. 18 jahre lang habe ich auf dich gewartet." das sagte er mir gestern nacht unter freiem himmel. ich konnte es nicht glauben, ich wollte es nicht wahrnehmen, seine worte. er denkt meine gedanken, er fühlt meinen schmerz, er durchschaut alle meine blicke... es ist, als würden wir uns ein herz teilen, da unsere eigenen nur noch zur hälfte vorhanden sind, eingerissen sind und nur noch zusammen voll funktionsfähig sind. wenn er oder ich gehen müssen, dann vermissen wir uns schon nach innerhalb zwei minuten. wir sehen dem anderen nicht hinterher, aus angst er könnte es bemerken, oder ebenfalls schauen. wir sind die verklemmtesten, direkten und hemmungslosen menschen, die ich jemals sehen durfte. wir haben beide angst, können aber beide nicht einander loslassen. es ist als seien wir füreinander bestimmt, als könnte kein anderer mensch uns beiden das geben, was nur wir zwei uns gegenseitig geben können.
"kann das liebe sein?" fragte er mich leise. "ich wünsche es mir zumindestens so sehr..." erwiderte ich. er wollte gerade weiterreden, als plötzlich ein paar freunde ankamen und uns unterbrachen. in dieser nacht weinten wir beide ein paar winzige tränen. seine ersten seit langem, wie er mir verriet. für gewöhnlich halte ich nix von diesem gerede, doch ich wollte ihm glauben.
selbst wenn er manchmal albern, oder geistig schnell abschweifend und oftmals ziemlich dreist und unverfroren ist, er ist der erste mann, der mich versteht, der mich erkennt, der spürt wenn mir unwohl ist und wenn ich meine ruhe brauche. er hat ebenfalls adhs und er vertritt dieselbe weltanschauung wie ich, er denkt genauso wie ich über kinder, tiere und die menschheit und er gibt mir das gefühl nicht mehr allein auf diesem verdammten planeten zu sein. es ist, als sehe ich mich im anderen geschlecht. er sieht unheimlich gut aus, er hat einen ausgesprochen tollen humor (wir verstehen immer die witze des anderen =)) und seine familie ist ein traum. seine mutter redet mit mir wie mit einem erwachsenem, aber mehr freundschaftlich. sie versteht miene probleme und ansichten und ist ebenfalls vegetarierin. seine kleinen schwestern sind unheimlich lieb und süß und sein vater ähnelt meinem =).
es ist alles wie ein wunderbarer traum, der nie zu ende gehen darf, weil ich mit der liebe zu ihm ein neues leben und hoffnung in mir entdeckt habe.
ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage, aber: ich habe meinen traumann gefunden und das gefühl ist wundervoller als ich es mir jemals hätte träumen lassen.

soviel dazu, lg riku
« Letzte Änderung: 12 Juni 2009, 13:41:47 von YuRiku »
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Gypsy

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #169 am: 12 Juni 2009, 13:49:08 »

*grins*

freu mich grad voll für Dich, Riku ;)

... und wünsch Dir, dass dieses Gefühl ganz ganz lang anhält... nein, dass es nie aufhört :)
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #170 am: 15 Juni 2009, 15:01:24 »

danke gypsy, das ist sehr lieb von dir und ich hoffe das auch so sehr.

ich habe etwas gewonnen und nun beißt mich die angst es wieder zu verlieren. natürlich ist es absurd, zumal es noch in den anfangsschuhen steckt und wir uns mehr brauchen als erahnt, doch... ich habe angst.
ich habe angst etwas zu verlieren, dass ich nicht besitzen kann.
ich habe angst ihn irgendwann besitzen zu wollen.
ich habe angst zu viel zu erwarten.
ich habe angst nicht genug für ihn zu sein.
ich habe angst vor einer sinneswandlung.
ich habe angst, wir könnten uns irgendwann erdrücken.
ich habe angst doch nicht das zu sein, was er sich erhofft und gewünscht hat.
ich habe angst, einer von uns könnte sich abwenden, in jemand anderes verlieben und am ende über seine entscheidung auch noch unzufrieden sein.
ich habe vor so vielem angst.
ich habe angst vor der angst.

und diese angst bringt mich ab und an in unruhe und bereitet mir schwindelanfälle (innerlich versteht sich)
wenn ich doch nur loslassen könnte, wenn ich doch nur meine scheu vor allem überwinden könnte, wenn ich doch nur vertrauen könnte.
"das ist alles kopfsache." meint jannick immer und er hat recht. doch wie kann ich meinen kopf von all diesem chaos befreien und reinigen, wenn ich eben diese ganzen gedankenblöcke in mir verspüre, die mich zu erdrücken drohen. ich weiß, dass alles was er sagt, alles was er mir ins ohr flötet keine lügen oder schönrederei ist. wir haben wirklich ewig nach einer person gesucht, die wir nun in den anderen zu finden meinen. ich fürchte wir sehen uns zu oft, sogar jeden tag. irgendwann gehen wir uns auf die nerven, wollen unsere ruhe und vermissen den anderen nicht mehr. noch eine angst...
ich darf mir nicht zu viele gedanken machen, jaja. den ratschlag kann ich mir auch selbst geben, doch praktisch bin ich ein totales wrack, was die  umsetzung betrifft. ich habe behauptet in den nächsten tagen viel erledigen zu müssen, so dass wir abstand von einander haben und ich mich um den antrag für die wohnung und um meinen führerschein kümmern kann. eigentlich geht es mir aber mehr darum, dass wir uns vermissen, dass unsere gefühle nicht erlischen, oder in gestresstheit übergehen. ich will einfach nicht zu schnell aus diesem traum erwachen... ich will niemals aus diesem traum erwachen und ich möchte, dass, falls es ein aufwachen gibt, er mich wach küsst und mich weiterhin an die hand nimmt. ich möchte diese hand nie wieder loslassen.

riku
« Letzte Änderung: 15 Juni 2009, 15:02:03 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #171 am: 15 Juni 2009, 18:04:16 »

ich muss ausziehen, ich muss hier raus.
ich halte es nicht länger mit diesen gestalten aus, keine sekunde mehr ertrage ich ihre gesichter.
ich will nur noch weg, weit weg.
ich will meine ruhe vor ihnen. ich will nicht mehr zu einer familie gehören, wenn familie sein heißt, keine intimitäten besitzen zu dürfen, keine persönlichkeitsentfaltung zu erdulden, den anderen zu erdrücken in seinem sein. ich möchte meine ruhe, wenn ich sie brauche. ich möchte wegehen, wohin ich will, wann mir danach ist. ich möchte ein stück weit freiheit erlangen. ich möchte nicht ersticken im staub der erwartungen. und wenn ich es nicht schaffe, wenn ich gebunden bin an ein haus voller irrer, deren realtitsfernheit mich nur noch ko.tzen lässt... dann lasst mich es selbst tun. ich werde nicht mich erniedrigen und richten lassen, ich werde nicht nach ihnen greifen, nach ihren leeren, hohlen händen. ich werde mir eher mein herz rausreißen, als es in ihre kalten hände zu legen. könnte ich ihnen einen samen hineinlegen, ohne dass sie ihn im keim ersticken und zerquetschen, so könnte ich blumen und bäume in ihre seelen pflanzen und sie neu gedeihen lassen. ich würde in einem paradies leben und nicht mehr in einem schwarzen loch, voller gestörter. und wenn das der anfang ist, dann kann ich noch weitergehen, dann kann ich allen ein stück von meinem samen abgeben. und selbst wenn ich am ende als einziger ohne einen verbleibe, so wird es immer jemanden geben, der den samen weiterträgt, fortpflanzt und mit mir teilt. und dann beginnt die wahre welt, die realität, meine realtität.
dann sind nicht mehr liebe, vertrauen und glück nur noch worte, sondern leid, kummer, angst und hass. dann kann ich mich hinlegen, in weißen stoffen gekleidet und ruhen. dann kann ich glücklich sterben, dann hört mein herz von alleine auf zu schlagen, weil es alles erlangt hat für das es schlägt und nicht mehr benötigt wird. sein schlag wird langsamer, es beruhigt sich und stirbt einen sanften tod. das was es sich immer gewünscht hat. all das was es ertragen musste ist belohnt durch diesen einen moment, in dem es seinen weg endlich gehen darf und frieden spürt.
endlich ruhe, ewige ruhe.

doch weil ich diesen traum niemals erleben werde, weil er immer ein unerreichbarer traum bleiben wird, sehne ich mich umso mehr nach ihm, will mich an ihn klammern und in ihm verlieren. deshalb, weil ich niemals in meiner realität leben werde, ist mein dasein geprägt von schutt und verzweiflung. ich werde leiden mein leben lang, selbst wenn das glück mich umhüllen will, so ist mein kern doch noch in schwärze getaucht und ich werde mit verdreckten augen umherirren, auf der endlosen suche nach mir selbst und dem selbst, dass ich gerne wäre. ich werde mein herz irgendwann letztendlich selbst dazu zwingen nicht mehr zu schlagen. ich werde seine letzte kraft austreten,. es soll schreien und weinen, es soll mein ganzes lebensleid herausbrechen und alle sollen es sehen, mein verkohltes schwächliches herz und es wird rufen "das ist die menschheit, seht mich an, ich bin ihr! ich bin all das, was ihr anrichtet, ich bin das ergebnis!". und schließlich, wenn ich es bis zum letzten schlag erstochen, erwürgt und ausgehaucht habe, dann werde ich befriedigt lächeln und alle mitleidig anstarren.
'ihr armen kreaturen, die ihr nicht wisst was ihr tut, was ihr sein sollt, wofür es sich lohnt zu leben und wie ihr alle gedankenverloren wie ihr seid, euch für normal und dennoch besonders halten wollt. was wollt ihr sein? wie paradox sind eure vorstellungen? ihr wollt ein haufen von individuen sein, ihr wollt ein ganzes volk voller einzigartiger sein, doch seid ihr nicht mehr und nicht weniger als ein punkt, ein kleiner grauer punkt im universum, genau wie ich. also verurteilt mich nicht, wagt es nicht mich zu verurteilen, denn dazu habt ihr nicht das recht. ich habe das leben verurteilt, also darf auch nur das leben mich verurteilen und mich richten.'

ich habe in einer nacht jannick einmal gefragt "du sagtest du tust alles für mich, nicht wahr?"
"ja, was soll ich tun?"
"wenn ich dich irgendwann darum bitten werde mich umzubringen, wirst du mir diesen gefallen dann tun?"
...
"ja, wenn du mir ein gutes argument lieferst."
""ein für dich gutes argument?"
"ja"
"und ein für mich gutes argument?"
"das akzeptiere ich auch... welches wär das denn?"
"ein argument zum sterben? momentan habe ich nicht das verlangen zu sterben, aber wenn ich es habe, dann wohl deshalb weil ich sterben möchte und das leben nicht mehr genug schätze, geschweige denn ertrage."
"..."
danach schwiegen wir beide und schliefen ein... dennoch weiß ich nicht, ob ich diese gedanken hätte aussprechen dürfen, ob es falsch oder richtig war, aber nun habe ich ihn kurz ein stück in mich einblicken lassen. ich würde mir  wünschen, dass er mich erstickt. mir ist gleich für wie krank das andere halten. als er einmal meine kehle festhielt, auch wenn es nicht so beabsichtigt war, wie ich es verspürte, so war ich doch angetan durch seine hand zu sterben. ist das eine form von vertrauen? ich lege ihm nicht mein leben in seine hände, ich gebe ihm meinen glauben, dass er meiner bitte zu sterben entgegen kommt...

riku
« Letzte Änderung: 15 Juni 2009, 20:32:42 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #172 am: 16 Juni 2009, 01:20:17 »

die regeln des lebens sind: es gibt keine regeln

ein film gab mir diesen satz als vorlage, doch kann man ihn auf alles mögliche übertragen.
wann lässt mich die vergangenheit los? wann werde ich ein neues ich erschaffen und ein völlig neues leben beginnen können?
wann werden mich meine depressionen aufhören zu verfolgen und wann, wann werde ich endlich lernen vollkommen und ganz zu vertrauen?
braucht es wirklich nur zeit oder auch ereignisse, die meine gedanken und gefühle in die richtige richtung leiten, die mich das loslassen lehren?
werde ich jemals den richtigen menschen dazu finden, der mich das leben genießen lehrt oder ist er schon direkt vor meinen augen und ich verschließe sie nur?
wann werde ich nicht mehr in melancholie verfallen oder in bittere traurigkeit, wenn ich einen rührenden film sehe?
wann werde ich das vergangene vearbeitet haben und all die menschen und dinge, die mich geprägt haben hinter mich lassen?
nick...
wieso... wieso... wieso ist das alles passiert? mussten erst so viele von mir geliebte wesen sterben und mich verlassen, damit ich begreife was wirklich in meinem verkommenen leben zählt? wäre ich sonst ein genauso gedankenverlorener mensch, wie der normalstand und wäre ich jetzt zufrieden mit dem was ich bin und mit dem wie ich mein leben führe? würde ich dann die 12. klasse wiederholen müssen, oder wäre ich schon bei meinem studium? ich wäre wahrscheinlich all diesen menschen niemals begegnet, die meine gedanken so in fetzen reissen. ich hätte meine beste freundin niemals getroffen, wüsste das gefühl ein innigen bindung, wie die zu ihr, nicht genug zu würdigen... ich wüsste gar nichts... oder liegt es an der krankheit, die mich mein leben lang verfolgt? was machen meine fragen aus, warum kommen sie immer zu so plötzlich und unerwartet? was kann ich tun um sie zu umgehen, kann ich sie überhaupt umgehen? kann ich mich ihnen entreissen und mich von meinem ich entfernen? kann ich die tode irgendwann verkraften? kann ich nick und jenny irgendwann von mir gehen lassen und sie in frieden ihren weg ins licht folgen lassen? werde ich ihnen nachgehen oder sie ziehen lassen... werde ich jemals zu ihnen gelangen... werde ich ewig in dieser verdammnis leben und werde ich jemals dankbar dafür sein können oder meine existenz weiterhin verfluchen wie die 19 jahre meines lebens? werde ich akzeptieren was in mir vorgeht und in der welt... werde ich aufhören zu hinterfragen... werde ich jannick jemals meine andere seite gänzlich zeigen können oder werde ich mein schwarzes loch weiterhin vor ihm mit weißen leinen verdecken und hoffen, dass er niemals hineinfällt...? ich erzähle ihm kaum etwas... ich habe angst, wie die ganze zeit schon... ich habe zu viel zu verlieren... und der mögliche gewinn ist unwahrscheinlich und weltenfremd... so wie alles was ich mir erhoffe vom leben... ich habe keine zukunft. mein traum vom künstler... ich habe noch nie eine solche aussichtslosigkeit in bezug dessen verspürt... sehe ich es endlich realistisch oder verfalle ich wieder dem pessimismus? es gibt zu viele begabte künstler... das habe ich erneut feststellen dürfen, als ich den marktplatz in strasbourg entlanglief. sie beherrschen alle die kunst der kopie, des abzeichnens... doch keiner vermag seine individualität mit einzuflößen... ist das der trick der kunst? ist das geheimnis der richtigen entfaltung sich selbst gehen und frei zu lassen? doch was, wenn es nicht anerkannt wird? meine bilder sind zu "blutrünstig", "düster" und "ausdrucksstark"... keiner kann etwas mit ihnen anfangen, keiner vermag sie in sein wohnzimmer zu hängen außer mir selbst. doch dazu sind sie auch nicht gedacht.. ich will sie wecken. ich will alle achtlosen und selbstgefälligen ignoranten menschen  aufwecken aus ihrer kleinen traumwelt... selbst wenn es nur für minuten oder sekunden ist. selbst wenn es nur für den moment ist, in dem sie das bild betrachten und fassungslos starren. sie sollen sich fürchten, denn die realität ist zum fürchten. wenn sie begreifen, dass die wahrheit zwar schmerzvoll aber unumgänglich bin, habe ich mein ziel erreicht und bin zufrieden mit den cents, die die bilder wert sind... dabei ist die wahrheit unbezahlbar. genau wie das erkennen ihrer...

ich will keine halbwahrheiten, ich will keine kompromisse, ich will das leben wie es ist nehmen können. ich will es spüren und erleben in vollen zügen.

ich will leben,... nicht bloß atmen.

riku
« Letzte Änderung: 16 Juni 2009, 10:54:36 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #173 am: 16 Juni 2009, 22:37:45 »

angst ist was mich zur zeit prägt. angst ist was meine nerven blank liegen lässt. angst ist was meine seele und meine augen trübt. angst ist ein gefühl in der luft zu zappeln ohne fallschirm, unter wasser gefesselt zu sein, ohne taucherflasche. angst ist die sanfte form von panik, die in deinen kopf schleicht und sich fest einnistet, ein kalter atemhauch, der dich schon zittern lässt bevor du ihn überhaupt wahrgenommen hast. angst ist etwas worauf ich, genauso wie mücken, gerne verzichten könnte. angst ist ein zeichen für mein schwaches selbstbewusstsein, für meine wirre wahrnehmung und meine vernarbte seele.
und wie werde ich sie los...?

heute hätte ich gerne etwas mit meiner besten freundin gemacht. jannick und ich wollten zu ihr und ihrem freund, doch als ich ihn abholte meinte er plötzlich seine freunde wollten heute abend zu ihm nach hause. ich war etwas bedrückt, doch wusste ich nicht recht zu widersprechen. und als er mich im bus das fragte, was ich mir insgeheim schon erhofft hatte ("willst du zu oli gehen, dann geh ich nach hause und chill mit meinen freunden.") wusste ich plötzlich keine antwort mehr darauf. würde er enttäuscht sein? was passiert wenn ich jetzt einfach aussteige und ihn fahren lasse, was dann?

blei in meinen beinen.

ich blieb sitzen und fuhr mit ihm mit. meine augen verrieten mich. er erkannte sofort mein befinden, doch ich verneinte jegliche frage auf unwohlsein und schlechte laune. was soll ich schon machen? ich beschloss das beste daraus zu machen und saß mit ihm und seinem kumpel auf dem balkon. ich hätte mir denken können, dass keiner großartig kommt, wie er ursprünglich behauptet hatte. najah...
ich will nur nicht meine beste freundin vernachlässigen. ich bin froh, dass sie jemanden gefunden hat, der für sie da sein kann, wenn ich es nciht bin, trotzdem will ich nicht meinen part in ihrem leben verlieren. sie bedeutet mir unheimlich viel und ich will nicht, dass wir uns auseinanderleben, dass sie nur noch meine teilzeitfreundin wird, wenn jannick keine zeit hat. ich liebe sie und ich möchte immer für sie da sein... ich wünschte sie könnte das lesen; sehen wie sehr ich sie vermisse und sie brauche. sie ist das besonderste in meinem leben. sie hat mich gerettet. wir atmen zusammen, wir lachen zusammen, wir leiden zusammen, wir lieben zusammen, wir sterben zusammen. keiner kann sie mir nehmen, also sollte ich nicht der dämlichkeit verfallen und sie auch noch selbst vertreiben.
ich hätte gerne mit ihr ein gläschen wein getrunken (oder eine flasche =)), ich hätte sie gerne an mich gedrückt, ihr einen meiner hochgestochenen und rein objektiven ratschläge gegeben, selbst wenn sie sowieso ihre eigenen erfahrungen danach damit gemacht hätte, wie so oft. ich hätte sie aufgebaut nach ihrem gespräch mit ihrer therapeutin, hätte gerne davon erfahren, hätte so gerne ihren worten gelauscht.
ich sehe sie an, ich höre ihre stimme, beobachte ihre niedlichen oder aufgebrachten gestikulationen und will einfach nur noch für sie da sein, will dass es für immer ist, will dass sie auszieht aus ihrem loch und mit mir einen neuen lebensabschnitt beginnt, in unserer eigenen wohnung... es wäre sicherlich sehr geschmackvoll eingerichtet, unser kleiner zufluchtsort.

einmal lagen wir wie so oft zusammen in ihrem bett. zuvor hatten wir uns über unsere fantasien über uns gegenseitig unterhalten. wir tranken ein wenig mehr. mut antrinken. eine spannung war auf einmal da, die nie zuvor im raum lag. es war eine mischung aus aufregung und neugierde. als es dunkel wurde hob ich meinen arm über sie. eigentlich wollte ich sie berühren, doch es war zu dunkel um überhaupt meine eigene hand vor augen zu erkennen. sie wollte gerade darauf eingehen, als ich den schwa.nz einzog und behauptete nach dem aschenbecher gegriffen zu haben. ich war nicht betrunken genug, lach. ich hatte für eine sekunde lang zuviel nachgedacht und schon war der moment verflogen, in dem sich alles hätte ändern können...

was empfinde ich für sie? manchmal bin ich ihre große schwester die sie um rat fragen kann, manchmal ihre schulter zum ausweinen, manchmal ihr großer bruder, der sie vor diesen gottverdammten menschen beschützt, die niemals ihrer würdig sind und es auch nie sein werden, manchmal bin ich ihre liebhaberin, mit der sie alle blicke auf sich zieht und mit der sie spielchen spielen darf, manchmal bin ich ihre katze, die einfach nur ihren worten und tränen lauscht, manchmal bin ich ihre seelenverwandte, die als einzige im raum sie und ihr befinden spürt, manchmal ihre verbündete, manchmal ihr gewissen, manchmal ihr geheimnis, manchmal... bin ich alles und sie ist alles für mich.
ich will sie niemals verlieren und ich will, dass sie das weiß und mir glaubt. selbst wenn sie sich plötzlich nicht melden würde und mich meiden wollen würde, sobald sie mich wieder braucht werde ich für sie da sein, für immer...
« Letzte Änderung: 16 Juni 2009, 23:05:57 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #174 am: 17 Juni 2009, 14:08:09 »

das war einer der kuriosesten abende und nächte, die ich je erleben durfte.
wir lagen im bett, ich meinte schon einzuschlafen, als er plötzlich mich fragte "warum willst du sterben?"
ich stockte, da ich in diesem moment überhaupt kein bisschen ans sterben dachte.
"was ist es das dich bewegt und dich rührt... was hat dich so verletzt?"
ich musste luft holen, da mir diese fragen wirklich jeden atem raubten
"es ist nichts, dass mich bewegt, es ist etwas was mich zornig, wütend, hasserfüllt und traurig macht."
ich brachte keinen vernünftigen satz mehr heraus, ich wusste nur er sollte aufhören.
wir waren still und ich ging raus, hörte musik und fing an zu weinen. ich wusste er würde mir nicht folgen, er würde vielleicht einschlafen oder sich irgendwie ablenken, beschäftigen, aber er würde mir nicht hinterhergehen und nach meinem befinden fragen, denn er ist so wie ich.
als ich wieder ins zimmer zurückkam, saß er am pc. ich legte mich ins bett und er nahm seine jacke und ging wieder raus. 'soll ich hinterher? irgendeiner muss nachgeben, sonst gibt es ein unglück und wir werden an unserem stolz zerbrechen'.
ich ging also ebenfalls nach draußen und nahm mir eine zigarette. ich schaute ihn nicht an, ich sah nicht einmal in seine richtung. er hörte eines meiner lieblingslieder, das gleichzeitig ein sehr trauriges lied war (robert pattison - let me sign). ich starrte in die dunkelheit, ins leere. ich rauchte die zigarette nicht einmal ganz zu ende, denn ich wollte vor ihm wieder ins zimmer gehen. ich überlegte auf dem boden oder auf der couch zu schlafen, als ich sein bett sah. mir war ungeheuer unwohl. ich fühlte mich wie ein fremder, ein einbrecher, der nicht befugt ist dort zu verweilen wo er sich gerade befindet. ich legte mich hin und lauschte der traurigen musik (the smiths - asleep) und hörte ein türschlagen. er ist drinnen. er legte sich halbwegs zu mir ins bett und... ich konnte es nicht mehr vor ihm verbergen und ich schluchzte. mein schluchzen wurde ein wimmern und weinen und plötzlich spürte ich seine hand auf meinem oberarm. er war warm und streichelte mich sanft, was mir nur einen weiteren anlass zum heulen gab. vielleicht sagte er was, vielleicht wollte er mich zart beruhigen mit seiner tiefen stimme, doch ich konnte nichts wahrnehmen, da ich meine kopfhörer aufhatte. und mit einem mal ließ ich es heraus "du bist so unfair" schluchzte ich ins kissen. sagte er etwas? es war mir gleich, ich wollte ihn nicht im unwissen lassen, warum er in meinen augen keine fairness kannte.
"ich soll immer einfach nur bei dir sein sagst du, doch du bist nicht bei mir..!?" ich spürte seine verwunderung und seine wehleid, doch ich ließ mich nicht abbringen.
"und du darfst mir deine ganzen geschichtchen erzählen, doch ich muss meine mit mir herumschleppen und alleine tragen? ich soll alles über dich erfahren, aber ich muss als unbekannte neben dir herlaufen?"
er begann zu flüstern
"erzähl es mir, was dich bedrückt, was dich so verletzt hat. erzähl mir alles, ich höre dir zu, ich will für dich da sein, immer."
es klang fast beschwörerisch, wie eine formel, die er mir ins ohr säuselte. ich bekam gänsehaut.
ich brauchte eine minute um mich zu beruhigen und da war es wieder, das schwarze loch.
'wenn du es ihm erzählst wendet er sich von dir ab, wenn du ihm dein gesicht und deine vergangenheit zeigst erklärt er dich wie jeder andere für einen psychofall, für ein armes gestörtes mädchen...' und noch mehr spukte in meinem kopf herum. die bilder der vergangenheit tauchten auf und ich musste an schlimme schmerzen und alte narben mich erinnern, von denen ich meinte sie seien schon verblichen. und ohne wehr und verteidigung überkam mich dieses gefühl der sinnlosigkeit und der leere. alles schien aussichtslos, egal was ich ansah. ich war in seinem zimmer, doch ich fühlte mich wie in der hölle, ich lag in dem bett des jungen, in den ich mich verliebt hatte und dachte nun nur noch ans sterben, an die erlösung und an das ersehnte ende.
"bitte bring mich um. drück meine kehle zu, ersticke mich, bitte!"
ich vergaß alles um mich herum, alles was mir wichtig war schien nur noch wie eine aura zu schimmern. ich dachte an oli und an meinen traum als künstler und alles schien wie ein mauer, die ich nicht erklimmen könnte.
"dann stirb."
er drückte zu, ich wehrte mich nicht, ich wünschte mir sogar dass er fester zudrückte, doch er wollte mir noch seine kleinen weisheiten ins ohr flüstern, da er mich nicht so ziehen lassen wollte - egoist wie meinesgleichen eben.
"danach kommt nichts mehr, danach gibt es nur noch die dunkelheit, es gibt nichts besseres dahinter außer leere."
sollte mich das abschrecken? das klang eher nach einem motivationsruf für mich, weshalb ich auch "fester." herauspresste.
ich spürte den druck in meinem kopf und wusste es könnte qualvoll enden, wenn er nicht fest genug drückte, da meine ganzen gehirnzellen ohne blut und sauerstoff bleiben würden und ich aufgrund eines dauerhaften mangels schwere gehirnschäden zurückbehalten könnte, insofern er mich doch noch am leben lassen wollen würde. ich hoffte nun zu sterben, da der tod wesentlich reizvoller klang, als eine geistesbehinderung fürs leben.
"ich werde dich nicht mehr suchen, wenn du stirbst. ich werde aufhören nach dir zu suchen."
'vergiss die indigoscheisse!' , dachte ich nur noch und schloß die augen, doch er ließ auf einmal ab von mir.
"ich kann nicht. das ist nicht das, was du brauchst."
woher wollte er wissen was ich brauchte?
"erzähl mir deine geschichte, erzähl mir alles was dir passiert ist, ich höre dir zu."
ich musste erst einmal sauerstoff in meinen schädel zurückholen und ein wenig husten, da meine kehle sich leicht zugeschnürt anfühlte. hätte er es beenden können, oder hatte er nur gehofft mir angst damit zu machen? wenn es letzteres war, so habe ich ihm mehr angst bereitet, als er erwartet hatte, glaube ich.
"als kleines kind erzählte ich sehr viele lügen, um interessant zu sein, um im mittelpunkt zu stehen, um aufzufallen. doch mit 12 jahren begriff ich, dass kein mensch, dem so etwas wirklich passiert ist, es einfach so herausposaunen würde... er würde es in sich tragen und mit niemanden teilen wollen..."
und so begann ich zu erzählen. ich erzählte von meiner jugend, von meinen fehltritten, von meinen verkorksten beziehung, von meiner krankhaften weltanschauung, von den toden geliebter menschen und mehr. ab und an unterbrach er mich und meinte immer "nein, das war nicht deine schuld." oder " was für ein bastard!". das vermisste gefühl der geborgenheit kehrte zurück und wir lachten sogar wieder. er erzählte mir noch einige paralellen zu ihm und wir fanden wie so oft gemeinsamkeiten. wir lagen zusammen erschöpft im bett und wussten:
es hätte auch anders ausgehen können, hätten wir unseren stolz nicht für den anderen überwunden.
wir schliefen nebeneinander ein und fühlten uns wohl. wir sind über unseren schatten gesprungen und sind uns nun ein stück weit näher als zuvor.

« Letzte Änderung: 17 Juni 2009, 15:47:49 von YuRiku »
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Gypsy

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #175 am: 17 Juni 2009, 15:57:35 »

Hey... Riku :)

Glückwunsch... Du hast das geschafft, was ich noch (mal wieder) vor mir hab... wovor es mir ganz abartig graut... wo ich beim Gedanken daran, am liebsten alles hinschmeißen würde, und sagen würde... "Sorry, B., ich hab dich wahnsinnig lieb... aber geht nicht... nicht alles nochmal erzählen müssen... nein, dann lieber alleine bleiben."

Ich habs in 11 Jahren, die ich nu mit der (ganz schlimmen) Schei.ße lebe (was davor schon war, so die letzten 20 Jahre, war auch nicht lustig, aber die letzten 11 Jahre sind nu mal nicht mehr zu toppen).. in diesen 11 Jahren hab ichs einmal geschafft, jemanden so nah an mich ranzulassen. Es war gut und richtig so, aber es hätte mich auch beinahe umgebracht. Danach bin ich erstmal ganz zusammengeklappt, hab ja davor jahrelang alles so toll verdrängt.
Und jetzt... bin ich mit demjenigen nicht mehr zusammen.
Jetzt hab ich sowas wie eine neue Liebe.. auch wenn ich von Beziehung grade gar nicht reden will... aber er ist ja nun mal da und mir auch absolut nicht egal... und ich MUSS es ihm sagen, das hab ich ja beim "letzten Mal" kapiert... aber WIE, verdammt???

Was soll ich ihm bloß sagen? Wird er mich danach überhaupt noch anschauen können / wollen? Wird er sich vor mir genauso ekeln wie ich selbst?

Ja, ich habs schon mal geschafft... aber ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wie.

Wow... Riku... dass Du das geschafft hast :) find ich toll.
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #176 am: 17 Juni 2009, 22:02:31 »

gypsy... ich bin wirklich erstaunt.
du schreibst mir immer noch, auch wenn ich rein egoistischer weise meinen thread nur zum auslassen meiner sorgen und probleme nutze und so gut wie nie auf kommentare von ausserhalb eingehe. ich danke dir wie so oft.
ich bin kein guter ratgeber, aber ich weiß dass ich denken würde, dass du es mir einfach nachmachen solltest.
ich würde jetzt fragen "was hast du zu verlieren" wenn ich es nicht besser wüsste, wenn ich nicht wüsste wie hart es ist etwas von sich preiszugeben, was man selbst verteufelt und am liebsten vergessen würde.
doch ganz im ernst, tu es!
wenn du ihn magst und er dich, wenn es am unerwartesten ist, dann erzähl ihm alles. du hast so vieles hinter dich bringen müssen, doch du musst erkennen wann es es wert ist dich jemanden zu erklären und wann nicht.
wenn er "der eine" für dich ist, dann ist er es auch wert, ansonsten genieß die zeit...

gypsy, ich kenn dich kaum, nein eigentlich kenn ich dich gar nciht, aber ich bin dir nciht nur dankbar für deine worte und deine begleitung von anfang an, ich will dir einfach nur zeigen und sagen, dass ich auch wenn ich egoistisch und selbstgefällig bin, ich mir ab und an einen kopf auch um andere menschen mache. du gehörst mit inadiva dazu. ich hoffe, dass du dich überwinden kannst und ich hoffe du ziehst keinen verlust daraus, mehr kann ich dir nicht sagen, denn helfen kannst nur du dir selbst aus dieser schwierigen lage...
erzähl es ihm, wenn du denkst du willst oder solltest es ihm erzählen.

in dankbarkeit deine riku
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #177 am: 21 Juni 2009, 13:20:04 »

gerade eben hast du deinen humor verloren
du bist mein sorgenkind
ach schatz kau nicht an deinen nägeln
nimm bloß nicht ab! du kannst sogar noch zunehmen, ich hasse dünne mädchen
du kannst mir verbal gar nicht das wasser reichen, ich würde dich zerstören
trink nicht so viel
sei einfach bei mir

natürlich hat er auch gute kommentare und aussagen mir gegenüber, wie z.b.

du hast deinen humor wieder gefunden! (nachdem ich eine halbe flasche wein getrunken hatte -.-')
du bist mein mondauge
ich geb dich nie wieder her
du bist genial, du bist etwas besonderes
du bist das hübscheste mädchen überhaupt (was ist schon schönheit?)
wir gehören zusammen, wir sind indigos
ich hab dich tausend jahre lang gesucht, unter jedem stein, in jedem land, unter allen gewässern und endlich hab ich dich gefunden



ich sehe in den spiegel und mich beschleicht ein merkwürdiges gefühl. wer oder was guckt mich da an? große grüne augen, geschminkt und glasig. mein blick wandert weiter zu meinem mund. roter lipgloss, vielleicht ein wenig zu viel. meine haare aufgebauscht zu einem wuscheligen lockenkopf. lockenstäbe machens möglich, doch mich nerven diese verdammten kringellöckchen... aber da schatz die lockenpracht so gefällt ondolier ich sie mir immer und immer wieder hin. würde ich ihm meine abneigung erzählen, würde er nach einigen fragen nur meinen "dann lass es doch, wenns dir nicht gefällt." aber ich will doch ihm gefallen und genau deshalb mach ich das doch und deshalb mecker ich nicht und sag ich ihm das nicht. allgemein behalte ich wesentlich viel für mich, aus angst vor einer diskussion... wie immer. früher stürzte ich mich regelrecht auf die kleinste gelegenheit eines themas, das ausgefechtet werden musste in meinen augen und heute halte ich meinen mund, lächle ein wenig und setze den verständnisvollen blick auf *würg*.
ich bin zu ernst. ich spüre es. wenn er manchmal herumalbert und wenn er manchmal witzige dinge sagt und ich aus irgendeinem, mir ebenfalls unerfindlichen grund, nicht lache, dann spüre ich es. ich bin immer noch traurig, ich bin immer noch nicht glücklich.
ich habe einen wunderbaren freund. ich hab pause bis september und mach dann das abi weiter. ich habe danach die chance auf ein studium. ich habe sorgvolle eltern. ich habe ein schönes "zuhause". ich habe zwei süße babybengalen. ich habe alle meine körperteile und bin nicht fett oder hässlich. ich habe ein bewusstsein und ein wissen, das leider vielen meines alters fehlt. ich habe schöne kleider, ich habe viele hübsche dinge, ich habe , ich habe, ich habe...
aber eines habe ich nicht: olivia, meine beste freundin.
ich hatte heute wieder angst um sie. ich wachte auf, aß mein frühstück und plötzlich blieb mir das müsli im halse stecken. wie geht es ihr? was macht sie? wo ist sie nur? ich musste einen tag zuvor für sie ihre alkmutti anlügen, sie sei bei mir und blabla. und ich wusste, sie ist bei ihrem freund, den die mutter hasst und der ihr aber endlich mal gut tut. doch halt. ist sie wirklich bei ihm? geht es ihr gut?
mein hirn spinnt sich wieder seine kleinen kranken gedanken. ich versuche sie wieder abzuschütteln und nun... sitze ich hier. ich kann sie nicht erreichen, keiner kann das, sie hat ihr handy aus, sie ist nirgendwo online und sie meldet sich nicht bei mir... scheisse.
alles wird gut... ach ja?

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst

ich hab angst






r...i...k...u
« Letzte Änderung: 21 Juni 2009, 13:25:50 von YuRiku »
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Gypsy

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #178 am: 22 Juni 2009, 09:32:38 »

Riku... hey... nehm Dich mal in den Arm... bloß virtuell, ok, aber besser als nix...

hast Du Deine Freundin inzwischen erreicht? Ist alles ok?
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #179 am: 22 Juni 2009, 14:33:20 »

danke gypsy :'-(

jah, olivia geht es zum glück gut, sie war bei ihrem freund, wie erwartet. doch ich mache mir nicht nur sorgen darum, dass es ihr gut geht, ich habe auch schreckliche angst sie zu verlieren...
wir verfremden uns, wir leben uns auseinander. ich bin jeden tag bei jannick und sie bei ihrem freund, anstatt dass wir alle etwas zusammen unternehmen, aber ich kann sie auch nie erreichen. mein handy wurde geklaut und ihres ist ständig aus oder sie hat kein geld darauf. scheiss technologie! aber immer noch besser als brieftauben O.o.

gestern nacht wieder bei jannick gewesen... wie so oft hatten wir einen film angesehen. erinnerungsfetzen fügten sich zusammen bei vielerlei szenen. irgendwann lag ich nur noch in der decke zusammengerollt am rande des bettes und weinte leise vor mich hin. wiedermal meine kopfhörer fest auf meinem kopf sitzend. er spürte es natürlich, doch machte er nicht allzu große annäherungsversuche, wusste, dass ich darauf nicht eingehen konnte. ab und an legte er seinen arm über mich, streichelte mich sanft, sagte aber kein wort. später tat ich selbstverständlich als sei nichts gewesen und schaute mit ihm einen horrorfilm (ich hasse diese billigen und unrealistischen streifen -.-).
er war froh, dass ich nicht mehr so traurig war...

ich schäme mich nicht vor ihm zu weinen... na gut, nicht direkt vor ihm, aber bei ihm zumindestens. er darf ruhig wissen, dass mich wieder eine kleine depressionswelle überkam. ich habe einfach im laufe der erfahrungen und der zeit festgestellt, dass es sich schlechter auf mich auswirkt, wenn ich versuche meine gedanken zu verdrängen, dass sie dann viel intensiver und aufgestauter plötzlich herausströmen, sobald es mich dann überkommt. deshalb lasse ich ihnen gleich freien lauf, wehre mich nicht und warte bis sie sich von selbst beruhigt haben. ich schätze, das ist eine langsame art von verarbeitung, da ich, desto länger ich daran denken muss, abgestumpft werde und meine erinnerungen mich nur noch wie einen nebelschleier umgeben und ich nicht mehr mitten im prasselregen stehe. irgendwann werden diese gedanken mir überdrüssig und ich kann einfach daran denken, ohne jegliche emotionen oder reue empfinden zu müssen und kann dann einfach darüber sprechen, als wäre es in ordnung, als wäre das vergangene okay so wie es geschah. irgendwann werde ich mein schicksal und meine vergangenheit akzeptieren können und auch nicht mehr so skeptisch und angsterfüllt in die zukunft blicken müssen... hoffe ich.

meine letzte depressionswelle war nämlich dennoch sehr traumatisch für mich. ich erinnerte mich an zwei meiner exfreunde, an die missliche lage in der ich zwischen ihnen steckte und an das dilemma letzendlich, was mich dazu brachte während den schulstunden alkohol zu trinken, daheim vorm fernseher zu sitzen ohne ihn zu betrachten und mir in der dusche schlimme ritzwunden zuzufügen. ich erinnerte mich an den goldenen käfig, in den mich ein junge, der mich lieben sollte und den ich lieben sollte, hineinzwängte, mich einschloss und den schlüssel genüßlich verschluckte. ich musste nach zehn monaten gefangenschaft den schlüssel regelrecht aus seinem innern herausprügeln, da meine existenz und mein stolz sonst gefahr gelaufen wären für immer zu entschwinden ins nichts. heute wünsche ich mir ab und an ich wäre gestorben, doch dieser gedanke ist egoistisch und undankbar. mh... für was dankbar sein? nein, allein diese frage erlaube ich mir schon nicht zu stellen, da ich weiß wie es in der welt aussieht und wie leicht es mir das leben schon gemacht hat. ich bin einfach nur zu unfähig richtig und konsequent zu handeln. meine erste liebe habe ich gegen ein monstrum eingetauscht. meinen fehler wollte ich wieder zurücktauschen, doch leider gibt das leben keine rückgabegarantie, weshalb ich mich mit beidem herumschlagen musste und obendrein noch beleidigungen und demütigungen inklusiv im überraschungspaket gerechtigkeit erhalten habe. danke sehr leben, also das wäre doch nicht nötig gewesen!
vielleicht bin ich auch deshalb nur so pessimistisch und sarkastisch eingestellt, weil ich mich vom leben verarscht fühle.
wer weiß, vielleicht wäre ich jetzt auch mit derselben vergangenheit und denselben problemen dennoch glücklich, nur weil ich einen 6 stelligen betrag auf meinem konto besäße. wer weiß wie unglücklich die ganzen promis sonst wären, wenn sie für ihre "reife leistungen" und ihre "produktiven beiträge" nur halb so viel geld bekämen als sie tatsächlich einsacken? wäre ja auch nur allzu ungerecht, schließlich müssen sie doch irgendwie ihre hausangestellten und ihre villen finanzieren können. und mit dem rest kaufen sie sich hübsche, überteuerte designersachen und falls dann noch ein kleiner überflüssiger rest übrig bleiben sollte, wozu gibt es denn arme, hungernde kinder in nigeria, mit denen sie ihr image aufbessern können? wenn man ganz lustig ist adoptiert man sogar eins, gibt ihn irgendeinen ausgefallenen und extravaganten namen, der lächerlich bis ins bodenlose ist und lässt sie zu seinem miniaturzwilling abrichten. klingt doch super!
jajah, wenn man selbst nicht zufireden mit sich und seiner umwelt ist, hat man doch an allem etwas herumzunörgeln, ich weiß doch. aber mir geht es nicht nur nicht gut, ich nehm mir einfach auch das recht jetzt mal heraus über alles und jeden mich zu beschweren, schließlich werd ich nun auch nicht von der gesellschaft verschont ^^.

in diesem sinne... ich vermisse oli, ich vermisse die liebe, ich vermisse die vernunft, ich vermisse die philosophen alter zeiten, ich vermisse den gerechtigkeitssinn der menschheit, ich vermisse den genuss des lebens, ich vermisse die einfalt und das hinnehmen, ich vermisse... ach irgendwas vermisst man doch immer.

das leben?

riku
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