warum sind meine erwartungen in bezug auf einen mann oder eine beziehung so unrealistisch? wie kam ich dazu eines tages mir derartige vorstellungen über einen mann auszumalen? sind es die medien? ist es die unentdeckte romantische ader in mir, die ich selbst nicht zu erkennen vermag? ist es meine träumerische seite, die trotz der vielen enttäuschungen nie ganz verloren ging? ist es der ständige hintergedanken "vielleicht kommt ja noch was besseres um die ecke."?
aber was ist, wenn nicht?
wie kann ich einen mann finden, der alles und nichts zugleich für mich ist? wer kann mir die garantie geben, dass ich diesen einen mann jemals finden werde? ich suche ihn überall, ihn so vielen gesichtern. doch wenn die gesichter klar und offen werden, bin ich wieder enttäuscht. diese typischen gedanken "er ist doch nur einer von vielen.". so oft bin ich gelangweilt oder gar genervt von ihnen. entweder sind sie unheimliche sensibelchen die häufiger weinen als ich selbst, oder sich selbst überschätzende, vor selbstbewusstsein strotzende idioten, oder eifersüchtige, besitzergreifende steinzeitmännchen, oder unsicheren, die selbst nicht wissen, was sie wollen und dir sonstwas vom himmel herunterholen wollen... und noch viel mehr. ich durfte sie alle kennenlernen meine ich manchmal, denn in niemanden sehe ich mehr "etwas besonderes". keiner der mich ernsthaft beeindrucken könnte, von keinem mehr gefesselt oder fasziniert.
aber was suche ich denn eigentlich, dass es mir selbst so unmöglich erscheint jemanden für mich zu finden?
ich sehne mich nach einer fiktion, einem märchen... vielleicht weil ich den träumer in mir nicht ganz ausknipsen möchte, trotz schwerer erfahrungen mit dem männlichen geschlecht. vielleicht, weil ich trotz dieser ganzen entäuschungen und schmerzen immer noch nicht die hoffnung aufgeben kann ihn doch noch zu finden. vielleicht, weil meine erwartungen im laufe der ganzen beziehungen ins unermessliche gestiegen sind...
meine erwartungen sind so paradox, der mann müsste eine ausgeprägte schizophrenie besitzen, um all meinen hochgestochenen bedürfnissen gerecht zu werden. ich glaube ich bin die seltsamste form der romantik. ich selbst erfuhr nicht allzu häufig das unsagbar schöne gefühl der romanze. ich selbst kann es auch gar nicht ausdrücken oder gar anwenden. ich weiß einfach in so vielen momenten nicht was romantik sein soll. "wenn er mich so anfässt, ist das dann leidenschaftlich, oder romantisch, oder gar beides? und wenn er mich so küsst, ist es dann zaghaft, gefühlvoll, oder auch romantisch? oder ist das schon romantik?" und dann meine ich immer niemals die wirkliche romantik je gespürt zu haben oder es schon wieder vergessen zu haben... ich denke ich hatte sie schonmal, ganz bestimmt durfte ich so etwas schon erleben... ich weiß es nur nciht mehr, was es ist...
doch dann, wenn ich diese filme sehe, in denen pärchen sich ansehen, in denen sie zueinander finden trotz aller hemmschwellen und barikaden, dann weiß ich: das ist romantik. und dann merke ich, so etwas gibt es gar nciht, das existiert nicht in der realität, oder zumindestens durfte ich das noch nie erleben. vielleicht konnte ich ja schon einen hauch von romantik spüren, aber wenn romeo und julia, edward und bella, mr. darcy und elisabette, micheal und hanna und die anderen ganzen filmfiguren sich in die arme springen und rumknutschen, dann seh ich eine art von romantik, die uns normalmenschen um den hals gebunden wird, auf uns losgelassen wird und die filmemacher genau wissen, dass man rotz und wasser plärt, dass man weinerlich mitfiebert um das glück dieser unnormal gutaussehenden, preparierten schauspieler, das es irgendwie immer ein happy end gibt und dass man es selbst im leben niemals so erleben wird... was mich persönlich wirklich traurig macht. und wenn dann so ein kerl von sich behauptet, er wäre romantisch, nur weil er ein candle-light-dinner arrangiert, um dich in die nächste kiste zu zerren, dann kann ich nur noch mit den augen rollen. jah, die medien und die bösen, hinterlistigen filmemacher sind mitschuld, so! genauso auch diese ganzen großspurigen bastarde von männern, die dir sonst was vom leben erklären wollen und dir alles versprechen, um letzten endes dann sagen zu können, ihre versprechen wären nur versprecher gewesen. das gibt es einfach nicht mehr, "wahre liebe", "bedingungslose liebe". die menschen schmeissen mit wörtern um sich, von deren bedeutung sie doch jegliche relation schon längst verloren haben. und was ist das ergebnis?was schließen wir daraus? wie viele menschen lassen sich aufgrund falscher motive verheiraten und genauso schnell wieder scheiden? welcher partner glaubt noch seinem partner, wenn er vor ihm immer fremdgegangen ist, dass er "treu" sein kann? welches pärchen kann sagen "kontrolle? vertrauen reicht doch schon aus." die meisten sagen lieber anstelle dessen "das will ich doch gar nciht erst wissen, das würde mir nur weh tun." jah! die wahrheit tut weh und genau deshalb beginnt man doch mit dem lügen, den ausreden, dem schönmalen - um den anderen nicht weh zu tun und sich selbst aus schwierigkeiten zu halten. das liegt wohl "in unserer natur".
ich weiß, dass alles woran ich so gerne glauben würde nur hirngespinste sind und ich eher als alte einsame katzenomi ende, als den für mich perfekten mann zu treffen.
der einzige mann, den ich auf ewig lieben könnte, existert nicht.
(wow, das zu erkennen ist schon hart genug, aber es dann nochmal nachlesen zu müssen ist doch noch ein ordentlicher schlag ins gesicht.)
er müsste mir den atem rauben können, er müsste mir weiche knie oder herzklopfen bereiten können, er müsste im richtigen moment stumm sein und im richtigen moment reden können, er müsste mich faszinieren, er dürfte weder dumm noch arrogant sein, er müsste witzig, aber nicht albern sein, er müsste sarkastisch sein können, er müsste über sich selbst lachen können, er müsste mich verstehen können, er müsste seine meinung vertreten können ohne die meine zu verletzen, er müsste meine kunst zwar anerkennen aber nicht verherrlichen oder sie supertoll finden (das hass ich eh wie die pest, immer diese bewundernden lobeshymnen -.-), er müsste stärker sein als ich (in jeder hinsicht), es aber niemals raushängen lassen, er dürfte nicht eiferüchtig, aber auch nicht selbstverliebt sein, er müsste (alle) tiere lieben können, er müsste mit mir umgehen können und mit meinen macken, er müsste meine privatsphäre respektieren können, er müsste einen guten musikgeschmack besitzen, er dürfte mir kein gefühl von unwohlsein bescheren und wenn doch, dann sollte er es sofort spüren und es ändern können, er sollte mir das gefühl des vertrauens geben, er müsste mich ihn auf meine art und weise lieben lassen können, er müsste meine depressionen akzeptieren und meine weltanschauung, er müsste nicht nur reden, sondern auch handeln können... er müsste alles und nichts sein können für mich - doch das geht nicht, genauso wie die möglichkeit, dass ich meine erwartungen zurückschrauben könnte